„Die Situation ist unzumutbar“

Saarbrücken · Kaum geöffnet, wurde der Park an der Johanneskirche wieder von der Drogenszene in Beschlag genommen. Nun ist er erneut geschlossen. Das Thema polarisiert, zeigen die Kommentare auf der SZ-Facebookseite „Leben in Saarbrücken“.

Piet Habi: "Gut, dass man einen Ausweichplatz gebaut hat, welcher nicht oder wenig genutzt wird. Am Abend oder spät in der Nacht ist die Haltestelle Johanneskirche eine Zumutung."

Ig No Ra: "Mehr Sozialarbeiter und bessere Hilfsangebote würden sicher mehr nutzen als mehr Überwachung. Natürlich könnte man auch die Szene noch mal in Randgebiete von den "gediegenen Bürgern" wegverlagern. Wir brauchen eine neue Drogenpolitik und andere Konzepte im Umgang mit Menschen ohne festen Wohnsitz. Da helfen weder Polizei noch Kameras."

Johanna Schütz: "Bitte? Es gibt für Junkies, Prostituierte und Obdachlose sehr viele und sehr gute Anlaufpunkte in Saarbrücken. Daran liegt es sicher nicht. Es gibt einfach Menschen, die keine Hilfe annehmen wollen oder können. Aber deshalb muss ich es doch nicht dulden, dass meinem Kind an der Haltestelle Drogen angeboten, Penisse präsentiert werden, es durch Kot und Urin stapfen muss oder eine Bierdusche bekommt."

Lothar Schnitzler (Linke, Stadtratsmitglied): "Es geht zuerst einmal um die Sinnhaftigkeit eines Parks an der Kirche. Damals haben viele, auch ich, sich dagegen und für einen urbanen Platz mit Aufenthaltsqualität ausgesprochen. Aber die Unvernunft und die grüne Achse haben sich durchgesetzt, aber nicht gesiegt. Es wurde viel Geld in den Sand gesetzt."

Olli Jungmann: "Hat einer von euch schon mal mit den Leuten geredet? Mal nett "Hallo!" gesagt? Gefragt, wie es so geht? Und dann ganz normal gesagt, dass man sich gestört fühlt durch den Müll, die gefährlichen Spritzen und so weiter und so fort? Nein? Wundert mich nicht. Ich hab's gemacht. Stellt euch vor: Das sind dann tatsächlich Menschen, die ganz normal antworten und darüber reden! Wooooow! So. Und jetzt mit dieser Anleitung und mit der Erkenntnis, dass Reden hilft, geht ihr jetzt mal los und ändert was, wenn euch was in eurem perfekten Leben stört, ihr lieben "Gutmenschen-sind-die-Doofen-Nörgler". Ich kann's nicht mehr hören oder lesen."

Joachim Meiser: "Lieber Olli, sollte deine Erkenntnis vielleicht ein Vorurteil sein? Ich habe dutzende "nette" Gespräche geführt, die zu "nichts" geführt haben. Man musste kein Hellseher sein: Bei aller Toleranz gibt es Grenzen, und die sind dort, wo andere Mitmenschen in ihren Rechten und ihrer Gesundheit beeinträchtigt werden."

Johanna Schütz: "Ich empfinde die Situation an der Johanneskirche als dermaßen bedrohlich, widerlich und gefährlich dass es schon an Fahrlässigkeit seitens der Stadt grenzt, diesem Treiben tagtäglich zuzusehen."

Marianne Diehl: "Na ja, das war ja klar, dass die Drogenszene gleich wieder da ist. Noch schlimmer finde ich die Situation direkt an der Haltestelle."

Mysha Swatek: "Ein Armutszeugnis für die Stadt Saarbrücken ist das. Meine Kinder lieben diese kleine Oase neben der Kirche. Doch leider können wir diese wegen des dort verkehrenden Publikums gar nicht besuchen. Was die Situation an der Haltestelle der Johanneskirche angeht, so sind die Zustände dort einfach ekel- und mitleiderregend."

Patrick Miethke: "War doch zu erwarten. Alles andere wäre Träumerei. Das wird sich auch durch mehr Präsenz von Polizei und Ordnungsamt nicht ändern lassen."

 Kurz auf, schon wieder zu: Die Kirchgarten-Türen sind nach nur wenigen Monaten wieder verschlossen. FOTO: bub

Kurz auf, schon wieder zu: Die Kirchgarten-Türen sind nach nur wenigen Monaten wieder verschlossen. FOTO: bub

Rolf Günzel: "Das hast Du in jeder Stadt. Die Alkis sind übrigens auch nicht besser. Irgendwo müssen die Leute ja hin. Manche Menschen sind eben nicht therapierbar."

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