Eine Kindertagesstätte wird zum kleinen Bauernhof

Scheidt · Schafe sind nicht nur wertvolle Nutztiere. Wer ein Tier besitzt, muss zudem Verantwortung übernehmen. Diese Erfahrung haben kürzlich die Kinder der Kindertagesstätte in Scheidt gemacht. Sie hatten Schafe auf dem Gelände.

 Geduldig warten die Kinder der Kita Scheidt mit Erzieherin Sabrina Kah, bis ein Schaf zu ihnen kommt und sich füttern lässt. Foto: ywi

Geduldig warten die Kinder der Kita Scheidt mit Erzieherin Sabrina Kah, bis ein Schaf zu ihnen kommt und sich füttern lässt. Foto: ywi

Foto: ywi

Geduldig sitzen sie in Reih und Glied auf Bänken und warten. Sie warten, bis ein Schaf zu ihnen kommt, bis es sich füttern oder streicheln lässt. Leise sind sie dabei und diszipliniert. Die städtische Kindertagesstätte (Kita) in Scheidt hatte kürzlich zum zweiten Mal eine Woche lang Schafe auf dem Außengelände zu Besuch. "Uns ist es generell wichtig, Naturerlebnisse für die Kinder erfahrbar zu machen und in die Kita zu holen", sagt Einrichtungsleiterin Susanne Kunz im Gespräch mit unserer Zeitung. Dass solche Begegnungen auch das Sozialverhalten der Kinder stärken, betont die stellvertretende Leiterin der Einrichtung, Sabrina Kah. "Die Kinder lernen, Grenzen zu akzeptieren, in dem Fall die der Schafe", sagt sie und fährt fort: "Vor allem sind Tiere unvoreingenommen. Sie gehen auf jedes Kind zu. So kommen auch leise Kinder, die sonst oft mal den Kürzeren ziehen, zum Zug." Ob Füttern, Wasser bringen oder das Gelände sauber machen: Die Kinder waren, was die Schafe angeht, für alles zu haben. Einem Schaf haben sie sogar ein Bett gebaut, indem sie Heu in einen alten Autoreifen gelegt haben. "Verantwortung für ein anderes Lebewesen zu übernehmen, ist das Höchste, was es gibt", so Kah weiter.

In der Zeit, in der die Schafe da waren, wurden nicht nur draußen die Tiere bestaunt, auch in der Einrichtung drehte sich vieles um die Tiere. So wurde gefilzt, es wurde in jeder Gruppe zum Thema gebastelt, es wurden Schaflieder gesungen, und zum Frühstück gab es Schafskäse und andere Leckereien. Außerdem waren Landfrauen zu Besuch, die den Kindern zeigten, was man aus Schafwolle machen kann. Kah: "Wir wollten auch den Blick dafür schärfen, dass Schafe Nutztiere sind." Auch machte der Eigentümer der Tiere für die Kinder "einen auf Schäfer". Er erklärte, wozu der Schäferstab dient, warum es die Schäferhunde gibt und wie und wann man ein Schaf schert. "Kinder schauen zu solchen Leuten auf", sagt Kah, die selbst privat einen Hund und Pferde hat und der die pädagogische Arbeit mit Tieren und der Natur am Herzen liegt. Abschließend sagen Kunz und Kah, dass sie auch nächstes Jahr wieder eine Schafwoche in der Kita veranstalten wollen. Und die Kinder? Die freuen sich, dass sie "ihre" Schafe bereits Anfang Juni wiedersehen. Und zwar im Rahmen ihres Jahresausfluges zum Ponsheimer Hof - dort sind die Schafe zuhause, wenn sie nicht gerade der Scheidter Kita einen Besuch abstatten.

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