Arztpraxis war nicht mehr erreichbar

Saarbrücken · Die Patienten sollten keine neue Nummer lernen müssen – das dachte sich eine Ärztin als sie mit einer Praxis auch den Anschluss des Vorgängers übernahm. Doch als sie den Anbieter wechselte, war plötzlich die Leitung tot.

Als Susanne Brenner, die in Saarbrücken eine Hausarzt-Praxis übernommen hat, den Telefonanbieter wechselte, war plötzlich ihre Leitung tot. "Wir waren für unsere Patienten und vor allem für Notfälle nicht erreichbar", berichtet die SZ-Leser-Reporterin. Dabei wäre nach Auskunft der Telekom, mit der ihr Vorgänger einen Vertrag gehabt habe, die Kündigung ordnungsgemäß eingegangen. Die bisherigen, den Patienten bekannten Rufnummern, wollte die Ärztin zu ihrem neuen Anbieter Kabel Deutschland mitnehmen.

Zum Stichtag sei der bisherige Anschluss abgeschaltet worden, berichtet Brenner. Doch dann habe sich die Telekom das Recht vorbehalten, die Portierung, also Übergabe der Nummern an den neuen Anbieter, zurückzuhalten. "Das es sich in diesem Fall um eine Arztpraxis handelt, war bekannt", sagt sie. Die SZ-Leser-Reporterin nennt dies eine "Unverschämtheit."

Katharina Bathe von Kabel Deutschland Vertrieb und Service bestätigt, dass das Unternehmen in diesem Fall auf die Unterstützung der Telekom angewiesen gewesen sei und diese tatsächlich das Recht habe, die Nummern für eine gewisse Zeit zurückzuhalten. Nach Rücksprache mit dem Wettbewerber sei jetzt noch der Anschluss ihres Vorgängers aktiv und die Kündigung erst zum 4. Juli eingestellt. Erst dann könnte die Portierung der besagten Rufnummer erfolgen, so die Sprecherin.

Auch Telekom-Sprecher Philipp Schindera erklärt, dass der besagte Anschluss ihres Vorgängers ursprünglich erst im Juli an den Wettbewerber übertragen werden sollte. Beim Verkauf der Praxis an Susanne Brenner seien wohl auch die "Nutzungsrechte" der Rufnummer an die Ärztin übertragen worden. Im System der Telekom sei dieser Sachverhalt jedoch nie vermerkt worden.

"Vielmehr haben die beiden Mediziner als praktische Lösung eine Anrufweiterschaltung gewählt, damit die Patienten keine neue Rufnummer lernen müssen", so der Sprecher. Wie die Rufumleitung eingerichtet wurde und warum diese nicht funktioniert habe, lasse sich nicht mehr feststellen.

Über ihren Kabel-Deutschland-Anschluss sei die SZ-Leserin jedoch jederzeit erreichbar gewesen. Zudem seien die Probleme mit der Rufumleitung mittlerweile gelöst und den Export der Nummer ihres Vorgängers habe die Telekom auf die nächste Woche vorgezogen, sagt Schindera. Dann seien beide Anschlüsse beim gleichen Betreiber und gehörten Brenner.

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von der SZ-Leser-Reporterin Susanne Brenner aus Saarbrücken. Wenn Sie auch Interessantes zu erzählen haben, wenden Sie sich entweder per SMS/Fax an Tel. (06 81) 5 95 98 00 oder per Mail an: leser-reporter@sol.de.

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