Farben-Künstler für Theaterbühne

Saarbrücken. Grelles Gelb, schrilles Grün, schreiendes Rot. Farbpulver in allen Schattierungen leuchtet aus Eimern. Reine Pigmente mit blumigen Bezeichnungen wie "samtbraun", "zitronengelb", "miloriblau" rühren die drei Theatermaler des Staatstheaters mit Binder zu Farben, mit denen sie den Prospekt (das ist der gemalte Bühnenhintergrund) gestalten

 Theatermaler Victor Krell malt an einem Bild für die Oper "Cavalleria Rusticana". Foto: Iris Maurer

Theatermaler Victor Krell malt an einem Bild für die Oper "Cavalleria Rusticana". Foto: Iris Maurer

Saarbrücken. Grelles Gelb, schrilles Grün, schreiendes Rot. Farbpulver in allen Schattierungen leuchtet aus Eimern. Reine Pigmente mit blumigen Bezeichnungen wie "samtbraun", "zitronengelb", "miloriblau" rühren die drei Theatermaler des Staatstheaters mit Binder zu Farben, mit denen sie den Prospekt (das ist der gemalte Bühnenhintergrund) gestalten.Wir sind unterwegs in den Werkstätten des Staatstheaters in der Heinrich-Böcking-Straße 20 in Saarbrücken. "Zutritt verboten" heißt es auf allen Türen, die vom Innenhof zu den Sälen führen. Neben der Schreinerei und der Schlosserei gibt es hier auch einen Malsaal mit dem bereits erwähnten Farblager und eine Montagehalle. Die Größe der Räume ist neben den kräftigen Farben ein weiteres Faszinosum der Werkstätten. Die Dimensionen von acht Metern Raumhöhe und rund 300 Quadratmetern Fläche lassen staunen. Das nächste Staunen gilt den Theatermalern Alexandra Hein, Victor Krell und Christoph Beck: Echte Künstler sind hier am Werk, die aus kleinen, manchmal winzigen Vorlagen im Maßstab getreue Kulissen entstehen lassen. Victor Krell malt im Moment Kinoplakate (Größe 1,75 Meter mal 2,50 Meter) nach Vorlagen, die gerade mal halb so groß sind wie eine Postkarte. "Eine echte Herausforderung!", sagt er lachend, und man merkt ihm an, wie viel Spaß ihm die macht. Die Plakate sind für die Oper "Cavalleria Rusticana", die an einem Filmset spielt. Auch das Landschaftsbild, das uns Alexandra Hein zeigt und das bequem in jede Handtasche passen würde, wird zum Prospekt für diese Oper. Auf die kleine Vorlage, die die Theatermaler vom Bühnenbildner bekommen, wird ein Raster gelegt und dieses maßstäblich auf den Nesselstoff übertragen, der in diesem Fall 13 mal vier Meter misst. Nach der Grundierung macht man eine Vorzeichnung mit Kohle, die nach dem Auftragen der Farben entfernt wird. "Wir arbeiten im Stehen", erklärt Victor Krell und zeigt auf die langstieligen Pinsel. Ist das Bild fertig und trocken, kann es wie ein Teppich gerollt und zur entsprechenden Bühne gebracht, dort entrollt und wie ein Vorhang in die Zugstange eingehängt werden. Bevor das Bühnenbild auf die Reise geht, wird es in der Montagehalle so aufgebaut, wie es später auf der echten Bühne zu sehen ist. Der Beruf des Theatermalers sei sehr abwechslungsreich, meint Alexandra Hein: Sie schaffen die Bühnenbilder für aufwändige Opernproduktionen, bemalen aber auch Kleider, zaubern aus Metallplatten feinmaseriges Holz (zurzeit für die Produktion "Herr Puntila und sein Knecht Matti"). Theatermaler erzeugen verblüffende Effekte, schaffen Illusionen, sogar eigene Welten, in die man abtauchen kann: Meerestiefen, Hügel der Toskana oder grandiose Mondlandschaften, wie die für "Fup", das gerade in der Sparte 4 läuft.

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