Saarbrücken Stadt-Personalrat: Es wurde genug gespart

Saarbrücken · Die Arbeitnehmervertretung der Stadt will mehr statt weniger Bedienstete. Die Bürger seien ansonsten die Leidtragenden.

 Rund 2700 Menschen kümmern sich bei der Stadt und ihren Eigenbetrieben unter anderem die Überwachung des ruhenden Verkehrs, das Bürgeramt, die Schwimmbäder, die Müllabfuhr, Friedhöfe und Grünanlagen. Fotos: Maurer/Becker&Bredel (4)

Rund 2700 Menschen kümmern sich bei der Stadt und ihren Eigenbetrieben unter anderem die Überwachung des ruhenden Verkehrs, das Bürgeramt, die Schwimmbäder, die Müllabfuhr, Friedhöfe und Grünanlagen. Fotos: Maurer/Becker&Bredel (4)

Ein bisschen wirkt Bernd Schumann wie Phil Connors. Bernd Schumann ist der Vorsitzende des Personalrats der Saarbrücker Stadtverwaltung. Phil Connors ist der amerikanische Fernseh-Wetteransager, der in dem Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" jeden Morgen im Hotelbett aufwacht und immer wieder den selben Tag durchlebt. Wie Phil Connors scheint Bernd Schumann in einer Zeitschleife gefangen zu sein.

Seit Jahren sitzt er in seinem Büro im ehemaligen Gebäude der Ortskrankenkasse im Nauwieser Viertel zwischen Bildern von Karl Marx und Don Quijote. Diese beiden Bilder in seinem Büro seien durchaus symbolträchtig, sagte er vor acht Jahren. Wie "der Ritter von der traurigen Gestalt" kämpfe auch er nicht selten gegen Windmühlen, erklärte Schumann. Und die Fotomontage, die den Theoretiker Karl Marx in Bauarbeitermontur zeigt, gefalle ihm einfach. Und dann sprach Bernd Schumann von "Spardiktaten", die nicht gut sind für die Saarbrücker und natürlich auch nicht fürs Personal. Bürger und Personal sollten sich verbünden gegen die Politiker, die Leistungen abbauen wollen. Schumann warnte davor, die Stadt "kaputtzusparen" und öffentliche Aufgaben zu privatisieren.

Gerade wurde Bernd Schumann im Amt bestätigt. Zehn Jahre ist er nur Vorsitzender des Personalrats. Er sitzt in seinem Büro zwischen Don Quijote und Karl Marx und sucht den "Schulterschluss mit den Bürgerinnen und Bürgern". Mit einem Zehn-Punkte-Programm tritt der Personalrat, der rund 2700 Menschen vertritt, die für die Stadt arbeiten, zur neuen Amtszeit an. Ganz oben steht die Forderung nach einer "Abkehr von einer Haushaltssanierung durch Kürzungsdiktate".

Bis 2019 werden drei Millionen Euro beim Personal gespart, sagt Schumann. Das seien 60 Stellen. Wenn die Stadt ihren Bürgern weiter die gewohnten Dienstleistungen erbringen möchte, dann dürfe nicht noch mehr Personal gespart werden. "Wir brauchen eine Umkehr. Es muss jetzt ein Stellenaufbau forciert werden", sagt Schumann.

Der Personalrat bleibt bei seinem "Nein zur Privatisierung" städtischer Betriebe. Er will die Vereinbarung, wonach niemand bei der Stadt betriebsbedingt gekündigt werden darf, mit dem Stadtrat erneuern. Zuschläge für Erschwernisse und Zulagen müssen weiter gezahlt werden, fordert der Personalrat. Denn es könne ja nicht sein, dass sich jemand zum Beispiel bei der Müllabfuhr "den Buckel krumm arbeitet", dann eine leichtere Tätigkeit annehmen muss, weil er einfach körperlich nicht mehr anders kann, und weniger Geld bekommt als vorher.

 Der Vorstand des Personalrats der Landeshauptstadt, von links: Sabine Mohr, Leslie Poure, Bernd Schumann, Erik Schwindling und Hans Joachim Kullman. Christian Hempel fehlt auf dem Bild. Foto: StefanSchorr/Verdi

Der Vorstand des Personalrats der Landeshauptstadt, von links: Sabine Mohr, Leslie Poure, Bernd Schumann, Erik Schwindling und Hans Joachim Kullman. Christian Hempel fehlt auf dem Bild. Foto: StefanSchorr/Verdi

Foto: StefanSchorr/Verdi

Zu den zehn wichtigsten Forderungen des Personalrats gehört es auch, dass neuen digitale Möglichkeiten nicht genutzt werden, um Mitarbeiter zu überwachen. Und dass man nun moderne Smartphones hat, auf denen auch E-Mails gelesen werden können, dürfe nicht dazu führen, dass Mitarbeiter immer erreichbar sein müssen. Digitale Überwachung, moderne Technik - es wirkt, als sei Dieter Schumann doch aus der Zeitschleife entkommen.

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