Nachbarschaftsgarten bleibt bestehen Vorzeigeprojekt gefällt auch dem Rats-Ausschuss

VÖLKLINGEN · An der evangelischen Versöhnungskirche geht das interkulturelle Gärtnern weiter – die Diakonie übernimmt.

 Schon im ersten Sommer gedieh das Gemüse prächtig im interkulturellen Nachbarschaftsgarten neben der Völklinger Versöhnungskirche. Hier arbeitet gerade Mousa Bozkurt in einem der Beete.

Schon im ersten Sommer gedieh das Gemüse prächtig im interkulturellen Nachbarschaftsgarten neben der Völklinger Versöhnungskirche. Hier arbeitet gerade Mousa Bozkurt in einem der Beete.

Foto: BeckerBredel

„Der Nachbarschaftsgarten wird auf jeden Fall weiter betrieben“, hatte Projektkoordinator Dieter Schumann im Völklinger Café Valz erklärt. Da in der Nördlichen Innenstadt das Förderprogramm „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“ (BIWAQ) zum Jahresende ausläuft, trafen sich die Kooperationspartner von Stadt und Diakonie Saar, um Bilanz zu ziehen (siehe Artikel oben).

Am selben Nachmittag stand der Garten auch auf der Tagesordnung des Stadtratsausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt. Im ehemaligen Pfarrgarten neben der evangelischen Versöhnungskirche werden 14 Parzellen bewirtschaftet. „Grundsätzlich ist das Projekt des interkulturellen Nachbarschaftsgartens als voller Erfolg anzusehen“, heißt es in der schriftlichen Sitzungsvorlage. Zunächst befürchtete Ruhestörungen oder unkontrollierte Verschmutzungen seien ausgeblieben. Nach Aussage der Projektverantwortlichen finde man nach dem Wochenende auf dem Gelände schon mal ein bis zwei Flaschen, die über die Mauer geworfen wurden; aber die seien schnell entsorgt. Das Gelände werde im Quartier gemeinhin respektiert und stelle einen wichtigen Ort der Begegnung der Bewohner dar.

In den Erläuterungen der Verwaltung wird auch darauf hingewiesen, dass sich eine Arbeitsgruppe zum Nachbarschaftsgarten gebildet hat. Mitglieder sind neben dem BIWAQ-Projektkoordinator und der Gartenprojekt-Anleiterin vom Diakonischen Werk auch alle Nutzer und die Stadtteilmanagerin. Innerhalb dieses Gremiums wurde eine Satzung erarbeitet, der jeder Interessent vor Beginn der Nutzung einer eigenen Parzelle zustimmen muss. Auch auf die Herkunft der Hobbygärtner wird eingegangen: „Jugendzentrum (1), Diakonisches Werk (1), Italiener (1), Deutsche (2), Syrer (4), Kurden (1) und Türken (4)“.

Als bekannt wurde, dass die BIWAQ-Förderung Anfang 2019 wegfällt, überlegte man, wie der Garten weitergeführt werden kann. Zunächst war daran gedacht, einen Verein zu gründen. Innerhalb dieses Prozesses habe sich das Diakonische Werk jedoch entschlossen, die bürokratischen Herausforderungen nicht den Nutzern aufzubürden, sondern das Projekt auch nach Ablauf der BIWAQ-Förderung selbst weiterzuführen, schreibt die Stadtverwaltung.

Die Stadtverordneten fühlten sich durch die schriftlichen Infos offensichtlich gut informiert, Nachfragen oder Diskussionsbeiträge gab es in der Sitzung nicht.

Kurze Rückschau auf die Geschichte des ehrgeizigen Projekts: Den ersten Spatenstich zum Interkulturellen Nachbarschaftsgarten gab es im Januar 2017. Im September 2016 hatte der Stadtrat eine Nutzungsvereinbarung gebilligt. Der Vertrag regelt die Zuständigkeiten der Kooperationspartner: Die evangelische Kirchengemeinde stellt das Grundstück unentgeltlich zur Verfügung. Die Stadt übernimmt die Herrichtung und Erstausstattung des Geländes. Und das Diakonische Werk organisiert den Betrieb des Gartens. Die Förderprogramme „Soziale Stadt“ und BIWAQ geben vor, dass die Nutzer des Nachbarschaftsgartens in der Nördlichen Innenstadt leben müssen.

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