Sie hüllt Helena ins Prachtgewand

Saarbrücken. Die Offenbach-Operette "Die Schöne Helena", die am 23. Oktober Premiere im Staatstheater hat, dürfte ein Genuss für die Sinne werden. Eine Augenweide sind, so viel steht fest, die Kostüme, die Susanne Hubrich entworfen hat

 Kostümbildnerin Susanne Hubrich im Theater. Foto: Thomas M. Jauk

Kostümbildnerin Susanne Hubrich im Theater. Foto: Thomas M. Jauk

Saarbrücken. Die Offenbach-Operette "Die Schöne Helena", die am 23. Oktober Premiere im Staatstheater hat, dürfte ein Genuss für die Sinne werden. Eine Augenweide sind, so viel steht fest, die Kostüme, die Susanne Hubrich entworfen hat.Sehr weibliche, üppige Formen mit fließenden Stoffen hat sie der schönen, liebeshungrigen Helena ("Frau Krahnenfeld hat alles, was eine Helena ausmacht") auf den Leib geschneidert. Auch die anderen Figuren strotzen in ihren prächtigen Gewändern nur so vor Lebenslust und Erotik. Regisseur Andreas Gergen holte die antike Vorlage ins moderne Modemilieu - Ähnlichkeiten sind erwünscht: "Helena Müller" stöckelt als Model der Firma "Karl Zeuss" über die Bühne, flankiert von "Naomi Rempel" und "Claudia Schisser".Drei Satyre verkörpern in ihren knallroten hautengen Leibchen pure Erotik. Paris darf sich zunächst als Praktikant in die Firma einschleichen - kennen wir die Story nicht? Verkleidet als Pizzabäcker, schmuggelt er sich in Helenas Gemach. Mehr über köstliche Verfremdungen und supersexy Outfits sei nicht verraten, nur so viel, dass Guido Baehr im Chanel-Kostüm auftritt. Für Susanne Hubrich jedenfalls war diese Version, eine Parodie der ebenfalls als Parodie angelegten Vorlage, Spielwiese und Herausforderung zugleich. Denn mit Mode hatte sie noch nie etwas zu tun. "Ich bin Kostümbildnerin von der Pike auf", erklärt Hubrich, "und versuche, durch die Kleidung eine Geschichte über die Figur zu erzählen. Das Kostüm ist Teil einer Botschaft." Mode dagegen sei nicht für eine spezielle Person gemacht. Menschen seien austauschbar wie Kleiderbügel, erklärt Hubrich den Unterschied zum Modedesigner. Sie wirkt, nach "Electra", "Don Carlos" und "Heinrich IV." zum vierten Mal bei einer Produktion des Staatstheaters mit. Zum Stück: 1864 schrieb Jacques Offenbach seine Operette "Die schöne Helena", in der die Helden des Trojanischen Krieges als komische Figuren auftreten und die Antike als Zerrbild der Offenbach-Ära erscheint. Die Inszenierung verlegt das Stück in die eitle Welt der Mode und erzählt, in Anlehnung an die Geschichte aus dem alten Griechenland, wie die Affäre zwischen der schönsten Frau der Welt und dem attraktiven Prinzen Paris den Trojanischen Krieg auslöste. Hauptrollen: Stefanie Krahnenfeld (Helena), Jevgenij Taruntov (Paris), Rupprecht Braun (Menelaos), Stefan Röttig (Agamemnon), Guido Baehr (Kalchas). Premiere: 23. Oktober; dann: 27.10., 3.11., 19.11., 21.11., 25.11. "Das Kostüm ist Teil einer Botschaft."Susanne Hubrich

 Kostümbildnerin Susanne Hubrich im Theater. Foto: Thomas M. Jauk

Kostümbildnerin Susanne Hubrich im Theater. Foto: Thomas M. Jauk

Zur PersonSusanne Hubrich wurde in Hilden geboren und ist seit 1991 freischaffende Kostümbildnerin. Zurzeit arbeitet sie vor allem für Opernproduktionen und Musicals, aber auch für das Schauspiel mit hochrangigen Regisseuren. Ihre Karriere führte sie zu renommierten Bühnen wie der Staatsoper München und dem Londoner Royal Opera House. kjs

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