Jost im Paradies der Wendehälse

Saarbrücken · Das neue Bildmagazin „Naturparadiese Saarland“ preist die Schönheit der Natur in der Region. Umweltminister Jost sieht darin auch so etwas wie Appetitmachen auf Naturschutz und hofft zugleich auf touristischen Mehrwert. Deshalb hat sich sein Ministerium das auch 16 800 Euro Zuschuss kosten lassen.

Dass seine Heimat, Rehlingen-Siersburg, "ein Paradies für Wendehälse" sei, preist Umweltminister Reinhold Jost nochmals separat - und nachdrücklich. Natürlich sei das nicht politisch gemeint. Schon gar nicht beziehe sich das auf den Siersburger Ortsvorsteher, frotzelt er. Ein Amt, das der SPD-Mann bekanntlich fast noch mehr schätzt als seinen Ministerposten. In diesem Falle ist der Wendehals also ein schlanker, braun gefiederter Vogel mit der erstaunlichen Fähigkeit, sein Köpfchen um mehr als 180 Grad drehen zu können. Selbst gestandene Berufspolitiker müsste das mit Neid erfüllen. Der Wendehals fühlt sich an der Nied jedenfalls piepswohl und ist einer der Stars im neuen Magazin über die großen und kleinen Wunder der saarländischen Natur, das Jost gestern in der Staatskanzlei vorstellte.

Alle, die bislang bloß ahnten, wie schön das Saarland ist, bekommen es nun kunterbunt auf 160 Seiten präsentiert. "Naturparadiese Saarland" erweist sich - ohne Übertreibung - als Prachtband. Fast Buchstärke hat er, punktet mit überragenden Fotos, kundigen Texten, Detailfülle, aber auch konzentrierten Infos und Karten. Dazu kommt ein Taschenführer, den Wanderer gut zu Natur-Exkursionen mitnehmen können. Stolz jedoch ist auch der Preis: 16,80 Euro. Dafür bekäme man aber, so der Minister , eben Magazin samt Pocket-Guide.

Das Saar-Umweltmisterium hat das Paket zusammen mit dem Saarbrücker M+H-Verlag auf den Weg gebracht. Man ziele auf Natur-Fans in der Region, erläuterte Jost. Hoffe aber auch auf Interessierte von außerhalb, sozusagen den touristischen Mehrwert. "Naturschutz ist kein Klischee, sondern Tagesaufgabe", sagte der Minister . Mit dem neuen Band lasse sich auch anschaulich vermitteln, was es alles Schützenswertes in der Region gebe. M+H-Geschäftsführer Harald Hartusch, selbst Autor und Hauptfotograf des Bandes, will damit aber auch Lust auf Entdeckungen im Kleinen machen. Selbst Naturfreunde seien oft überrascht, welch' enorme Artenvielfalt man hierzulande vorfinde. Manchmal konzentriert auf bloß einen Ort. Der Wiesenkopf-Ameisenbläuling etwa, ein besonders elegant gezeichneter Schmetterling, flattere nur bei Homburg umher.

Die Chance, dass das Magazin auf größere Leserschaft stößt, ist gut. M+H hat sich als Verlag mit Wanderführern bundesweit einen Namen gemacht. Der Band über die Premiumwanderwege im Saarland ging 100 000 Mal weg, so Hartusch. Ein Grund wohl auch dafür, dass das Saarland mittlerweile als Wanderland gilt.

So setzt das Ministerium große Hoffnungen in das neue Heft, zu dem man nicht nur fachliche Beratung beisteuerte, sondern auch 1000 Stück der Startauflage von 10 000 gekauft hat; die Produktion also mit 16 800 Euro bezuschusste. Mit den Ministeriums-Exemplaren, erläuterte Jost, werde man für den Naturschutz im Saarland werben.

Nicht zuletzt soll das Magazin auch manchen vom Naturschutz Genervten milde stimmen. Nicht zufällig ist dem Thema "Natura 2000"-Schutzgebiete eine Geschichte in dem Heft gewidmet.

 Leider fehlt dieses Foto noch im neuen Heft: Naturfreund Reinhold Jost. Foto: Oliver Dietze

Leider fehlt dieses Foto noch im neuen Heft: Naturfreund Reinhold Jost. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

"Naturparadiese Saarland", erschienen in der Edition "BONjour Deutschland", 160 Seiten, 340 Abbildungen, mit Taschen-Guide, M+H-Verlag, 16,80 Euro.

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