Gespräch mit Heike Hagenau: Man muss nicht alles zu Hause horten

Am Mittwoch, 19. Februar, um 18.30 Uhr, findet im Cafe Frauenzimmer am Scheffelplatz ein Vortrag statt mit dem Titel „Noch mehr Billy-Regale kaufen? Entlasten Sie Ihre Buchstützen!“ Wie soll das gehen? Soll man Bücher einfach wegwerfen? SZ-Redakteurin Christine Maack sprach mit Referentin Heike Hagenau, Ordnungstrainerin und Diplombibliothekarin mit über 25jähriger Berufserfahrung.

Was macht man, wenn die Regale ständig zuwachsen und in allen Ecken Bücher herumstehen?

Hagenau: Ich schlage vor, man sollte in regelmäßigen Abständen seinen Bücherbestand durchforsten und sich fragen: Was ist für mich heute denn überhaupt noch wichtig?

Die Ratgeberliteratur oder bei Büchern, die eine bestimmte Lebenszeit begleitet haben, kann ich mir das vorstellen. Doch was ist mit Klassikern? Sollen die auch weg?

Hagenau: Mit Werksausgaben, noch dazu, wenn sie schön aussehen, will man ja etwas bestimmtes ausdrücken. Sie gehören zum Bildungskanon, sie haben eine Signalfunktion. Aber man muss eine Sammlung, nur weil ein Vorfahr sie mal angelegt hat, nicht behalten, sofern sie einem nichts bedeutet.

Bücher sind aber auch Andenken oder haben uns über Jahre begleitet. Soll man sich da trennen?

Hagenau: Bücher sind eine sehr emotionale Sache, das stimmt schon. Aber man soll nicht klammern. Es gibt durchaus Bücher, die sind Verbrauchsgegenstände. Man kann sie lesen und an Freunde weitergeben. Man kann sie auch im Papiermüll entsorgen. Damit werden sie wieder in den Kreislauf zurückgeführt.

Was empfehlen Sie gegen Bücherzuwachs?

Hagenau: Bei jedem neuen Buch, das man sich kauft, sollte man sich überlegen, welches man dafür aus dem Regal entfernt. So entspricht das Regal immer der gegenwärtigen Interessenlage.

Was halten Sie von elektronischen Lesegeräten? Da kann man sich über 100 Bücher draufladen, ohne dass die Bücherwand zuwächst.

Hagenau: Ich persönlich mag diese Geräte nicht so sehr, ich schleppe lieber 5 Bücher mit als so ein Lesegerät. Aber wer es mag, ist damit gut bedient, kein Zweifel.

Soll man Bücher verbrennen?

Hagenau: Hmm, da sind wir in Deutschland ein klein wenig geschichtlich belastet. Aber ganz ehrlich, ein altes Tagebuch, das keinen etwas angeht, das würde ich verbrennen.

Anmeldungen zu diesem Vortrag bis 12. Februar. Infos telefonisch unter (0 68 41) 1 04 - 71 38 oder www.saarpfalz-kreis.de.

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