Fremde Frauen, Glaubenskrise

Saarbrücken · SZ-Redakteur Martin Rolshausen fragt sich: Hat die Ludwigskirche als Wahrzeichen von Saarbrücken ausgedient?

Man sollte sich bei Dunkelheit nicht von fremden Frauen ansprechen lassen. Das kann nämlich damit enden, dass man den Glauben verliert.


Ich habe zum Beispiel immer geglaubt, dass die Ludwigskirche jeder Saarländer und eben auch jede Saarländerin kennt. Sie ist auf Zwei-Euro-Münzen und auf Briefmarken zu sehen. Sie gilt neben der Saarschleife als das Symbol des Saarlandes, als Wahrzeichen Saarbrückens sowieso. Man kennt sie von Perl bis Freisen, von Wadern bis Gersheim - habe ich geglaubt. Jetzt bin ich in einer Glaubenskrise - wegen dieser Frauen .

Die kamen vom St. Johanner Markt, hielten aufs Staatstheater zu und wollten zur Ludwigskirche - haben sie jedenfalls behauptet. Bevor ich jedoch anfangen konnte, den Weg zu beschreiben, präzisierte eine der Damen die Frage nach dem Weg: "Also die Ludwigskirche, da wo die Busse abfahren, da an diesem Platz . . ." Busse an der Ludwigskirche? Ja, da seien doch einige Bushaltestellen. Jetzt war es an mir, Fragen zu stellen. Haben die Damen auf dem Weg von der Haltestelle zum Christkindlmarkt die Saar überquert? Nein. Dann kann es nicht die Ludwigskirche sein. Doch, ganz sicher, die Ludwigskirche.

Um es abzukürzen: Die Damen haben die Haltestellen am Rathaus gesucht. Und das Rathaus (Neugotik ) ist nicht die Ludwigskirche (Barock). Das mussten mir die Frauen glauben.

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