Ministerrat stellt erste Weichen für Sanierung des Pingusson-Baus

Saarbrücken · Der denkmalgeschützte Pingusson-Bau kann nur wirtschaftlich saniert werden, wenn das Kultusministerium in das Hochhaus zurückkehrt. So könnten 1,1 Millionen Euro Miete gespart werden, steht in einer Kabinetts-Vorlage.

 Das ehemalige Kultusministerium in Saarbrücken soll saniert werden. Foto: Robby Lorenz

Das ehemalige Kultusministerium in Saarbrücken soll saniert werden. Foto: Robby Lorenz

Foto: Robby Lorenz

. Der Ministerrat der CDU/SPD-geführten Landesregierung soll heute eine Grundsatzentscheidung zur Sanierung des seit über einem Jahr leerstehenden früheren Kultusministeriums ("Pingusson-Gebäude") treffen. Das Finanzministerium hat eine Beschlussvorlage erarbeitet, die mit dem Bildungsministerium abgestimmt ist. Demnach wird die Sanierung des Gebäude-Ensembles, sofern die Finanzierung geklärt ist, angestrebt. Wesentliche Voraussetzung dafür: Das Bildungsministerium, das derzeit für eine Jahreskaltmiete von 1,1 Millionen Euro in der früheren Alten Post einquartiert ist, zieht anschließend wieder in sein früheres Dienstgebäude in der Hohenzollernstraße 60 zurück. Die unter Denkmalschutz stehende Hochhausscheibe mit Nebengebäuden unmittelbar an der Saarbrücker Stadtautobahn A 620 (Nutzfläche: 6900 Quadratmeter) weist nach einem Urteil von Gutachtern "umfangreiche baukonstruktive Schäden" und "bauklimatische und energetische Schwächen" auf, ist aber grundsätzlich sanierbar.

In der Ministerrats-Vorlage, die unserer Zeitung vorliegt, wird auch darauf verwiesen, dass ein beauftragtes Karlsruher Ingenieurbüro zu dem Ergebnis gekommen sei, dass auf Dauer die Unterbringung des Ministeriums zur Miete in der früheren Hauptpost die wirtschaftlichste Lösung darstelle. Weiter heißt es in der Vorlage: Ein Verkauf der maroden Großimmobilie sei wegen der hohen Sanierungskosten , Denkmalschutzauflagen und der Lage an der Bundesautobahn "kaum realisierbar". Die Sanierungskosten (ohne Parkanlage und Parkplätze) werden derzeit mit 32 bis 35 Millionen Euro kalkuliert. Diese Schätzung basiert auf einer Hochrechnung einer Kostenermittlung der Saarbrücker Architektengemeinschaft Brünjes aus dem Jahr 2012.

Fachgutachter kamen nach den Angaben in der Vorlage zu dem Ergebnis, die schweren Betonschäden an Fassade und Tragstruktur seien zu sanieren. Die Überlegung, das Gebäude, das auch als Lärmschutzriegel für den dahinter liegenden Saarbrücker Stadtteil diene, abzureißen, wurde schnell verworfen. Wörtlich heißt es in der Ministerrats-Vorlage: "Bei einem Abriss würden zwar für die Zukunft laufende Kosten vermieden werden, erkauft würde diese ‚Lösung' mit schwerwiegenden Konflikten mit dem Denkmalschutz ."

Ausdrücklich festgehalten wird: Nur wenn das Land die jährlichen Mietkosten von 1,1 Millionen Euro für das Ausweichquartier "Alte Post" des Bildungsministeriums spart, sei "die Sanierung unter dem Blickwinkel der Wirtschaftlichkeit" vertretbar. Das Finanzministerium soll Finanzierungsmöglichkeiten, etwa eine Investorenlösung über eine Landesgesellschaft, prüfen. Der Landesrechnungshof soll zudem die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens detailliert untersuchen, ehe der Ministerrat erneut über das weitere Vorgehen entscheidet.

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