Lafontaine ebnet Weg für Rot-Rot-Grün

Saarbrücken · Saar-Linksfraktionschef Oskar Lafontaine will erst im November preisgeben, ob er erneut für den Landtag kandidiert. Doch vorher stellt er schon personell die Weichen für eine rot-rot-grüne Koalition nach der Landtagswahl 2017.

 Oskar Lafontaine

Oskar Lafontaine

Foto: dpa/Schindler

Der Landesparteitag der Linken am kommenden Samstag in der Kulturhalle in Heusweiler hat ein neues Top-Gesprächsthema. Parteigründer und Linksfraktionschef Oskar Lafontaine erklärte gestern im SR-Interview, dass er "Chancen für Rot-Rot-Grün" im nächsten Jahr nach den Landtagswahlen sehe. Zwar will sich der 72-Jährige erst im November dazu äußern, ob er erneut für den Landtag kandidiert. Doch Lafontaine ist bereits dabei, die Weichen für eine von ihm favorisierte rot-rot-grüne Koalition zu stellen und damit die CDU nach knapp 18 Jahren wieder aus der Regierung zu verdrängen. Lafontaine sagte dem SR, dass er für die Kandidatur seines früheren Büroleiters und Regierungssprechers Jochen Flackus werbe. Flackus genießt nach SZ-Informationen hohes Ansehen in der saarländischen Industrie, Forschung und im SPD-geführten Wirtschaftsministerium. Der 61-Jährige bestätigte auf SZ-Anfrage, dass er sich mit Lafontaine abgestimmt habe und am 19. November beim Landesparteitag der Linken für die Landesliste kandidieren werde. Flackus sagte, dass er bereits seit etwa zehn Jahren Mitglied der Linken sei, derzeit im Ortsverein Riegelsberg. Er habe jedoch bisher keine herausragenden Funktionen in der Partei übernommen, mit Blick auf seine Arbeitgeber. Flackus war nach dem Ende der SPD-Regierung 1999 unter anderem Geschäftsführer des Leibniz-Instituts für Neue Materialien an der Saar-Uni gewesen, hat im Wirtschaftsministerium die Abteilung für Nano-Technologie mit aufgebaut und ist seit viereinhalb Jahren kaufmännischer Geschäftsführer des Zentrums für Mechatronik und Automatisierungstechnik (Zema) in Saarbrücken . Dort werden Automobil-Industrie und Digitalisierung zusammengebracht, mit 110 Forschern ist es nach Experten-Angaben eines der Zukunftsstandbeine des Saarlandes. Flackus sagte, dass er sich vorstellen könne, die Funktion des ausscheidenden Wirtschaftsexperten Heinz Bierbaum in der Linksfraktion auszufüllen.

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