Mehr Sperrmüll als anderswo

Sulzbach. Man braucht sich nicht eigens auf die Lauer zu legen, um zu sehen, dass Sulzbachs Sperrmüll teils sehr begehrt ist. Aus vielen Sachen, von denen ein Mensch sich leichten Herzens trennt, kann ein anderer mit handwerklichem Geschick noch etwas machen. Die Zeiten sind eh' nicht mehr rosig, teure Neuanschaffungen wollen wohlüberlegt sein

 Verboten: das Entsorgen von Elektroschrott mit dem Sperrmüll.

Verboten: das Entsorgen von Elektroschrott mit dem Sperrmüll.

 Eine Ablagestelle oberhalb des Rathauses. Fotos: ll

Eine Ablagestelle oberhalb des Rathauses. Fotos: ll

Sulzbach. Man braucht sich nicht eigens auf die Lauer zu legen, um zu sehen, dass Sulzbachs Sperrmüll teils sehr begehrt ist. Aus vielen Sachen, von denen ein Mensch sich leichten Herzens trennt, kann ein anderer mit handwerklichem Geschick noch etwas machen. Die Zeiten sind eh' nicht mehr rosig, teure Neuanschaffungen wollen wohlüberlegt sein. Und so sieht man regelmäßig Männer in Kleintransportern, nicht selten aus dem ost- und südosteuropäischen Raum, auf der Suche nach Brauchbarem, das da so auf dem Trottoir liegt. In Sulzbach gibt es alle drei Monate erstaunlich viel "Outdoor-Unrat", wie ein Blick in die Abfallbilanz des Entsorgungsverbandes (EVS) Saar beweist. Demnach lag und liegt die Kommune mit einem Sperrmüllaufkommen von 69,2 Kilogramm pro Einwohner und Jahr unangefochten an der Spitze (Stand 2005). Das erhöhte Aufkommen, sagt Siegbert Anhut, Leiter des Umweltamtes, liege an der besonderen Sulzbacher Altersstruktur: Viele Ein-Personen-Haushalte älterer Menschen würden nach deren Tod oder nach deren Umzug ins Altenheim entrümpelt. Möbel und andere Habseligkeiten landen so vermehrt auf der Straße. Zudem, so Anhut, müsse man berücksichtigen, dass Anrainer, in deren Bezirk die Sperrmüll-Abfuhr nicht kostenlos ist, wie etwa Dudweiler, mal schnell über die Ortsgrenze fahren und dort abladen. Zudem, so Anhut, besitze Sulzbach einen Wertstoffhof - womit längst nicht jede Gemeinde aufwarten kann. Was auf dem Hof abgeladen wird, sagt der Chef des Umweltamtes, fließe auch in die EVS-Statistik mit ein. Im Übrigen sei es nicht mehr erlaubt, Elektroschrott mit dem Sperrmüll zu entsorgen. Das passiert leider häufig. Doch dafür ist auch der Wertstoffhof da. Ärger und Beschwerden gibt es, wenn Unrat vorm Haus durchwühlt wird und danach richtig Unordnung herrscht. In Einzelfällen müssten seine Außendienstmitarbeiter schon für Ordnung sorgen, sagt dazu der Leiter der Sulzbacher Ortspolizeibehörde, Richard Michaely. Von solchen Ferkeleien mal abgesehen, spricht er hinsichtlich des Mülldurchsuchens von einer "Grauzone". Es gebe Gerichtsurteile, aus denen gehe klar hervor, dass der Mensch, der den Unrat vor seine Haustür stellt, das Eigentum daran aufgegeben habe. Insofern dürfe jeder mitholen, was er möchte. Aus anderen Urteilen wiederum gehe hervor, dass der Müll nur zu einem bestimmten Zweck - nämlich zum Abtransport - bereitgestellt werde. Und deshalb habe auch niemand Fremdes was daran verloren. Michaely: "Ich neige zur zweiten Variante." Die Stadt Sulzbach weist abschließend darauf hin, dass es alles andere als erwünscht sei, den Sperrmüll länger als einen Tag vor Abfuhr auf den Bürgersteig zu stellen. Das gefährde unter Umständen die Fußgänger, wenn sie auf die Fahrbahn ausweichen müssten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort