Wald weicht den neuen Anlagen

Ottweiler · Weil im Staatswald und Ottweiler Stadtwald insgesamt drei neue Anlagen geplant sind, muss dafür Wald gerodet werden. Einigen Lesern ist dieses Vorhaben allerdings ein Dorn im Auge, wie die SZ erfuhr.

 Unter anderem im Ottweiler Stadtwald ist eine neue Anlage geplant. Foto: Willi Hiegel

Unter anderem im Ottweiler Stadtwald ist eine neue Anlage geplant. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel
 Hier wurde der Wald gerodet. Foto: Leserreporter/Peter Zorn

Hier wurde der Wald gerodet. Foto: Leserreporter/Peter Zorn

Foto: Leserreporter/Peter Zorn

. Anziehungspunkt im Ostertal sind seine Premium-Wanderwege. In diesen Tagen erreichen uns einige Briefe von SZ-Lesern, die sich Sorgen um den Zustand einiger Wege machen. Ihre Kritik: Für den Bau von Windkraftanlagen gebe es großflächige Rodungen in den Wäldern von Fürth und Lautenbach . So schreibt beispielsweise Peter Zorn aus Lautenbach : "Der Mühlenpfad in Ottweiler-Fürth wird seiner Zertifizierung nicht mehr gerecht. Nach sieben Kilometern wird der Weg uneben und voller Reste von Rodungen für eine Windkraftanlage, die meines Wissen noch einer Genehmigung bedarf." Ein Hektar Wald sei direkt am Wanderweg vernichtet worden. Zorn fragt, wie es nun weitergehen soll. Und: "Warum werden in dieser schönen Gegend noch Windräder gebraucht? Am Himmelwald stehen drei dieser Ungetüme schon seit Anfang Mai still." Diese Windräder am Himmelwald sind auch SZ-Leser Michael Marx ein Dorn im Auge. Er stellt auch die Frage nach der Legalität. Großflächige Baumfällungen seien laut Waldgesetz nicht erlaubt. "Hier überschreitet der Saarforst eindeutig seine Kompetenzen", meint Marx und befürchtet, dass seltene oder streng geschützte Tierarten wie der Rotmilan, Störche et cetera "gnadenlos" vertrieben oder durch die Windkraftanlagen geschreddert würden.

Unsere Zeitung hat beim Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz nachgefragt, wie groß die Fläche tatsächlich ist, die für die Windkraftanlagen gerodet werden muss. Im Zuge der Bauvorbereitung für drei Windenergieanlagen in Fürth seien die Anlagenstandorte und Kranstellflächen geräumt worden. Eine "Rodung" sei nicht immer nötig gewesen, da teils bereits Lücken in Folge von Sturmwurf und Borkenkäferbefall bestanden haben. Zwei Anlagen seien im Staatswald vorgesehen, eine im Stadtwald Ottweiler . Die geräumten Flächengrößen sind nach Ministeriumsangaben folgende: Windenergieanlage 1 (Staatswald) 6352 Quadratmeter dauerhaft, 1774 Quadratmeter temporär; Windenergieanlage 2 (Staatswald) 5102 Quadratmeter dauerhaft, 1345 Quadratmeter temporär, Windenergieanlage 3 /Stadtwald) 4040 Quadratmeter dauerhaft und 953 Quadratmeter temporär.

Die Genehmigungen zum Bau der Windkraftanlagen seien noch im Verfahren, heißt es auf SZ-Anfrage. Die vorzeitige Holzernte sei unter der Annahme geduldet worden, dass es bei einem positiven Bescheid durch das Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz nicht zu Zeitverlusten wegen der Berücksichtigung der Brut- und Setzzeiten kommt. Die Umweltverträglichkeitsvorprüfung habe bereits ergeben, dass insgesamt keine nachteiligen Umweltauswirkungen durch das Planvorhaben zu erwarten seien. Die artenschutzrechtlichen und die allgemeinen Naturschutzbelange seien in mehreren Gutachten bereits behandelt worden.

"Für den Fall, dass Planungen im Anschluss an die Fällarbeiten nicht umgesetzt werden können, ist in jedem Fall sicherzustellen, dass die Flächen unverzüglich wiederzubewalden sind (Landeswaldgesetz)", teilt die Ministeriumssprecherin mit. Grundsätzlich würden alle betroffenen Wanderwege auf Kosten des Betreibers im vollen Umfang wiederhergestellt oder im Bedarfsfall auf eine neue Trasse verschwenkt, so dass dort kein Risiko einer Attraktivitätsminderung bestehe, heißt es abschließend.

Den Hinweis bekamen wir von Peter Zorn und Michael Marx. Haben auch Sie einen Tipp für einen Artikel? Für Sprachnachrichten nutzen Sie Tel. (0681) 5 95 98 00, oder schicken Sie alles per E-Mail an: leser-reporter@sol.de

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