Erschütternde Zeugnisse der Hölle

Hülzweiler · Ein deutsch-russisches Gedenkkonzert zu Stalingrad findet am Sonntag, 13. Oktober, in der Hülzweiler Pfarrkirche statt. Aufgeführt wird dabei das Deutsche Requiem von Johannes Brahms.

 Chor und Orchester des Konservatoriums von Kazan mit Leo Krämer am Pult. Foto: Chor

Chor und Orchester des Konservatoriums von Kazan mit Leo Krämer am Pult. Foto: Chor

Foto: Chor

Erschütternde Zeugnisse der Hölle von Stalingrad, in der vor 70 Jahren Hunderttausende deutscher und russischer Soldaten im Zweiten Weltkrieg ihr Leben ließen, werden ein außergewöhnliches Konzert des Philharmonischen Chores an der Saar prägen. Am Sonntag, 13. Oktober, 17 Uhr, findet in der Hülzweiler Pfarrkirche ein deutsch-russisches Gedenkkonzert zu Stalingrad statt. Das Konzert wird von jungen russischen Sängern und Musikern des Konservatoriums von Kazan an der Wolga zusammen mit dem Philharmonischen Chor an der Saar und dem PalatinaKlassik Vokalensemble Speyer gestaltet und steht unter der Schirmherrschaft der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Die Solopartien singen Susanne Bernhard (Sopran) und Vinzenz Haab (Bariton).

Besondere Note

Zur Aufführung gelangt eines der zugleich großartigsten wie ergreifendsten Werke der deutschsprachigen Konzertliteratur: das Deutsche Requiem von Johannes Brahms. Was der Hülzweiler Interpretation eine besondere Note gibt, sind Briefe deutscher und russischer Soldaten aus Stalingrad, die zwischen den einzelnen Sätzen des Requiems verlesen werden.

Diese authentischen Briefe, 1987 im Kriegsmuseum von Stalingrad, heute Wolgograd, durch Zufall entdeckt, werden jeden Konzertbesucher tief beeindrucken, denn sie geben Zeugnis von jungen Menschen, die das Grauen des Krieges erlebt und keine Zukunft mehr für sich gesehen hatten.

Johannes Brahms verwendet in seinem Requiem nicht die üblichen lateinischen Texte der katholischen Totenmesse, sondern tiefgreifende Bibeltexte und Psalmen, die weniger Trauer sondern Trost ausdrücken. So heißt es gleich zu Anfang der hochromantischen Komposition: "Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten", und der Prophetentext von Jesaja "Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet" wird mit empfindungsreicher Musik unterlegt. Und wenn aus dem ersten Korintherbrief zitiert wird "Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?", erreicht das Werk seinen Höhepunkt in der Zuversicht auf ein besseres Leben. Das Brahms-Requiem gilt als ein Werk, das jeden Zuhörer von der ersten bis zur letzten Minute in seinen Bann ziehen wird.

Leitung hat Leo Krämer

Die Aufführung steht unter der Leitung von Leo Krämer. Ihm ist zu danken, dass es zu einer Zusammenarbeit mit der Wolga-Stadt Kazan gekommen ist. Sie war im Krieg Nachschubstation für die Rote Armee und russische Interimshauptstadt. Krämers deutsche Chöre werden am 4. Oktober das gleiche Konzert mit dem russischen Hochschulchor und -orchester in der Philharmonie von Kazan aufführen.

Das Großprojekt wird von der Bundesregierung unterstützt als "ein wichtiger Beitrag zur Aussöhnung und Völkerverständigung".

Kartenvorverkauf: Pieper-Bücher Saarlouis, Tel. (0 68 31) 17 5 355, Bürgerbüro Schwalbach, Tel. (0 68 34) 571 oder 147, außerdem über den Chor, Tel. (0 68 31) 5 46 36.

philchor-saar.de

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