Parkplatzhaus wird Kunstobjekt

Saarbrücken. Reinfahren, parken, rausfahren. Tag für Tag wiederholt sich dieses Spiel auf dem Totohaus-Parkplatz. Doch nicht nur daher rührt der Titel "Das alte Rein-Raus-Spiel", den Samuel Seger seiner Arbeit gab. "Ich habe versucht, die Gesamtsituation hier zu sehen", sagt der Kunststudent aus Kiel

 Peter Strickmann (links) und Martina Wegener vom Neuen Saarbrücker Kunstverein mit Samuel Seger vorm Parkplatzhaus. Foto: Iris Maurer

Peter Strickmann (links) und Martina Wegener vom Neuen Saarbrücker Kunstverein mit Samuel Seger vorm Parkplatzhaus. Foto: Iris Maurer

Saarbrücken. Reinfahren, parken, rausfahren. Tag für Tag wiederholt sich dieses Spiel auf dem Totohaus-Parkplatz. Doch nicht nur daher rührt der Titel "Das alte Rein-Raus-Spiel", den Samuel Seger seiner Arbeit gab. "Ich habe versucht, die Gesamtsituation hier zu sehen", sagt der Kunststudent aus Kiel. Der Neue Saarbrücker Kunstverein (NSKV) beauftragte ihn, das ehemalige Parkwächterhäuschen auf diesem zum Zentrum für Kunst und Parken deklarierten Gelände zu verwandeln. "Das alte Rein-Raus-Spiel" sei ja auch ein Zitat aus Kubricks Film "Clockwork Orange". Darin gehe es um jugendliche Rowdies, die alles verwüsten, schiebt Seger hinterher.Man könnte es in der Tat durchaus rowdyhaft nennen, wie der angehende Bildhauer mit der Innenausstattung des Wächterhäuschens umgegangen ist. Alles was nicht niet- und nagelfest ist, hat er abmontiert und hervorgezerrt: Schranktüren, Regalplatten, Spiegel, den Kühlschrank, um damit die Tür von innen zu versperren. Dachlatten geben der Konstruktion zusätzlich Halt. Er mache meistens raumbezogene Arbeiten, erklärt der 28-Jährige, meistens jedoch für konventionelle Kunsträume wie Galerien oder Museen. Diesmal habe er sich vorgenommen, nur Material zu verwenden, das an Ort und Stelle gegeben ist. Doch das Material sei in diesem Fall nebensächlich, die Skulptur, die daraus entstand, nur ein Nebenprodukt, betont Seger. "Zentral war die Aktion, die Idee, einen Ort abzusperren, einen Verbau zu konstruieren und sich dann aus dieser Situation wieder zu befreien." Genau das ist auch für Peter Strickmann vom NSKV an Segers Werk der Clou: "Man fragt sich: Wie hat er das nur geschafft?" Denn auch alle Schiebefenster sind von innen mit Hölzern versperrt. Es darf gerätselt werden. Hat Seger das Dach abmontiert? Ist er unterirdisch durch die Kanalisation entkommen? So jedenfalls hat er es schon einmal gemacht. Für eine Videoarbeit, die Martina Wegener, Mitbegründerin des NSKV dazu bewog, Seger nach Saarbrücken einzuladen. Beide sind Stipendiaten der Studienstiftung des deutschen Volkes. Seine Aktion hat Seger vor aller Augen ausgeführt. "Ich wurde oft angesprochen und gefragt", erzählt er, "aber nicht, was ich da mache, sondern wie die Parkautomaten funktionieren. Oft konnte ich helfen". Der Künstler als Parkwächter: Man sieht eben nur, was man sehen will. Ganz genau hinschauen muss man auch, um zu erkennen, dass im verbarrikadierten Häuschen überhaupt ein Rätsel steckt. MacGyver wüsste sofort, wie man es löst.

 Peter Strickmann (links) und Martina Wegener vom Neuen Saarbrücker Kunstverein mit Samuel Seger vorm Parkplatzhaus. Foto: Iris Maurer

Peter Strickmann (links) und Martina Wegener vom Neuen Saarbrücker Kunstverein mit Samuel Seger vorm Parkplatzhaus. Foto: Iris Maurer

 Peter Strickmann (links) und Martina Wegener vom Neuen Saarbrücker Kunstverein mit Samuel Seger vorm Parkplatzhaus. Foto: Iris Maurer

Peter Strickmann (links) und Martina Wegener vom Neuen Saarbrücker Kunstverein mit Samuel Seger vorm Parkplatzhaus. Foto: Iris Maurer

Bis 21. Juli: Zentrum für Kunst und Parken, Gutenbergstraße.

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