„Die Erbacher sollten stolz auf uns sein“

Erbach · Seit acht Wochen ist Sabine Bleyer als neue Schulleiterin der Gemeinschaftsschule Homburg II im Amt. Sie hört lieber die Bezeichnung ,,Schule an der Sandrennbahn". Dieser Name gehöre zu Erbach und stifte Identität. Was sie richtig ärgert, ist der schlechte Ruf, der sich ebenso grundlos wie hartnäckig hält.

 Kristina Fuchs (links) und Jessica Fuchs erleben beim Berufsinformationstag an der Gemeinschaftsschule Homburg II einen Blick in die Ausbildung eines Malers und Lackierers. Foto: Bernhard Reichhart

Kristina Fuchs (links) und Jessica Fuchs erleben beim Berufsinformationstag an der Gemeinschaftsschule Homburg II einen Blick in die Ausbildung eines Malers und Lackierers. Foto: Bernhard Reichhart

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 Sabine Bleyer. Foto: privat

Sabine Bleyer. Foto: privat

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. Es gibt unter Lehrern durchaus Kollegen, die gerne im Schuldienst Karriere machen wollen. Da ist ein neu zu besetzender Direktoren-Posten an einer saarländischen Schule hoch begehrt. Sabine Bleyer, die neue Leiterin der Gemeinschaftsschule Homburg II, auch Sandrennbahn genannt, sieht das völlig anders: "Ich wollte nur Leiterin dieser Schule werden. Hätte man mir anderswo einen Schulleiterposten angeboten, hätte ich gesagt, dass ich lieber Fachleiterin an der Sandrennbahn bleibe. Mir geht es nicht um Karriere, mir geht es um meine Schule."

Eigentlich stammt Sabine Bleyer, Lehrerin für Deutsch und Geografie, gar nicht aus Erbach, sondern aus Bruchmühlbach. Aber sie hatte Verwandte in Erbach und war als Kind öfter an der Sandrennbahn zu Besuch. Deshalb mag sie auch diesen Namen: "Ich finde, der klingt schön und hat etwas mit der Geschichte von Erbach zu tun. "Außerdem, und da spricht die Geografin aus ihr, zeige der Name doch auch, dass in und um Homburg neben Bächen, feuchten Wiesen und Weihern auch trockene Sandböden anzutreffen seien.

Kein Wunder, dass die 42-Jährige schon als Referendarin bei Unterrichtsproben immer hervorragend abschnitt - sie könne Kindern den Stoff gut und anschaulich erklären, hieß es in den Beurteilungen. 2001 kam sie, die heute selbst Referendare ausbildet, als Junglehrerin an die damalige ERS Homburg II - und wollte nicht mehr weg. Nach einem Jahr bekam sie eine Festanstellung, nach anderthalb Jahren wurde sie schon Fachleiterin für das Fach Erdkunde. Ihr Vorgänger im Amt, Karl-Peter Ranker, schätzte die Kollegin und unterstützte sie. Es war auch sein Wunsch gewesen, dass sie seine Nachfolgerin würde. "Herr Ranker hat sich um die Schüler persönlich gekümmert, er hat die Eltern aufgesucht und mit ihnen gesprochen, wenn etwas nicht stimmte." Das hält Sabine Bleyer auch so: "Ich brauche das Vertrauen der Eltern. Ich gehe zum Gespräch auch zu ihnen."

Was sie richtig ärgert, ist die Tatsache, dass der schlechte Ruf der Schule nicht leicht aus der Welt zu schaffen ist. In der Tat war die Schule vor über 15 Jahren wegen Schlägereien, die halbstarke Jugendliche aus östlichen Ländern vom Zaun brachen, in die Schlagzeilen geraten. Abgesehen davon, dass diese Einzelfälle längst vorbei sind, habe die Schule sich beständig nach vorne entwickelt und sei ein Ort, an dem Kinder gerne lernen, betont die Schulleiterin: Neue Räume, eine moderne Kantine und bald eine neue Turnhalle, Nachmittagsbetreuung mit Sport und Spiel, Vereine, die mithelfen, Sprach-Kurse für ausländische Schüler, kompetente Hausaufgabenhilfe, Berufseinstiegsberatung - und sogar ein reichhaltiges Angebot an Bio-Nahrung in den Pausen.

Die Schule wird künftig auch vom Rotary Club Homburg-Saarpfalz finanziell unterstützt. Bei Kindern, deren Eltern sich die nachmittägliche Hausaufgabenbetreuung nicht leisten können, übernimmt der Club die Kosten. Davon profitierten vor allem afghanische Flüchtlingskinder, die sehr ehrgeizig seien, aber die deutsche Sprache noch nicht gut beherrschten, sagt Bleyer. Auch die Vielfalt der Herkunftsländer der Kinder tue der Schule gut, es herrsche ein offenes und tolerantes Miteinander. "Wir eröffnen allen Kindern die Chancen des deutschen Bildungssystems. Die Erbacher sollten stolz sein auf unsere moderne und sympathische Schule", ´betont Sabine Bleyer, "wir gehören zu diesem Homburger Stadtteil und engagieren uns dafür."

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