Sicher in der Buddelkiste
Saarbrücken · Viele Spielplätze sind oft zugemüllt. An der Stadt scheint es nicht zu liegen. Sie gibt jährlich für jeden ihrer 112 Bolz- und Spielplätze 15 500 Euro aus und investiert jetzt sogar 50 000 Euro für den Park in der Bruchwiese in St. Johann.
Kippen auf dem Boden, Scherben im Sand oder Müll vor der Parkbank: Das sind Dinge, die zu einer Stadt dazugehören. Wo viele Menschen unterwegs sind, entsteht zwangsläufig Dreck. Ihn zu entfernen ist Aufgabe der Stadt. Eltern kriegen allerdings einen Rappel, wenn Müll und Kippen auf dem Spielplatz rumliegen. An Scherben im Sand können sich Kinder beim Graben böse verletzen. Zigarettenstummel wiederum enthalten das Gift Nikotin, das für Kleinkinder lebensgefährlich werden kann.
Die Stadt betreibt nach eigenen Angaben einen großen Aufwand, um die Spielplätze in Schuss und vor allem sauber zu halten. Jeden Tag würden Mitarbeiter der Stadt die bei Kindern beliebtesten Plätze reinigen, andere weniger gut besuchte aber mindestens einmal in der Woche. Stadtsprecher Thomas Blug: "Einmal im Jahr wird der komplette Spielsand ausgetauscht, der Fallschutzsand wird gelockert. Aus Gründen der Sicherheit werden die Kinderspielplätze einmal in der Woche einer Sichtkontrolle und zweimal im Jahr einer genauen Inspektion unterzogen."
Ein Kinderspielplatz kostet in der Unterhaltung durchschnittlich 15 500 Euro pro Jahr, hat die Stadt ermittelt. 112 Spiel- und Bolzplätze gibt es aktuell in Saarbrücken. Um die war im letzten Jahr eine große Diskussion entbrannt. Experten des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Rödl & Partner hatte Saarbrückens Spielflächen auf ihre Kosten überprüft. Sie kamen zu dem Schluss, dass sich die Stadt zu viele Spielflächen im Vergleich zu anderen Städten leiste. Sie forderte damals, dass die Stadt 296 000 Euro einsparen und Spiel- und Bolzplätze schließen müsse. Die Stadt hat danach angekündigt, 13 Bolz- und Spielplätze zu schließen. Bisher hat sie allerdings nur einen dichtgemacht, den Spielplatz im Mühlenweg in Bischmisheim.
Einen Spielplatz wieder herrichten lässt die Stadt allerdings gerade in der Bruchwiese. Dort sind nur noch einzelne, verstreut liegende Spielgeräte vorhanden.
Insgesamt sollen hier bis Ende des Jahres für 50 000 Euro Wege neu angelegt, das Gelände neu bepflanzt und der Spielplatz hergerichtet werden. Der Bezirksrat Mitte hat vorige Woche beschlossen, dass der Park wieder Anziehungspunkt für die Menschen im Quartier werden solle. Für Kinder sollen neue Geräte aufgebaut werden, ein Strauchlabyrinth soll wieder aufgehübscht werden, und eine Rasenfläche soll neu entstehen. Dazu soll ein sogenanntes Baumstamm-Mikado gebaut werden. In der Verwaltungsvorlage heißt es dazu etwas kryptisch: "Die Grünanlage soll mit den Maßnahmen wieder ein Ort werden, der an die frühere Bruchwiese erinnert und ein andersartiges Relikt innerhalb des städtischen Kontextes ist."