Serie Menschen im Regionalverband Klarenthaler auf der Jagd nach perfekten Fotos

Saarbrücken · In der Stadtbibliothek Saarbrücken eröffnet am 19. November eine Ausstellung von Uli Weis – mit dem Titel „pictures of pop“.

 Uli Weis mit schussbereiter Kamera.

Uli Weis mit schussbereiter Kamera.

Foto: Heiko Lehmann

Es ist ein Foto – wie ein Gemälde:  Man sieht nur die beiden Hände eines Gitarristen. Die eine ist scharf zu sehen und greift am Schallloch in die Saiten, die zweite am Gitarrenhals  ist verschwommen. Der Rest ist durch die Bühnenlichter bunt, und im Hintergrund ist ein weiterer Musiker zu erahnen.

Gleich beim ersten Blick löst das Foto eine Wow-Reaktion aus. „Das war während eines Livekonzertes. Ich stand in einer Ecke fest an eine Wand gedrückt und konnte nur von dort diese Atmosphäre einfangen. Der Musiker bewegte sich und seine Gitarre ständig hin und her. Ich habe 200 Aufnahmen gebraucht, bis mir dieses Foto gelungen ist“, sagt Uli Weis.

Der 60-Jährige ist Hobbyfotograf, versteht aber sein Hobby dermaßen gut, dass er regelmäßig von Agenturen und Privatpersonen zu allen möglichen Anlässen gebucht wird. Am 19. November ist um 17 Uhr in der Stadtbibliothek Saarbrücken die Vernissage zu seiner Ausstellung „pictures of pop“.

Uli Weis hat in den vergangenen Jahren unzählige Pop-Konzerte im Saarland besucht und auch saarländische Bands im Ausland bei Konzerten fotografiert – immer auf der Suche nach dem perfekten Foto. „Meistens gelingen dir ja solche Fotos, wenn du gar nicht daran denkst oder du einfach genau im richtigen Moment den richtigen Platz hast“, sagt das Fotografen-Talent.

Beim Ferien-Open-Air in Saarbrücken fotografierte er mit Max Giesinger einen der aktuell angesagtesten deutschen Sänger, als dieser gerade singend am Publikum vorbeilief und mit den Fans abklatschte. Ein Foto, das in diesem Moment nur er machen konnte.

Uli Weis ist gebürtiger Moselaner mit nordfriesischem Einschlag mütterlicherseits. Eigentlich wollte Uli Ende der 1970er-Jahre in München Physik studieren, doch dann kam das Saarland ins Spiel. „Ich kam zur Bundeswehr nach Lebach und habe das Saarvoir-vivre kennengelernt. Die Art zu leben, die Gelassenheit und das Familiäre im Saarland haben mich sofort überzeugt, und ich bin hier geblieben“, sagt der 60-Jährige, der eine Familie gründete und in Klarenthal lebt.

Physik hat er in Saarbrücken studiert, ist aber zur Informatik gewechselt und arbeitet heute für den Regionalverband in der Abteilung für Elektronische Datenverarbeitung (EDV). In der Volkshochschule gibt er Kurse und hat bereits Tausenden Saarländern die EDV beigebracht. Im Prinzip ist es im positiven Sinne ein Leben auf der Überholspur, denn genau wie die EDV entwickelt sich auch die Photographie von Jahr zu Jahr extrem schnell, und es gibt keinen Stillstand.

„Wenn man in den 90er-Jahren spielende Kinder fotografieren wollte, gingen mehrere Filme drauf, und man wusste nicht, ob überhaupt was Brauchbares dabei ist. Heute, im digitalen Zeitalter, ist das einfach nur genial, und man sieht seine Resultate sofort auf der Kamera. Das ist schon toll.“

Und wenn es dann doch mal alles viel zu schnell im Leben gehen sollte, entspannt der 60-Jährige in seinem Garten oder beim Basteln mit Holz. Wenn es dann aber wieder mit dem Kamera auf die Piste und zu diversen Musikkonzerten geht, dann ist jeder Alltagsstress schnell verflogen. Dann geht es auf die Jagd nach dem perfekten Foto, das oft nur in Bruchteilen von Sekunden und am richtigen Ort entstehen kann.

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