Hartnäckig – diese Altersarmut

Unsere Woche · Unangenehm hartnäckig - geradezu penetrant - taucht sie immer und immer wieder auf. Obwohl Politik, Wirtschaft und ein Großteil der veröffentlichten Meinung ihr doch konsequent signalisieren, dass man sie nicht zur Kenntnis nehmen will: die Altersarmut . Diese Woche meldete sie sich - wie schon so oft - aus dem Regionalverband (RV). Dessen Direktor, Peter Gillo , erinnerte daran, dass die Kommunen im RV - also vor allem Saarbrücken - 2017 zusätzlich 32 Millionen Euro lockermachen müssen, damit der RV den Menschen helfen kann, die im Alter nicht genug Geld haben, um ihren Lebensunterhalt, ihren Heimplatz und/oder ihre Pflege zu bezahlen. Und die Zahlen steigen. Die armen Alten werden mehr - bald sind es 4000 allein im RV - und mehr und mehr. Und der RV wird immer mehr Geld für sie brauchen. Das heißt die Kommunen - also wir - werden dem RV immer mehr Geld überweisen müssen, um diese Menschen zu unterstützen. Obwohl die Kommunen - also wir - ja unschuldig sind an der Altersarmut . Wir haben nie etwas davon gehabt, dass Menschen im Niedriglohnsektor malochen mussten. Wir haben nie etwas davon gehabt, dass gemäß Beschluss der rot-grünen Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder das Rentenniveau über Jahre hinweg konsequent gesenkt wurde und weiter gesenkt wird. Wir haben nie etwas davon gehabt, dass die Rentenkasse immer nur von Beitragszahlern gefüllt werden durfte - während sich mancherorts die Produktivität der Arbeitsplätze und die Renditen potenzierten. In Deutschland gilt die Regel: Um Himmels Willen, bloß keine Steuern in die Rentenkasse. Aber das ist ja leider wieder nur eine Milchmädchenrechnung. Denn das Geld, mit dem wir jetzt und künftig die Altersarmut mildern, das kommt ja nicht aus der Rentenkasse - nein, das müssen sich die Kommunen irgendwie besorgen. Bei uns. Womöglich gar über Steuern . Da wäre es sicher besser, wir gestalten gleich unser Rentensystem um, wenn nötig auch mit minimalen Steuern auf horrende Produktivitäts- und Renditezuwächse. Das schaffen wir sicher auch ohne soziale Härten.

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