SZ-Facebook-Fans zeigen ein Herz für Kröten

Saarbrücken · Dieser Tage werden wieder viele saarländische Straßen wegen Krötenwanderungen gesperrt. Die meisten Freunde der SZ auf Facebook zeigten dafür Verständnis. Froschgegner bekamen Gegenwind.

 Foto: Gabriele Erfurth "Ele fotografiert"

Foto: Gabriele Erfurth "Ele fotografiert"

"Stadt sperrt Straße im Almet wegen Krötenwanderung", vermeldete kürzlich der Saarbrücker Lokalteil der SZ. "Kröten wandern - Oberbürgermeister bittet um Rücksicht", hieß es aus Völklingen. Auch die L170 ist derzeit bei Dillingen wegen der grünen Hüpfern gesperrt. An vielen anderen Stellen heißt es Tempo 30. Keine Frage: zurzeit haben Kröten Vorfahrt. Wir wollten deshalb von unseren SZ-Facebook-Freunden wissen: "Nerven euch die alljährlichen Straßensperrungen wegen Krötenwanderungen oder nehmt ihr sie für den Tierschutz gerne in Kauf?" Die allermeisten zeigten sich krötenfreundlich.

"Nehme ich sehr gern in Kauf, schließlich macht der Mensch schon genug kaputt", schrieb uns der Dillinger Andy Weber. "Dann kann man auch mal Rücksicht holen." Auch Angelika Ballnus sagte: "Finde ich in Ordnung. Sind ja nur paar Wochen." Soviel Tierschutz sollte für jeden selbstverständlich sein. "Für Kröten tu ich alles. ;)", meinte gar Astrid Arnold. Ähnlich formulierte es Marc Paulus: "Ich empfinde Respekt vor diesen Tieren und aus diesem Grund würde ich lieber zur Arbeit laufen als nur eine einzige Kröte zu töten!"

Auch die Helfer der Krötenwanderungen bekamen viel Lob. "Ich finde das so schön, dass diese Leute sich dafür einsetzen", schrieb Nutzer Darcy Housecat. "Und natürlich ist eine Straßensperrung OK, anstatt hunderte von Kröten zu überfahren." Wie über eine Straßensperrung entschieden wird, erklärte Gerd Kloy vom Landesbetrieb für Straßenbau: "Die Naturschutzverbände stimmen sich mit den Straßenmeistereien ab." Auch das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz sei beteiligt.

Für manche könnten die Krötenwanderungen besser organisiert werden. So wünscht sich Susanna Hegemann zusätzliche Zäune am Bostalsee. Auch hier würden Frösche wandern. "Ich kann nur hoffen, dass die Krötenstraße zwischen Rehlingen und Dillingen nicht wieder wie voriges Jahr viel zu früh wieder geöffnet wird", meinte Dirk Schuder aus Diefflen. 2015 habe sich dort ein "Massaker" abgespielt. Er selbst habe kriechend wieder zurück fahren müssen, weil noch tausende von Kröten auf der Straße waren. Sehr krass zu beobachten sei gewesen, wie Autofahrer einfach Gas geben und drüber fuhren. Nutzerin Heido Degro schlug generell eine stundenweise Geschwindigkeitsbeschränkung vor. Kröten wanderten nun mal nur nachts und wenn es wärmer sei.

Doch es gab auch Gegner der Einschränkungen. Die Merzigerin Susanne Hegemann nannte ein Beispiel: "Die Strecke zwischen Saarwellingen und Bilsdorf war letztes Jahr wochenlang mit Tempo 30 ausgeschildert." Sie sei die Strecke tagtäglich mehrfach zu unterschiedlichen Zeiten gefahren und habe "nicht eine einzige Kröte" gesehen. Auch Alfred Baur ärgert sich: "Das ist der totale Schwachsinn! Da wird die "Krötenstraße" zwischen Rehlingen-Siersburg monatelang bis wahrscheinlich wieder 1. Mai komplett gesperrt, und dann pünktlich zu diesem Tag wieder geöffnet, statt den Radfahrern diesen einen Tag zu lassen!"

Noch schärfer formulierte der gebürtige Marpinger Ralf Presser. Er sagte: "Ob ich so nen grünen Hüpfer mit 30, 50 oder 100 überfahr, spielt wohl keine Rolle, ich weiche oder bremse bestimmt nicht deswegen und riskier nen Unfall." Für den Kommentar wurde er von anderen Nutzern als "Egoist" und "Schwerverbrecher" bezeichnet.

Auch die in Tschechien geborene Saarbrückerin Alexandra Smid schimpfte: "Jegliche Stau und Straßensperrung nervt!" Ihre Forderung: "Die Kröten sollen sich beeilen!" Christian Seibel gab den Fröschen gar die Schuld für ein ganz anderes Problem. Wegen wandernden Fröschen sei die Fechinger-Talbrücke gesperrt, lautete seine wohl nicht ganz ernstgemeinte These.

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