Neue Geschichten aus dem Dorfleben von damals und heute

Hasborn-Dautweiler · Alten Geschichten wird hier wieder neues Leben eingehaucht: Verpackt in zwölf Kapiteln hat das Autorenteam des Historischen Vereins Dorf-Anekdoten recherchiert und niedergeschrieben. Das Heft gibt es für neun Euro.

 Das Autorenteam bei der Vorstellung des neuen Heimatheftes. Foto: Sarah Joseph

Das Autorenteam bei der Vorstellung des neuen Heimatheftes. Foto: Sarah Joseph

Foto: Sarah Joseph

Der Historische Verein Hasborn-Dautweiler hat in einer Feier sein neues Heimatheft der Reihe "Geschichte/n wie vom Schellematz" vorgestellt. Nach der positiven Resonanz auf das erste Heft 2011, von dem alle Exemplare verkauft worden waren, legte der Verein sich ins Zeug, sammelte Geschichten aus Archiven und recherchierte Geschichten.

Den Titel verdankt das Heft dem Hasborner Matthias Finkler, der bis 1955 mit seiner Schelle durch das ganze Dorf zog und die amtlichen Bekanntmachungen ausrief. Als "Mensch, der lachen konnte, obwohl ihm zum Weinen war", beschrieb Erich Thomas den sogenannten Schellematz. "Er schenkte Trost in einer von Tod und Krieg geprägten Welt. Er war ein Komödiant, der es verstand, die Leute zu unterhalten", erklärt Thomas, der Verfasser des Kapitels über den Schellematz, weiter. Matthias Finkler lehnte sich bei seiner Tour durchs Dorf oft ganz schön aus dem Fenster, wenn man bedenkt, dass die Nazis überall ihre Spitzel hatten. Doch die Dorfgemeinschaft schützte den beliebten Mann. Dass noch heute das Sprichwort "Geschichten wie vom Schellematz" in Hasborn kursiert, bestätigt seinen Einfluss auf den Ort. Bei der Veröffentlichungsfeier im Gasthaus Huth waren seine Tochter Maria Jung und seine Enkelin Rosemarie Scholl erschienen.

Verpackt in zwölf Kapitel, die sich über 80 Seiten erstrecken, finden sich im neuen Heft allerhand unterschiedliche Geschichten. Das Autorenteam besteht aus Erich Thomas, Peter Schmit, Willi Schneider, Rüdiger Holz, Herbert Jäckel, Christel Jäckel-Scheid, Anne Lermen, Hermann Rauber, dem Historiker Johannes Naumann und Schriftsteller Johannes Kühn. Sie steckten viel Zeit und Sorgfalt in die ehrenamtliche Arbeit.

Die Themen der jeweiligen Kapitel sind abwechslungsreich gestaltet und reichen geschichtlich vom mittelalterlichen Hasborn-Dautweiler bis zu dem des 20. Jahrhunderts. Ebenfalls sind viele bunte Illustrationen zu finden. Die Geschichte des Alten Rathauses, das in seinen frühen Jahren eine Schule war, über die Wasserversorgung des Ortes wie sie einst war und die Beziehung zwischen dem ehemaligen Kurfürstentum Trier und Hasborn-Dautweiler.

Neben historischen Ansätzen wird in dem aktuellen Heimatheft die menschliche Komponente keinesfalls außen vor gelassen. Ein Kapitel über Zivilcourage im Zweiten Weltkrieg erzählt die Geschichte des Hasborners Bernhard Besch und Walter John aus Tholey, zweier Männer aus der Gemeinde Tholey, die sich durch Zufall am Ende des Zweiten Weltkrieges in Wien trafen. Bei dieser Begegnung ermöglichte Bernhard Besch dem damals 17-jährigen John die nicht autorisierte Rückreise in seine Heimat und dadurch das Ende des Kriegsdienstes. Wäre die Aktion aufgeflogen, hätte Besch sein selbstloses Handeln eventuell mit dem Leben bezahlt.

Auf der letzten Seite des Heftes findet man zum Abschluss ein Gedicht des bekannten Hasborner Lyrikers Johannes Kühn, eine Hommage an eine alte Eiche am Rande des Ortes.

Das Heimatheft kann bei den Mitgliedern des Historischen Vereins für neun Euro erworben werden.

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