4. Gudd-Gess-Tour Die Karawane aus Wanderern und Genießern

Sulzbach · 4. Gudd-Gess-Tour durchs Ruhbachtal zog gestern Hunderte Gäste von nah und fern an. Viele wollen wiederkommen.

 Diese Gruppe wandert vom „Bayrisch Zell“ in Schnappach los.

Diese Gruppe wandert vom „Bayrisch Zell“ in Schnappach los.

Foto: Iris Maria Maurer

Eine Karawane zog am gestrigen Sonntag durch das schöne Ruhbachtal. Es handelte sich dabei aber nicht um eine „Sklavenkarawane“, sondern um eine Karawane von Hunderten Wanderfreunden, die mit Sonnenhut, Stock und Rucksack auf der „Gudd-Gess-Tour“ unterwegs waren. Von nah und fern hatten sie bei perfektem Wanderwetter den Weg nach Sulzbach gefunden, um sich 7,5 Kilometer auf den Karl-May-Weg zu begeben. Hier warteten an insgesamt acht Stationen viele Leckereien und Gaumenfreuden auf sie.

Als Hintergrundgeschichte gab eine Erzählung von Karl May über afrikanische Sklaven- und Elefantenjäger, von Abenteurern, Gefangenschaft und Befreiung der diesjährigen Tour ihren Rahmen.

Es ist 11 Uhr. Am Startpunkt holt sich gerade ein Ehepaar aus Neuweiler sein Begleitheft ab, in dem Hubert Dörrenbächer Karl Mays spannende Geschichte in einer Kurzfassung erzählt. Darin finden sich auch die Streckenbeschreibung und eine Seite für Stempel. „Wir machen die Tour schon zum vierten Mal mit und freuen uns jedes Mal auf die Verbindung von Wandern, leckerem Genießen und Geselligkeit.“ Ein Zeitlimit setzt sich hier keiner. „Vor Einbruch der Dunkelheit wollen wir zurück sein“, sagen sie und ziehen fröhlich los.

Die Strecke war bereits am Samstag von Revierförster Nils Lesch mit gut sichtbaren Schildern gekennzeichnet worden. Am Startpavillon beim Gasthof „Bayrisch Zell“ begrüßen seit dem frühen Morgen drei Damen vom Kulturamt der Stadt Sulzbach die Teilnehmer. Hier herrscht ständig reger Andrang.

Heike Kneller-Luck, Irina Moor und Karin Strzelczyk erklären den Ankommenden die Tour: „An jeder Station erhalten sie einen Stempel in ihr Heft, und wenn sie alle Stempel gesammelt haben, bekommen sie am Ende von uns eine Urkunde.“

„Am Nachmittag kommen wir dann mit dem Ausstellen der Urkunden kaum noch nach. Und dann sieht man auch den Unterschied zwischen den Sportlern und den Genießern“ sagt Irina Moor lachend. Letztere kommen meist viel später zurück.

Die Tour durchs schöne Ruhbachtal ist wie ein Menü aufgebaut und führt von der Vorspeise über den Hauptgang bis hin zum Dessert. Die Station „Die Entscheidung“ zum Beispiel wird von der Sängervereinigung 1878 Neuweiler betreut. Hier können die Teilnehmer gerollte Fladenbrote mit orientalischen Füllungen genießen.

An der Station „Ombula“ bietet Markus Parnitzke vom Salzbrunnen-Carrée herrlich erfrischende Früchtecocktails an, während Sohn Nils die Wanderstempel verteilt. Mit einer leichten, afrikanischen Cous-Cous-Hähnchenpfanne locken „Die Hüttengriller“, und süße Leckereien gibt es an der Station von der Bäckerei Schmitt. Mit dem Duft von geräuchertem und gebackenem Fisch verführt Daniel Lentes die Teilnehmer, und zu einer Erholungspause mit Erfrischungsgetränken und kleinen Magenfreuden laden die Sulzbacher Stadtwerke ein. Überall finden sich zwei- und vierbeinige Wander- und Genussfreunde zusammen, machen Rast und halten Schwätzchen, bevor sie weiterziehen.

Mit einer Gruppe von 10 fröhlichen Zeitgenossen ist gerade Helga Stein aus Heckendahlheim angekommen. „Wir kommen aus den unterschiedlichsten Orten und sind alle vier Wochen gemeinsam auf Tour“, erzählt sie. Sie haben ihre Wanderung bereits in Schüren begonnen und freuen sich nun unterwegs auf Crémant und schöne Gespräche. Dorothea Theobald und Annette Brill waren zeitig gestartet und kommen soeben als zwei der Ersten bereits am Zielpunkt an. Nun gönnen sie sich zum Abschluss noch ein Glas Sekt.

 Dorothea Just sowie Heinz und Helga Leist (vorne von links) stärken sich hier für die weiteren Etappen.

Dorothea Just sowie Heinz und Helga Leist (vorne von links) stärken sich hier für die weiteren Etappen.

Foto: Iris Maria Maurer

„Laut der Handy-App haben wir 13 000 Schritte gemacht, und eigentlich wollte ich gar nichts essen,“ erklärt Annette Brill, „aber dann war alles so verführerisch und lecker. Und die Tour heißt ja schließlich Gudd Gess.“ Fast hätten sie sich sogar verlaufen. „Wir sind hier so oft unterwegs, dass wir beim Reden gar nicht darauf geachtet hatten, dass die Schilder ganz woanders hinführten, als unseren gewohnten Weg“, berichten sie lachend. „So haben wir heute ganz neue und tolle Wege kennengelernt.“ Auch Waltraud und Erwin Baumann aus St. Ingbert äußern sich nach drei Stunden begeistert. „Wir haben bei unserer Tourismus-Messe von der Tour erfahren. Das phantasievolle Essensangebot und die abwechslungsreiche Strecke sind wirklich großartig. Im nächsten Jahr sind wir auf jeden Fall wieder dabei.“

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