„Es war die Lerche“: Vergnügliche Komödie mit kleinen Schwächen

Saarbrücken · Sie sind zu dritt und spielen sechs Rollen. Im Theater im Viertel hatte am Wochenende Ephraim Kishons Komödie „Es war die Lerche“ Premiere. In dem vergnüglichen Stück spielen Gabriele Bernstein und Dieter Hofmann Romeo und Julia ein alterndes Ehepaar, und Manuel Franz gibt den Dichter William Shakespeare.

Was wäre, wenn Shakespeares Romeo und Julia überlebt hätten? Ob Ephraim Kishon Tucholskys "Danach"-Gedicht gelesen hat, wissen wir nicht. Doch der israelische Humorist konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen. In "Es war die Lerche" zeigt er das berühmteste Liebespaar nach 29 Jahren und gibt Tucho im Prinzip Recht: "Die Ehe war zum jrößten Teile vabrühte Milch und Langeweile". Die Einzige, die Romeo nachts noch wärmend an sich drückt, ist Lisa, seine Wärmflasche, und auch der (aphrodisierende) Rettich, den er sich morgens von Julia reiben lässt, ist zwecklos. Denn nur nach einem Dienstmädchen, das sie entlasten würde, steht der Hausfrau nach all den Jahren noch der Sinn.

Fülle an Pointen

Doch Kishon ( gestorben 2005) verstand zum Glück sein Komödien-Handwerk, um aus solchen Szenen einer Ehe noch mehr rauszuholen, wie man am Wochenende im Theater im Viertel sehen konnte. Er bietet eine unerschöpfliche Fülle an Pointen und beweist mit literarischen Anspielungen und Verwirrspielen, wie sehr er seinen Shakespeare kennt. Der dreht sich angesichts des ebenso ungeplanten wie desillusionierenden Weiterlebens seines Liebespaars hier nicht nur im Grabe, sondern steigt sogar heraus, um sich einzumischen. Wie elegant Manuel Franz den Dichter über die Bühne tänzeln und in Versform parlieren lässt, das ist beeindruckend.

Damit stiehlt der junge Amateurschauspieler den zwei alten Hasen an seiner Seite fast die Schau. Gabriele Bernstein und Dieter Hofmann geben das alte Ehepaar oft ein bisschen zu gemütlich. Dass sie sich nicht mehr lieben, wenn sie sich streiten, das glaubt man ihnen nicht wirklich. Dafür beweist Bernstein als jugendliche Tochter Lukrezia, wie wandlungsfähig sie sein kann.

Leider kein Regisseur

In ihren Nebenrollen als Amme und Pater Lorenzo mit Hamburger beziehungsweise Sächsischem Zungenschlag chargieren Bernstein und Hofmann etwas zu heftig. Zu schade, dass sich die Drei keinen Regisseur und keinen Bühnenbildner leisten konnten, denn so läuft ihre Eigeninszenierung etwas zu sehr auf Komödienstadl hinaus.

Weitere Aufführungen sind im April geplant.

www.dastiv.de

www.manuelfranz.com

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