Ein Mann mit Mumm

Absolut richtig: Da hatte unser Stadtrat endlich mal die Hand am Puls der Stadt – als er beschloss, das Saarufer zwischen Congresshalle und Bismarckbrücke zum Willi-Graf-Ufer zu erheben. Gut so.

Rechtzeitig zum 70. Todestag des Saarbrücker Widerstandskämpfers und Ehrenbürgers an diesem Samstag, 12. Oktober. Und die vielen Veranstaltungen, die in diesen Wochen an Graf erinnern, machen sicher auch dem letzten Zweifler klar: Diese Stadt steht auf Willi Graf. So etwas wie das Willi-Graf-Ufer war schon lange fällig. Jetzt müssen da halt noch ein paar schicke Schilder hin - an die Congresshalle, auf die Saarwiesen, an die Alte Brücke und an alle Treppen, die von der Wilhelm-Heinrich-Brücke und der Bismarckbrücke zur Saar führen. Da muss - in großen Buchstaben - draufstehen, wer das war, was er gemacht hat und dass diese Stadt stolz auf ihn ist. Und der Text muss so sein, dass man davon nicht trübsinnig wird, sondern denkt: "Wow, was für ein Kerl - dieser Graf! Und das ist einer von uns. Super. Das muss gefeiert werden." Wenn das die Hunderttausende beim Saarspektakel lesen, bekommt die Party noch 'nen Extraschub. Hoch die Tassen - auf Willi Graf. Die Getränkeverkäufer werden dankbar sein. Ja, auf den Graf kann man schon mal 'nen parteiübergreifenden Toast ausbringen: ein katholischer Christ aus Saarbrücken, der Mumm hatte wie kaum ein anderer. Acht Monate Todeszelle und niemanden verpfiffen. Eine 15-Jährige von der Willi-Graf-Realschule brachte es auf den Punkt: "Hier kann ruhig mal etwas Größeres nach Willi Graf benannt werden. Der hat ja hier gelebt und ist hier begraben. Besser, hier werden Dinge nach ihm benannt als anderswo."

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