Konzerte zum Gedenken an Stalingrad

Kazan/Hülzweiler · Die Konzerte im russischen Kazan waren erfolgreich, nun führt der Philharmonische Chor an der Saar das „Deutsche Requiem“ von Brahms in Hülzweiler und Speyer auf. Gedacht wird der Schlacht um Stalingrad vor 70 Jahren.

Die rund 60 Mitglieder des Philharmonischen Chors an der Saar haben in der russischen Millionenstadt Kazan an der Wolga zwei ausverkaufte Konzerte gegeben. Aufgeführt haben sie das "Deutsche Requiem" von Johannes Brahms; gemeinsam mit Chor und Orchester des dortigen Konservatoriums und dem PalatinaKlassik-Vokalensemble Speyer waren 120 Mitwirkende dabei. Das Besondere: Zum Gedenken an 70 Jahre Schlacht um Stalingrad wurden zwischen den einzelnen Sätzen des Requiems Briefe von deutschen und russischen Soldaten verlesen. Die Briefe waren für die Angehörigen bestimmt, kamen aber nie an. Sie sind heute im Kriegsmuseum von Wolgograd, dem früheren Stalingrad, zu sehen. 1987 sind die Dokumente zufällig entdeckt worden.

Langanhaltenden Applaus gab es für das Gemeinschaftswerk unter der Leitung von Leo Krämer. Chorleiter Krämer leitet noch einen weiteren bekannten Chor: Das PalatinaKlassik-Vokalensemble Speyer. Seit vielen Jahren pflegt Krämer eine rege deutsch-russische Konzerttätigkeit mit mehreren Spitzenorchestern aus der ehemaligen Sowjetunion: St. Petersburg, Minsk, Tallinn, Saratow und eben Kazan wie bei diesem aktuellen Konzert. Die Bundesregierung hat das Projekt kürzlich offiziell als einen "wichtigen Beitrag zur Aussöhnung und Völkerverständigung" unterstützt.

Der 80-jährige Gerhard Leonardy, ehemals Dillinger Bürgermeister und älterer Bruder von Musikfestspiele-Saar-Begründer Robert Leonardy, war als eines der ältesten Mitglieder dabei. Er habe selten eine so bewegende Begegnung zwischen musikbegeisterten Menschen erlebt, deren Eltern und Großeltern sich durch "Scharfmacher" in der Politik noch als Angehörige zweier verfeindeter Völker gegenübergestanden hätten. Leonardy hatte den Philharmonischen Chor an der Saar mitgegründet. Während andere Chöre unter Überalterung leiden, ist dieser Chor allerdings relativ jung geblieben. Das Durchschnittsalter liegt unter 50 Jahren.

Am Wochenende gibt der Chor noch einmal zwei Konzerte: am Samstag im Speyrer Dom und am Sonntag in der Laurentiuskirche in Hülzweiler, jeweils um 17 Uhr. Das Programm für die Konzerte ist beide Male dasselbe wie in Kazan eine Woche zuvor: Saarländer, Rheinland-Pfälzer und Russen werden wieder gemeinsam das "Deutsche Requiem" von Johannes Brahms aufführen. Die Solopartien singen Susanne Bernhard, Sopran, und Vinzenz Haab, Bariton. Auch hier werden wieder Briefe von russischen und deutschen Soldaten verlesen.

Karten beim Chor unter

Tel. (0 68 31) 5 46 36.

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