Von der Fenster- zur Kulturfabrik

Malstatt. Der Saarbrücker Stadtrat, sagt Karin Riga, habe "eine mutige Entscheidung getroffen", aber dass das Bürger- und Kulturzentrum in der Breite Straße 63 heute, zehn Jahre nach seiner Eröffnung, das ist, was es ist, sei vor allem einer Frau zu verdanken: Gisela Bahr. Karin Riga ist Geschäftsführerin des Zentrums für Bildung und Beruf Saar gGmbH

 Gisela Bahr organisiert seit zehn Jahren das Kulturprogramm der Breite 63. Foto: Rolshausen

Gisela Bahr organisiert seit zehn Jahren das Kulturprogramm der Breite 63. Foto: Rolshausen

Malstatt. Der Saarbrücker Stadtrat, sagt Karin Riga, habe "eine mutige Entscheidung getroffen", aber dass das Bürger- und Kulturzentrum in der Breite Straße 63 heute, zehn Jahre nach seiner Eröffnung, das ist, was es ist, sei vor allem einer Frau zu verdanken: Gisela Bahr. Karin Riga ist Geschäftsführerin des Zentrums für Bildung und Beruf Saar gGmbH. Die Breite 63 ist einer der Standorte des städtischen Bildungsunternehmens mit Hauptsitz in Burbach.

Mit der Breite 63 sei das "wie oft bei schwierigen Kindern", sagt Riga. "Das ist dann das Lieblingskind." Schwierig war der Standort in Malstatt zumindest am Anfang. Oder wie Karin Riga es formuliert: "Da war eine alte Fensterfabrik, ein verwahrlostes Haus mit multipler Problemlage."

Der Stadtrat entschied, dass die Stadt das Haus kauft. Aus dem Schandfleck, dem Symbol des Niedergangs, sollte ein Ort der Begegnung werden. Dazu brauchte es aber nicht nur Geld und gute Vorsätze, dazu habe es "einen Kümmerer" gebraucht, erklärt Karin Riga.

Und da kommt Gisela Bahr ins Spiel. Die fing etwa ein Jahr vor der Eröffnung des Zentrums mit der Arbeit an. "Ich habe den ganzen Umbau mitgemacht, hatte drei Monate lang die Bauleitung", erinnert sie sich. Die technische Seite des Unternehmens Breite 63 sei es aber nicht in erster Linie gewesen, die Bahr gemeistert hat. "Sie hat es vor allem geschafft, positive Stimmung herzubringen", sagt Karin Riga. 675 Veranstaltungen hat Bahr in den vergangenen zehn Jahren in der Breite 63 organisiert. Die fürs nächste halbe Jahr hat sie gestern präsentiert. Alice Hoffmann hält der Breite die Treue und kommt am 1. Februar, 20 Uhr, mit ihrem neuen Programm "Jetzt singt die auch noch". Die ehemalige Domina Lady Lilith singt am 2. Februar Lieder von Zarah Leander, Edith Piaf und Hildegard Knef. Kirsten Pecararo kommt am 8. März, der italienische Blueskünstler Rudy Rotta am 6. März. Bastian Semm covert am 9. März Johnny Cash. Myrdinn spielen am 23. Februar progressiven Celtic Folk.

Fester Bestandteil des Programms sind auch kostenlose Nachmittage für Senioren. Wer erlebt habe, wie begeistert die alten Leute mitsingen, dem gehe das Herz auf, sagt Bahr.

Die Liste der Künstler ist lang. Und Gisela Bahr wünscht sich, "dass die Leute auch kommen, wenn sie den Namen nicht kennen". Sie wähle die Künstler sorgfältig aus und könne versprechen, dass es sich bei jedem lohnt, nach Malstatt zu kommen.

Sylvia Kammer-Emden vom städtischen Kulturamt sieht das auch so. Mit rund 11 500 Euro unterstützt die Stadt das Programm im Jahr. Die Breite 63 sei "ein Bedürfnis des Stadtteils", denn "auch außerhalb des Zentrums wohnen Menschen", erklärt die Frau vom Amt das finanzielle Engagement der Stadt.

Dass die Breite 63 "ein Erfolgsprojekt" ist, im Stadtteil "gewachsen" sei, liege aber an Gisela Bahr und Karin Riga. "Die machen das nicht nur als Job, sondern mit Herzblut", sagt Kammer-Emden.

Auf einen Blick

Das Programmheft der Breite 63 fürs erste Halbjahr kann ab sofort bestellt werden. Bestellte Karten müssen erst am Abend der Veranstaltung abgeholt werden. Die Räume sind barrierefrei und für Rollstuhlfahrer tauglich.

Informationen und Programm- und Kartenbestellungen: Tel. (06 81) 4 17 08 35, E-Mail g.bahr@zbb-saar.de.

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