Kleine Experten unterwegs mit der Kamera

Wehrden. Wie nehmen Kinder ihre unmittelbare soziale Umwelt wahr? Welche Orte sind ihnen wichtig? Was macht sie traurig? Die Leitfragen standen am Beginn eines Studienprojekts, das Andreas Schmidt und Maryna Byelikova mit Unterstützung der Caritas-Gemeinwesenarbeit Wehrdener Berg durchgeführt haben

Wehrden. Wie nehmen Kinder ihre unmittelbare soziale Umwelt wahr? Welche Orte sind ihnen wichtig? Was macht sie traurig? Die Leitfragen standen am Beginn eines Studienprojekts, das Andreas Schmidt und Maryna Byelikova mit Unterstützung der Caritas-Gemeinwesenarbeit Wehrdener Berg durchgeführt haben. Schmidt und Byelikova studieren in Saarbrücken an der Hochschule für Technik und Wirtschaft "Soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit". Das Thema ihrer Arbeit lautet: "Sozialräume als subjektive Lebenswelten - kindliche Aneignungsräume." "Wir wollten nicht über, sondern mit den Kindern reden", betonten die Studenten am vergangenen Donnerstag bei der Präsentation der Ergebnisse in den Räumen der Caritas in der Zilleichstraße. Sie haben die Kinder aber nicht nur interviewt, sondern ihnen auch eine Einwegkamera in die Hand gedrückt. Mit dem Fotoapparat zogen Kemal Derragui (10), Selina Spang (7), Sebastian Pinkel (9), Tamara Ernst (8) sowie Tajana (10) und Natasha Leach (7) los und knipsten, was für sie wichtig ist: Sozialräume, Treffpunkte, Menschen. "Ich zeige euch meine Welt", steht auf der Pinnwand mit den Kinder-Schnappschüssen. Tajana hat ihre Schulkameraden in der Turnhalle fotografiert. "Die Klasse ist mir sehr wichtig", sagt das Mädchen. Die Viertklässlerin ist etwas traurig, dass sie einige Freunde nach den Ferien nicht mehr so oft sehen wird. Das Bild von Tamara zeigt eine Gebäudefassade - in dem Hochhaus wohnt ihre Freundin. Sebastian hat die Kirche St. Hedwig, seine Katze, einen Riesenteddy und sein Baumhaus fotografiert. "Das finde ich nicht so toll", sagt der Junge mit Blick auf die mit Graffiti verschmierten Garagentore. Kemals Bild zeigt den Fußballplatz, auf dem der Stürmer gerne auf Torejagd geht. Auf anderen Fotos sind Spielplätze, Eltern und Geschwister zu sehen. "Die Kinder identifizieren sich mit ihrem Stadtteil", haben Schmidt und Byelikova festgestellt. Die Schnappschüsse zeigen überwiegend Orte, an denen sich der Nachwuchs wohl fühlt. Ein weiteres Ergebnis des Studenten-Projektes dürfte auch für die politisch Verantwortlichen interessant sein: Die Jungs und Mädchen sind kompetente Akteure, die bei der Gestaltung ihres Stadtteils wertvolle Impulse geben können.

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