Bereits 20. Drogentoter in diesem Jahr

Saarbrücken/Neunkirchen · Die CDU-Landtagsfraktion hat sich gestern mit den Oppositionsfraktionen über einen Weg aus dem Drogen-Dilemma gestritten. Dann kam die Nachricht, dass in Neunkirchen ein 24-Jähriger an einer Drogenvergiftung starb.

 Symbolfoto.

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Foto: dpa

Für den 24-jährigen Neunkircher kam jede Hilfe zu spät. Der junge Mann war am vergangenen Donnerstagabend durch einen Familienangehörigen bewusstlos in seiner Wohnung aufgefunden worden. Er starb am gleichen Abend in einer Klinik, wie die Polizei gestern meldete. Eine Obduktion habe eine Drogenvergiftung nachgewiesen, hieß es.

Damit ist der Neunkircher bereits das 20. Drogenopfer in diesem Jahr, im gesamten Vorjahr waren es 19 Drogentote im Saarland gewesen. Und 2015 war bereits ein neuer Höchststand an Drogenopfern seit 2009 verzeichnet worden (die SZ berichtete). Während die Zahl der Drogentoten wächst, stritten die Fraktionen im Landtag über Wege, wie den Abhängigen geholfen werden kann. Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion , Hermann Scharf, sprach sich gegen einen Kurswechsel in der Drogenpolitik aus. "Die Antwort auf bisher 20 Drogentote im Saarland kann nicht in der Legalisierung von gefährlichen Substanzen bestehen. Drogen schädigen die Gesundheit, machen sehr schnell abhängig und können im schlimmsten Fall zum Tod führen", teilte Scharf mit. Dagegen sieht die Piraten-Fraktion die auf Verbote ausgerichtete Drogenpolitik der CDU/SPD-Landesregierung als gescheitert an. "Konsumenten werden durch eine Kriminalisierung als Verbrecher stigmatisiert und an den Rand der Gesellschaft gedrängt", sagte Fraktionschef Michael Hilberer . Aus Angst vor Strafe vertrauten sie sich keiner Hilfseinrichtung an, bis es zu spät sei. Der Drogen-Experte der Linken Ralf Georgi forderte einen "Kurswechsel". Durch die Kriminalisierung auch weicher Drogen wie Cannabis seien kriminelle Strukturen befördert worden, sagte Georgi. Auch der grüne Fraktionsvize Klaus Kessler mahnte eine "Entkriminalisierung des Cannabis-Konsums" und mehr Geld für das Saarbrücker Drogenhilfezentrum an.

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