Dein Freund und Helfer Problemlöser in Uniform sind Team-Spieler

Sulzbach · Der Beruf des Polizeibeamten stellt Anforderungen an Geist, Körper und Psyche. Wechseldienst bestimmt den Tagesablauf.

 Polizeikommissaranwärterin (PKin) Jennifer Regitz und Polizeihauptkommissar (PHK) Josef Kleer vor der Inspektion neben der Aula.

Polizeikommissaranwärterin (PKin) Jennifer Regitz und Polizeihauptkommissar (PHK) Josef Kleer vor der Inspektion neben der Aula.

Foto: BeckerBredel

Die Polizei, dein Freund und Helfer – ein Beruf mit zwei Seiten. Auf der einen Seite steht das Gefühl, täglich etwas Gutes zu tun, auf der anderen steht die tägliche Gefahr, und dass man nicht weiß, was auf einen zukommt. Was motivierte früher und was motiviert heute Menschen, Polizist oder Polizistin zu werden? Wir haben mit dem Ältesten und der Jüngsten der Polizeiinspektion Sulzbach gesprochen.

„Ich bin durch Zufall zum Beruf Polizist gekommen“, überlegt der 61-jährige Polizeihauptkommissar Josef Kleer. „Ein Bekannter von mir hatte sich damals für den Beruf beworben. Ich war in der elften Klasse auf dem Gymnasium und hatte nur überlegt, ob ich die Schule weitermache oder mich auch bei der Polizei bewerbe.“ Er habe sich schließlich dazu entschieden, es zu versuchen, und meisterte alle Aufnahmeprüfungen. „Die mündliche, die schriftliche, die ärztliche und die Sportprüfung. Ich habe alle bestanden. Mein Bekannter, über den ich auf die Idee kam, wurde tatsächlich nicht aufgenommen.“ Er brauchte damals zwar etwas Zeit, um sich mit dem Gedanken, als Polizist zu arbeiten, anzufreunden, aber dann habe es nur noch die Polizei gegeben. „Ich bin gerne Polizist. Ich habe mich einfach zunächst nicht dazu berufen gefühlt. Vielleicht war ich doch etwas zu jung. Am 1. August bin ich seit 44 Jahren dabei.“

Seine 27-jährige Kollegin Jennifer Regitz kam ebenfalls durch Freunde zu ihrem Beruf. „Ich habe einige Jahre als Krankenschwester gearbeitet, doch ich war sehr unzufrieden in dem Beruf. Also habe ich nach Alternativen gesucht, was mir Spaß machen würde.“ So sei sie schließlich darauf gekommen, Polizistin zu werden. „Durch meinen vorherigen Job habe ich Erfahrung im Wechseldienst. Ich mag es, Verantwortung zu übernehmen und mit Menschen und im Team zu arbeiten. Es ist außerdem ein dauerhaft sicherer Arbeitsplatz.“ Seit letztem Oktober ist die Kommissaranwärterin im ersten Praktikum bei der Polizei in Sulzbach und fühlt sich wohl. Ihre Ziele? „Ich möchte mich weiterentwickeln. Man hat zwar gewisse Vorstellungen, aber ich weiß nicht, wohin meine Reise mich führt.“ Bei Josef Kleer entwickelte sich der Beruf des Polizisten auch schnell zur Berufung. „Manche meiner Vorstellungen haben sich bewahrheitet, manche wurden übertroffen. Ich kann sagen, dass ich mit meiner Geschichte im Reinen bin und eine spannende Zeit hatte und habe. Lange Zeit war ich auch in der Karcherstraße. Dort habe ich natürlich auch viel erlebt.“ Man habe im Wechseldienst mit vielen Menschen unterschiedlicher Prägung zu tun. Naturgemäß erlebe man in diesem Beruf viel Negatives. „Es war in den 70er Jahren auch auf keinen Fall so, dass ich damals der Held war, weil ich bei der Polizei war. In der Bevölkerung gab es ein gespaltenes Verhältnis gegenüber Polizisten. Wenn ich auf Streife war, hörte ich von allen Seiten Anfeindungen. Das hat sich zum Glück sehr verändert“, berichtet Josef Kleer. Er erlebe viel Schönes. So erinnert er sich an einen Fall vor etwa zwei Jahren: „Wir waren samstags auf Streife am Edeka am Mellin. Dort wurden wir von einem völlig aufgelösten Ehepaar angesprochen. Ihre sieben- oder achtjährige Tochter war plötzlich weg.“ Nach einer Vermisstenanzeige auf der Dienststelle und einer Suchaktion konnte das Mädchen schließlich gefunden und an seine überglücklichen Eltern zurückgegeben werden. „Sie war damals alleine zu Fuß zu ihrem Opa, und man muss dazu sagen, dass die Kleine wegen einer leichten Behinderung Probleme mit der Orientierung hatte. Aber solche Momente machen einen wirklich froh.“ Die Polizei sei immerhin Problemlöser auch bei zwischenmenschlichen Problemen und Konfliktsituationen. Daher sei der Zusammenhalt untereinander überlebenswichtig. „Die Harmonie ist sehr wichtig. Und in meinen Augen funktioniert es hier sehr gut“, so Josef Kleer. Dem kann seine junge Kollegin nur zustimmen: „Fehlender Respekt aufgrund der Altersunterschiede ist hier kein Thema.“

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