5. Historisches Salinenfest Bunter Cocktail aus Tanz und Magie

Sulzbach · Die fünfte Auflage des historischen Salinenfestes in Sulzbach lockte viele Gäste an. Die Organisatoren sind zufrieden.

 Die Mägdelein von Shabanna Atesh begeisterten mit ihren Tänzen die Besucher des Salinenfestes.

Die Mägdelein von Shabanna Atesh begeisterten mit ihren Tänzen die Besucher des Salinenfestes.

Foto: Iris Maria Maurer

Der Drache Eldor will einfach keinen Rauch spucken. Kurz bevor der groß gewachsene Zauberer Kalibo das Feier-Volk am Salzbrunnen-Ensemble mit dem fantastischen Bohnentrick unterhält, spaziert er mit seiner Frau Michaela noch kurz über das historische Salinenfest. Diese hat den Drachen auf dem Arm, ein acht Kilogramm schweres und treu dreinschauendes Monstrum, liebevoll aus Silikon und Wobbler gestaltet und ruhend auf ihrem Arm liegend. Ein kleiner Junge schaut sich Eldor kurz an, doch die Sache ist ihm nicht geheuer – und er läuft weinend weg. Die Flüssigkeit für die in den Drachen integrierte Nebelmaschine ist nicht aktiv, doch die Geräuschkulisse funktioniert. Die grummelnden Geräusche hat Kalibo eingesprochen und digital verfremdet – eine gelungene Illusion.

Gelungen ist auch das Fest, wie Heike Kneller-Luck, Leiterin des Sulzbacher Kulturamtes, sagt. Zur fünften Ausgabe sei es gelungen, rund 40 Stände anzubieten und das Essensangebot weiter zu verbessern. Hinzu kommt eine historische Feuerwehrübung, die man bei der Premiere des Salinenfestes vor fünf Jahren bereits vorführte. Im Zuge der Vorbereitungen zur jetzigen Ausgabe sei ihr bewusst geworden, wie groß und etabliert das Fest mittlerweile geworden ist. „Da bin ich schon stolz drauf“, sagt sie.

Eine, die zum ersten Mal dabei ist, ist die Wanderhexe. Doch man müsse keine Angst haben: Sie hat noch niemandem das Leben zerstört, sagt sie lachend. Sonja Catarina Benandanti, wie sie bürgerlich heißt, legt ein Orakel. Das macht sie mittels Tarot-Karten oder mit Steinen, die mit Runen bemalt sind. Ihre Besucher stellen Fragen, die sie bewegen. Meistens gehe es um Beruf oder die Liebe. „Das Orakel findet Lösungen und Möglichkeiten“, erklärt sie. Nur eines sage es nicht vorher: Gesundheitsfragen. Wichtig ist es ihr, dass ihr Orakel keine feststehende Zukunft vorhersage. Stattdessen gelten die Lösungen und Möglichkeiten drei bis sechs Monate, denn den freien Willen könne man nicht beeinflussen. „Viele Leute gehen sich selbst aus dem Weg“, sagt sie dazu. Oftmals erlebe sie zudem, dass die Menschen gar in Tränen ausbrechen, da „eine tiefe Berührung“ stattfinde. Wer sich Lebenstipps von der Wanderhexe holen möchte, kann sie bald bei den Mondscheinmärkten in Merzig und Völklingen erleben.

Ein Erlebnis für die jungen Gäste zeigte Michael Herrmann, der bei den Besuchern unter seinem Spitznamen „Opa Lönne“ bekannt sei. Dem Messerschleifer steht beinahe den gesamten Samstag Simon zur Seite. „Mein Spitzname ist Simon“, sagt dieser lachend. Bei „Opa Lönne“ lernt man, wie man mittels Holzkohle eine Glut entfacht und per Schmiedekohle auf bis zu 1000 Grad erhitzt. Seine transportable Feldeisenschmiede bedient er dabei mit dem Fuß so ähnlich wie ein Spinnrad. Simon darf ein Stück Eisen mit einer Zange ins Feuer halten und dann auf einem Amboss schmieden. Das macht er so gut, dass „Opa Lönne“ voll des Lobes für ihn und seinen Einsatz ist: „Da krieg‘ ich Gänsehaut.“ Nachdem Simon sein kleines Messer in Form bringt, hält er es in einen Eimer Wasser zum Abkühlen. Danach wickelt er als Griff ein Stück Kunstleder darum und lächelt stolz.

An vielen weiteren Ständen können sich die zahlreichen Besucher das mittelalterliche Lagerleben anschauen, beim Holzhacken oder Töpfern helfen. Vor dem Salzbrunnen-Carrée ist eine Sitzgruppe aus Heuballen aufgestellt. Im Salzbrunnenhaus stellt Hannah Sauer Bilder von vergangenen Salinenfesten aus und präsentiert in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Altenwalder Dorfgeschichte Abrisse von alten Bahnkarten und weitere historische Motive.

 Diese junge Besucherin berührt den Drachen Eldor, den Michaela trägt.

Diese junge Besucherin berührt den Drachen Eldor, den Michaela trägt.

Foto: Iris Maria Maurer

Zwischen Essensständen mit Angeboten wie dem syrischen Kebab Schawarma und gebratenem Fisch bieten andere Händler Sirup, Essig und Wein in diversen Geschmacksrichtungen an. Wieder andere präsentieren selbst hergestellte Töpferarbeiten oder Modeschmuck. Am Samstagabend sorgte zudem noch eine Feuershow für erfreute Gesichter der vielen Besucher. Mit diesem breiten Angebot wird das Salinenfest sicherlich noch mindestens weitere fünf Jahre für gute Stimmung sorgen.

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