Kommentar Schicke Straßen zur kaputten Klinik

Was für ein stinklangweiliges Thema! Schon der Name regt zum Gähnen an: Krankenhausfinanzierung. Oh, nee. Außerdem haben wir ja mit dem Pflegenotstand schon ein Thema aus dieser Ecke, das durch die Medien geistert.

Kommentar zur Lage der Klinken in Saarbrücken
Foto: SZ/Robby Lorenz

Das reicht.

Wirklich? Ja, aber woher kommt denn der Notstand? Der kommt doch größtenteils daher, dass die Länder den Kliniken nicht genug Geld geben – obwohl die Länder gesetzlich dazu verpflichtet sind, die Klinik-Investitionen zu bezahlen. Und was machen die Kliniken? Sie versuchen, sich Geld zu verschaffen, indem sie am Personal sparen – genau wie es der Spitzenverband der Krankenkassen sagt.

Wenn es stimmt, dass die Winterbergklinik es anders machen kann, nämlich Geld von der Bank holen, dann ist das ein seltener Sonderfall. Wir wollen es glauben.

Die Regel ist aber, dass Kliniken am Personal sparen. Und das bedeutet vor allem: mit weniger Personal auskommen, als eigentlich nötig wäre und dieses Personal dann eher sparsam bezahlen. Ergebnis: Viele Stellen bleiben unbesetzt, weil sie nicht attraktiv sind – oder weil sie eh’ nicht besetzt oder überhaupt geschaffen werden sollten. Das heißt dann Pflegenotstand. Und der wird erst so richtig spürbar sein, wenn die Babyboomer-Jahrgänge (1958 folgende) als Pensionäre erst immer wieder krank und dann womöglich pflegebedürftig werden. Dann könnte wahr werden, was der damalige Vorsitzende der Saarländischen Krankenhausgesellschaft, Alfons Vogtel, 2018 sagte – dass „wir irgendwann über prima sanierte Autobahnen zu halb verfallenen  Krankenhäusern fahren“. Und dort wartet dann das Personal, das Jens Spahn jetzt in Entwicklungsländern anwirbt.

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