Oldtimer in Völklingen Autos, die Geschichte(n) erzählen

Völklingen · Größer denn je zuvor war er dieses Mal, der Oldtimerkorso beim Völklinger Herbsttag: Mehr als 350 historische Gefährte rollten durch die Stadt. Rückschau auf ein lebhaftes, buntes Vergnügen.

 Der Mercedes 170 aus dem Jahr 1953 von Marian Chichon (links) hat es sage und schreibe aus Polen nach Völklingen geschafft. Chichon bekam dafür von Korso-Organisator Achim Schmitt einen Ehrenpreis für die weiteste Anreise.

Der Mercedes 170 aus dem Jahr 1953 von Marian Chichon (links) hat es sage und schreibe aus Polen nach Völklingen geschafft. Chichon bekam dafür von Korso-Organisator Achim Schmitt einen Ehrenpreis für die weiteste Anreise.

Foto: BeckerBredel

Überall waren sie am Sonntag zu sehen, die schicken, alten Karossen aus der Zeit, als die meisten Autos noch ihren eigenen Charakter hatten. Al sie sich Spitznamen wie „Cremeschnittchen“ und „Erdbeerkörbchen“ verdienten und ihre Zeit prägten. Oldtimer sind sie heute, und das sogar offiziell, sobald sie vor 30 Jahren oder früher erstmals zugelassen wurden.

Am Sonntag waren sie zu sehen auf den Straßen im Warndt –  und vor allem rund um das Neue Rathaus in Völklingen. Auf dem Hindenburgplatz, dem Rathausplatz und dem Otto-Hemmer-Platz, den  zentralen großen Treffpunkten der stolzen Oldtimer-Besitzer. Und selbstverständlich in der Post- und Rathausstraße beim großen Schaulaufen: beim Oldtimerkorso, der seit vielen Jahren Publikumsmagnet beim Herbsttag des Wirtschaftskreises Völklingen ist.

Der Wolseley Hornet Special, ein schnittiger roter Zweisitzer mit herunterklappbarer Frontscheibe, gehört zu den ältesten Wagen beim mehr als 300 Fahrzeuge umfassenden Oldtimertreff. 1932 ging er auf die Straße, wie Besitzer Rainer Bastuck, auch Jurymitglied beim Oldtimertreffen, berichtet: „Weltweit gibt es davon nur noch zwei“, sagt er stolz über seinen Roadster aus Britaninen.

Bildergalerie: 17. Oldtimer-Korso in Völklingen
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17. Oldtimer-Korso in Völklingen

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30 Jahre – und damit eine ganze Oldtimer-Ära jünger – ist der schwarze Peugeot 404 des Forbachers Gilbert Klein. Der Wagen fällt durch ein von einem Magneten gehaltenen Blaulicht auf dem Fahrzeugdach auf. Für das Ding gibt es einen guten Grund, wie auch die Standarte in den Farben der französischen Trikolore zeigt. Klein: „Damit ist der Präfekt von Marne gefahren worden.“ Hinten sitzend, hatte der auch Zugriff auf das auf dem Rücksitz eingebaute Radio. Der Chauffeur konnte vier Gänge an der Lenkradschaltung schalten.

Das Gefährt der Familie Schäfer aus Heusweiler hat die magische Grenze noch vor sich. „Bei uns ist es im März soweit“, sagt Sabine Schäfer, die sich mit Ehemann Thomas und Töchterchen Lena für ein gemütliches Picknick eingerichtet hat. Der als Campingauto gebaute VW Bulli T3 ist wie geschaffen dafür, die Schäfers sind damit,  so oft sie können, auch im Alltag unterwegs. „Bei jeder Gelegenheit geht es damit zum Camping nach Holland an die Nordsee.“ Neu habe das Fahrzeug mal 98 000 Mark gekostet. Thomas Schäfer berichtet: „Als wir ihn gekauft haben, haben wir ihn komplett zerlegt und wieder zusammengebaut.“ Im März winke jetzt die Oldtimerzulassung samt dem günstigeren H-Kennzeichen (es steht für „historisch“).

Picknick auch am Auto von Stephan Goebel, einem roten Daimler 4.0. Zusammen mit Christiane Königsamer, Ralf Bigot und Harald Burgard genießt er Butterkuchen, während man über die Auto-Schätzchen plaudert. Bigot besitzt zum Beispiel einen 66er Benz. Wer seinen Imbiss nicht selbst dabei hat, wird von den Rosselanos bedient. „Wir kümmern uns wie schon in den Jahren zuvor ums Catering“, sagt deren Präsident Andreas Chandoni. Morgens mit Weckchen, Marmelade und Wurst, gegen Mittag Kuchen – und Kaffee die ganze Zeit. „Schau mal, ein Auto mit zwei Klappen, eine rechts, eine links, da kann man durchschauen“, erklärt Emo Riehn seinem Nachbarsjungen Felix, der dem Michel aus Lönneberga ziemlich ähnlich sieht und sich sehr interessiert für einen Citroën C11. Angucken ist erlaubt, aber ein Schild bittet eindringlich: „Bitte nicht berühren.“

Insgesamt haben sich zirka 320 Teilnehmer mit alten Autos bei der Oldtimer-Schau beteiligt, wie Simona Birkelbach informiert. Hinzu kommen 25 Motorräder und etliche Traktoren und Nutzfahrzeuge: „Dazu noch viele, die sich nicht angemeldet haben.“ „Da ist wieder ein schönes Feld für unseren Korso zusammen gekommen“, meint Achim Schmitt, der Schatzmeister des Völklinger Wirtschaftskreises, der das Spektakel mit zwei, drei Helfern organisiert: „Da bewegen wir uns auf konstant hohem Niveau.“ Er lobt außerdem die ehrenamtlichen Helfer: „Die Freiwillige Feuerwehr Ludweiler hat uns sehr unterstützt.“

 Fröhliches Picknick auf dem Hindenburgplatz: Sabine, Lena und Thomas Schäfer haben es sich vor ihrem VW T3 Bulli California gemütlich gemacht. Das Auto wird im März die Oldtimer-Würde erreichen.

Fröhliches Picknick auf dem Hindenburgplatz: Sabine, Lena und Thomas Schäfer haben es sich vor ihrem VW T3 Bulli California gemütlich gemacht. Das Auto wird im März die Oldtimer-Würde erreichen.

Foto: BeckerBredel
 Flagge am Heck, Blaulicht auf dem Dach, auch das Martinshorn geht noch: In Gilbert Kleins Peugeot 404 aus den 60er Jahren ließ sich einst der Präfekt von Marne  stilvoll kutschieren – dienstlich, versteht sich.

Flagge am Heck, Blaulicht auf dem Dach, auch das Martinshorn geht noch: In Gilbert Kleins Peugeot 404 aus den 60er Jahren ließ sich einst der Präfekt von Marne  stilvoll kutschieren – dienstlich, versteht sich.

Foto: BeckerBredel
 Auch Elvis ist auf zum Oldtimer-Treffen erschienen. Mitgebracht haben ihn Nadine und Jürgen mit ihrem VW Käfer aus dem Jahr 1972.

Auch Elvis ist auf zum Oldtimer-Treffen erschienen. Mitgebracht haben ihn Nadine und Jürgen mit ihrem VW Käfer aus dem Jahr 1972.

Foto: BeckerBredel

Als Organisator des Herbsttages ist es Christian Duchene vom Wirtschaftskreis noch wichtig, die Stadt zu loben. Die habe den Veranstaltungsbereich im Vorfeld vorbildlich gesäubert, und der Kommunale Ordnungsdienst habe dafür gesorgt, dass unerlaubt abgestellte Fahrzeuge rechtzeitig entfernt wurden.

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