Kleinarbeit beim Hochwasserschutz

Regionalverband · Hochwasservorsorge ist eine mühselige Arbeit, die gerade in Zeiten niedriger Pegelstände wichtig ist. Die Anliegergemeinden von Köllerbach, Fischbach und Sulzbach haben sich zusammengetan.

Die Bereitschaft zur Hochwasservorsorge ist während eines Hochwassers, wenn alle um Hilfe rufen, besonders ausgeprägt, wogegen es bei normalen Wasserständen als mühsam gilt, das Bewusstsein für die Gefahren hoch zu halten. Trotz oder gerade wegen dieses strukturellen Nachteils wird die Hochwasserpartnerschaft "Mittlere Saar" nicht müde, sich des Themas anzunehmen. So fand nun im Riegelsberger Rathaus bereits das fünfte Arbeitstreffen dieses Gremiums statt, in dem die Kommunen an Köllerbach, Fischbach und Sulzbach sowie der Regionalverband zusammengeschlossen sind (siehe Infokasten).

Moderator Christof Kinsinger, ein Püttlinger, der für die Internationalen Kommissionen zum Schutze von Mosel und Saar (IKSMS) in Trier arbeitet, freute sich über eine "sehr konstruktive" Tagung. Es ging diesmal um die Möglichkeiten und Grenzen des natürlichen Wasserrückhaltes, um Hochwässern ihre Spitzen zu nehmen. Teilnehmer aus Quierschied (in Zusammenarbeit mit dem Saarforst) und Püttlingen (Sellerbacher Berg) schilderten kleine, aber vorbildliche Maßnahmen, mit deren Hilfe Oberflächenwasser versickert, anstatt sich in tieferen Lagen aufzustauen. Kinsinger berichtete vom Bemühen eines Bürgermeisters an der Prims, die Landwirte aus dem Ort an einen Tisch zu bringen. Ziel sei, auf den Pachtflächen der Kommune bodenschonende Landwirtschaft zu betreiben, um damit die Bevölkerung vor Hochwasserschäden zu schützen. So gilt es als vorteilhaft, Gehölzstreifen gegen die Bodenerosion anzulegen.

Die Praktiker aus den Bau-, Umwelt- und Wasserbehörden diskutierten aber auch über ihre alltäglichen Hindernisse, unter anderem Geld- und Personalmangel sowie Zuständigkeits- und Abstimmungsprobleme. Nicht selten scheinen Interessen des Hochwasserschutzes und des Naturschutzes in Widerspruch zu stehen, etwa wenn Angler gegen die Absenkung von Weihern protestieren. Aus Forst- und Naturschutz wurde bemängelt, dass gute Maßnahmen bisweilen von wenig leidenschaftlichen Mitarbeitern der Behörden gebremst würden. Die Mitarbeiter der Behörden haben den Eindruck, dass Privatleute sich bei der Hochwasservorsorge gern auf staatliche Regulierung verlassen, anstatt ihre eigenen Beiträge zu leisten.

Beim nächsten Treffen der Hochwasserpartnerschaft "Mittlere Saar" im ersten Quartal 2014 soll es um Landes- und Regionalplanung gehen. Ziel ist eine flächendeckende Landschaftspflege, die die vielen guten Ansätze einzelner Gemeinden zusammenführt oder eine Richtung vorgibt.

Zum Thema:

HintergrundGründung und Betreuung von Hochwasserpartnerschaften im Einzugsgebiet von Mosel und Saar sind Bestandteil des EU-Projektes Hoch- und Niedrigwassermanagement im Mosel- und Saareinzugsgebiet. Koordiniert wird dieses Projekt von den Internationalen Kommissionen zum Schutze von Mosel und Saar (IKSMS) in Trier. Dort wurde ein internationales Betreuungszentrum eingerichtet, das die Hochwasserpartnerschaften kostenfrei organisiert, koordiniert, unterstützt und betreut. Der Ansatz lautet: Effektiver Hochwasserschutz lässt sich nur betreiben, wenn alle Beteiligten entlang eines Gewässers an einem Strang ziehen. Hochwasserpartnerschaften sind freiwillige Zusammenschlüsse der betroffenen Gemeinden, Städte und Landkreise an einem Gewässer, die von den Fachbehörden unterstützt werden. Durch Erfahrungsaustausch und Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten werden Planungen abgestimmt, Konflikte gelöst und Strategien zur Verbesserung der örtlichen Hochwasservorsorge und Katastrophenabwehr entwickelt und optimiert. wp

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort