Stadtteil-Projekt in Völklingen ist zu Ende Impulse satt für die Stadtteilentwicklung

VÖLKLINGEN · Gut dreieinhalb Jahre gab’s Zuschüsse – in dieser Zeit ist in und für Völklingens nördliche Innenstadt eine Menge Nützliches passiert.

 Quartiershausmeister Heinz Jürgen Schmitt bei einem Aufräum-Rundgang im Sommer 2016.

Quartiershausmeister Heinz Jürgen Schmitt bei einem Aufräum-Rundgang im Sommer 2016.

Foto: BeckerBredel

Nach rund dreieinhalb Jahren endet am 31. Dezember in der Nördlichen Innenstadt von Völklingen das Projekt „Besser leben und arbeiten im Quartier“. Die Maßnahmen, die das Diakonische Werk an der Saar (DW) als Kooperationspartner der Stadt umsetzte, wurden durch das Programm „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“ (kurz BIWAQ) gefördert. Während der Abschlussveranstaltung im Café Valz zogen die Projektpartner jetzt eine positive Bilanz. Musikalisch umrahmt wurde das Treffen vom Duo Yannisha.

„Mit dem BIWAQ-Projekt konnten wir einen weiteren Beitrag zur Hilfe zur Selbsthilfe der Menschen im Quartier leisten“, erklärte Anne Fennel, Geschäftsführerin der Diakonie Saar. Mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Bundesbauministeriums wurden Projekte unterstützt, die der nachhaltigen Integration von Arbeitslosen dienen und zu einer Stärkung der lokalen Ökonomie führen – als Ergänzung zum Programm „Soziale Stadt“. Dieses Programm läuft weiter.

Völklingens Oberbürgermeisterin Christiane Blatt (SPD) lobte die gute Kooperation zwischen Stadt und Diakonie Saar: „Über vier Jahre wurden gemeinsam Grundlagen geschaffen, die weit über diesen Zeitraum hinausreichen und sicherlich maßgeblich die Weiterentwicklung der Nördlichen Innenstadt beeinflussen werden.“

Mehr als 20 Einzelprojekte wurden realisiert. Über 400 Arbeitsgelegenheiten mit Langzeitarbeitslosen konnten vereinbart werden, monatlich nutzten durchschnittlich 150 bis 200 Quartiersbewohner die Angebote im Café Valz. Projektkoordinator Dieter Schumann erläuterte einige Maßnahmen. Das Café Valz in der Gatterstraße wurde wiederbelebt. Es gibt nun feste Öffnungszeiten und regelmäßige Angebote wie etwa das Seniorencafé, das Repair-Café oder den offenen Spieletreff. Im ehemaligen Pfarrgarten neben der evangelischen Versöhnungskirche wurde ein interkultureller Nachbarschaftsgarten angelegt. Im so genannten Nordbeet bewirtschaften Quartiersbewohner unterschiedlichster Herkunft 14 Parzellen. „Für mich ist das ein Aushängeschild des BIWAQ-Projekts“, betonte Schumann.

Ein Quartiershausmeister beseitigt mit drei Maßnahmeteilnehmern regelmäßig sorglos weggeworfenen Abfall. „Das Müllaufkommen ist durch diese Initiative leider nicht geringer geworden“, berichtete Schumann. Durch die regelmäßige Reinigung habe sich jedoch das Erscheinungsbild des Quartiers nach Meinung vieler Bewohner merklich verbessert.

Zur Unterstützung der Unternehmen in der Nördlichen Innenstadt erstellte das Projekt einen Branchenführer mit 25 Einträgen. Schumann sprach in diesem Zusammenhang vom „dicksten Brett“, das gebohrt werden musste. Die Resonanz war zunächst gering. Auf 60 Anschreiben folgten nur drei, vier Rückmeldungen.

Da sich viele Ansätze des BIWAQ-Projekts als sinnvoll erwiesen haben, sind sich die Stadt Völklingen und die Diakonie einig, dass bewährte Angebote weitergeführt werden sollen. Um die auslaufende BIWAQ-Förderung zu ersetzen, müssen neue Geldquellen erschlossen werden. Erste positive Zeichen für eine Weiterführung der Angebote gibt es bereits: Das Jobcenter Völklingen hat signalisiert, dass 2019 Beschäftigungsmaßnahmen im gleichen Umfang wie 2018 zur Verfügung gestellt werden können. Auch bei der Stadt Völklingen wird geprüft, ob weiterhin Mittel zur Absicherung der Angebote bereit gestellt werden können.

„Der Nachbarschaftsgarten wird auf jeden Fall weiter betrieben, ebenso das Café Valz als Begegnungsstätte“, erläuterte Projektkoordinator Schumann am Rande der Veranstaltung im SZ-Gespräch. Nach seinen Angaben sollen auch das Repair Café, das Seniorencafé und die Institution des Quartiershausmeisters weitergeführt werden.

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