Mit sanfter Pädagogik wirbt er für mehr Klimaschutz

Saarbrücken · Die Stadt Saarbrücken will bei den etwa 60 Kindergärten und Schulen die Energiekosten pro Jahr um fünf Prozent und 100 000 Euro senken. Der neue Klimaschutz-Manager Claus Schrick soll dabei helfen.

 „An 20 Grad im Raum gewöhnt man sich schnell,“ sagt Claus Schrick, Klimaschutz-Manager der Stadt. Foto: Becker & Bredel

„An 20 Grad im Raum gewöhnt man sich schnell,“ sagt Claus Schrick, Klimaschutz-Manager der Stadt. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

. Die Heizkörper sind mit Möbeln zugestellt, gelüftet wird nicht stoßweise, sondern über Stunden mit gekippten Fenstern, und damit es beim Elternabend schön warm ist, wird ein Raum über Stunden hochgeheizt, obwohl sich den ganzen Tag keiner darin aufhält - drei Beispiele belegen, dass in den Saarbrücker Kindertageseinrichtungen und Grundschulen trotz eines gestiegenen Umwelt- und Kostenbewusstseins immer noch viel Energie vergeudet wird.

Die Landeshauptstadt hat seit Juni einen Mitarbeiter, der es zum Besseren wenden soll: den sogenannten Klimaschutz-Manager Claus Schrick. Er besucht nach und nach jede Kita und jede Schule mitsamt deren Turnhallen und Nebengebäuden, beurteilt die Immobilien energetisch und sucht mit den Mitarbeitern nach Einsparmöglichkeiten.

Schrick ist von Hause aus Diplom-Ingenieur für Energietechnik. Er kommt aber nicht im Blaumann, um Heizrohre zu verkleiden oder sonstwie Hand anzulegen (obwohl er das könnte), sondern hat eine rein erzieherische, beratende, umweltpädagogische Aufgabe. Im Kern gehe es darum, mit kleinen Änderungen "gegen die Betriebsblindheit" zu arbeiten, das Thema Energie und Klima bewusst zu machen. Dass der gebürtige Neunkircher zuletzt als Klimaschutz-Manager bei der Kita-GmbH des Bistums Trier gearbeitet hatte, dürfte seiner neuen Arbeit entgegenkommen. Nach Beobachtung des 66-Jährigen wird das Thema Klimaschutz "gerade bei der jüngeren Generation der Mitarbeiter schon gut angenommen, sie befassen sich zuhause damit und nehmen es mit in den Kindergarten und die Schule".

Nach den Worten von Umweltdezernent Thomas Brück gibt die Landeshauptstadt jährlich etwa zwei Millionen Euro für die Bereitstellung von Energie in ihren etwa 60 Kitas und Schulen aus. Sie seien die städtischen Gebäude mit dem höchsten Energieverbrauch. Er betrage etwa 18 Millionen Kilowattstunden; der Ausstoß von Kohlendioxid betrage 4600 Tonnen. Ziel sei es, mindestens 230 Tonnen pro Jahr durch bewussteren Umgang mit Strom und Wasser zu sparen. Und auf der Kostenseite ebenfalls fünf Prozent, also 100 000 Euro. Christian Bersin, Leiter des Amtes für Klima- und Umweltschutz, geht davon aus, dass 80 Prozent der Energieeinsparung durch bauliche Anpassungen zu erzielen sind, der "menschliche Beitrag" liege bei 20 Prozent. Hier setzt die Tätigkeit von Claus Schrick an.

Seine auf zwei Jahre befristete Stelle wird nach Auskunft von Dezernent Brück zu 85 Prozent vom Bund bezahlt, so dass unterm Strich für den städtischen Haushalt ein positiver Saldo zu erwarten sei.

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