Was in Saarbrücken Knecht Ruprecht ist in Holland der Zwarte Piet

Saarbrücken · Heute Abend stellen viele Kinder im Regionalverband Saarbrücken ihre Stiefel vor die Tür, damit der Nikolaus dort Geschenke hineinstecken kann. Die SZ sprach mit holländischen Studenten in Saarbrücken über die unterschiedlichen Begleiter des Nikolaus' im Regionalverband und in Holland – Knecht Ruprecht und Zwarte Piet.

 Unser linkes Bild zeigt: (von links) Zwarte Piet und Sinterklaas. Auf dem rechten Bild sind: (von links) St. Nikolaus und Knecht Ruprecht. Fotos: Evert Elzing/dpa / Flueeler/dpa

Unser linkes Bild zeigt: (von links) Zwarte Piet und Sinterklaas. Auf dem rechten Bild sind: (von links) St. Nikolaus und Knecht Ruprecht. Fotos: Evert Elzing/dpa / Flueeler/dpa

Im Gegensatz zu dem deutschen Nikolaustag ist das niederländische Sinterklaasfest einen Tag früher, am 5. Dezember. Sinterklaas reist bereits Mitte November mit einem Schiff aus Spanien, der ehemaligen Kolonialmacht, an. Er wird begleitet von seinem Helfer, dem sogenannten Zwarte Piet (Schwarzer Peter). Sinterklaas und der Zwarte Piet reisen durch die Niederlande und beschenken die Kinder. Für die Niederländer ist dieses Fest die beliebteste Volkstradition und besonders Kinder verfolgen die Ankunft des Sinterklaas per Live-Übertragung im Fernsehen.

Wir alle kennen ihn unter dem Namen Knecht Ruprecht, den furchteinflößenden Gehilfen des Nikolaus'. Er ist in ein braunes oder schwarzes Kostüm gekleidet, bärtig, trägt in der einen Hand eine Rute und in der anderen einen Sack mit Geschenken. Wir haben dieses Jahr einen Blick in die Niederlande geworfen und sind dabei auf den Zwarten Piet gestoßen. Dort sorgt die Figur des Zwarten Piets seit einiger Zeit für Kontroversen und Proteste. Der Zwarte Piet sei rassistisch, da er Menschen mit afrikanischer Herkunft als zweitklassige Bürger deklariert. Er erinnere an einen ungebildeten Schwarzen, der als Diener einem Weißen unterlegen sei. Meinungen spalten sich von völligem Unverständnis der Vorwürfe bis hin zur Forderung einer Abschaffung des Sinterklaasfestes. Der Niederländer Leon van Asten empfindet den Zwarten Piet nicht als rassistisch, ihm sei als Kind erklärt worden, dass der Zwarte Piet schwarz ist, weil er durch die Schornsteine klettern muss, um die Geschenke in die Häuser der Kinder zu bringen: "Ich finde aber trotzdem, dass sich etwas ändern sollte, da unsere Gesellschaft nicht mehr ist wie vor 40 Jahren, als ich Kind war. Es ist eine Multikulti-Gesellschaft geworden und deswegen sollte auch diese Tradition langsam und überlegt angepasst werden." So sollte es nicht nur schwarze Piets geben, sondern auch Andersfarbige, dies spiegele die heutige Gesellschaft besser.

Damian Hemmer, Student an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken , sagt: "Ich habe noch nicht von den Protesten in den Niederlanden gehört, aber es verwundert mich nicht. In unserer heutigen Gesellschaft werden viel zu schnell unnötige Streitthemen erschaffen." Er denkt nicht, dass der Zwarte Piet eine diskriminierende Intention hat und vergleicht ihn mit dem deutschen Knecht Ruprecht. Viele Kinder in Deutschland kennen diesen und können sich einen Nikolaus ohne ihn nicht vorstellen.

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