Ein Pförtner in Rot, Gelb und Grün

Saarbrücken · Wenn sich der Verkehr in der Metzer Straße wieder staut, dann ist das zum Teil so gewollt. Die Ampel ist eine sogenannte Pförtnerampel und soll Stau in der Innenstadt vermeiden – mit eigenem Stau.

 Alltag in der Metzer Straße. An der Ampel Richtung Innenstadt entsteht Stau. Foto: Becker&Bredel

Alltag in der Metzer Straße. An der Ampel Richtung Innenstadt entsteht Stau. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

14 000 Autos quälen sich nach Angaben der Stadt tagein und tagaus bergauf und bergab durch die Metzer Straße. In Spitzenzeiten sind es zwischen 1300 und 1400 jede Stunde, beim Schichtwechsel der ZF-Werke, dem größten Arbeitgeber der Stadt, sogar noch mehr. Dass sich der Verkehr hier überhaupt in so unschöner Regelmäßigkeit staut, hat laut Christof Kreis, Leiter der Abteilung Verkehrs- und Straßenplanung im Stadtplanungsamt, vor allem einen Grund: Der Stau ist zum Teil so gewollt und eingeplant.

Denn die Ampel an der Metzer Straße zählt zu den sogenannten Pförtnerampeln. So wie beispielsweise die Ampel vor der Bahnunterführung in der Dudweiler Landstraße oder die Ampel in der Mainzer Straße auf Höhe Ostspange. Pförtnerampeln dienen dazu, den Verkehr von außerhalb schon an der Stadtgrenze zu verlangsamen und so zu dosieren, dass es in der Innenstadt zu weniger Stau kommt. Wie auch an der Metzer Straße. "Wenn wir hier alles durchlassen würden, dann würde es sich in der unteren Metzer Straße, wo viel Wohnbebauung ist, oder an der Eisenbahnstraße stauen. Durch die Pförtnerampel ist das alles besser zu bewältigen", sagt Kreis. Stau also, um Stau an anderer Stelle zu verhindern.

Diese Situation wird an der Metzer Straße durch die komplizierte Kreuzung allerdings noch verschärft. Denn die Ampel muss Verkehr aus fünf Richtungen verarbeiten. An der Kreuzung Metzer Straße und Lerchesflurweg, der hinter der Kreuzung dann zur Zeppelinstraße wird, stößt nämlich noch die Stieringer Straße von Nordosten hinzu - samt eigener Grünphase. "Wenn man die Grünphase und die Zwischenzeiten berechnet, kostet das die Ampel natürlich Leistungsfähigkeit", erklärt Kreis. Hinzu kommt auch noch der Ehrentalweg, der aber nur eine Einbahnstraße ist und von der Kreuzung weg führt.

Zurzeit laufen zwar Planungen, die Zufahrt zur St. Avolder Straße zu schließen, um Autofahrer davon abzuhalten, die Straße als Schleichweg zu nutzen. Das Verkehrsaufkommen in der Metzer Straße wird dadurch allerdings nicht sinken.

Somit ergeben sich vor allem zwei Möglichkeiten, die Situation vor Ort zu entschärfen. Einerseits könnte die Stieringer Straße, ebenso wie der Ehrentalweg, zur Einbahnstraße, weg von der Kreuzung, gemacht werden. "Das ist eine Überlegung, aber die ist noch nicht zu Ende gedacht. Denn da geht es ja auch um die Anwohner in der Stieringer Straße und um die Belieferung der Justizvollzugsanstalt", sagt Kreis. Zumal, solange der Verkehr in der Innenstadt nicht schneller abfließt, der Stau nur verlagert werde, so Kreis: "Es macht nur Sinn, den Knotenpunkt zu optimieren, wenn der Verkehrsfluss insgesamt verbessert wird, sonst stehen die Autos in der Innenstadt." Die dortige Situation werde derzeit untersucht. Ob es Verbesserungspotenzial gibt, kann auch Kreis noch nicht sagen. Die Kreuzung an der Metzer Straße wird also vorerst ein Nadelöhr bleiben. Wenn auch ein gewolltes.Nachdem es zuletzt Beschwerden darüber gegeben hatte, dass auf dem Parkplatz am Deutsch-Französischen Garten in der Metzer Straße vornehmlich ZF-Mitarbeiter parken und so den Parkplatz für Besucher blockieren würden, hat die Stadt reagiert. Spätestens im Februar soll dort das Parken nur noch mit Parkscheibe möglich sein, die maximale Parkdauer werde auf vier Stunden begrenzt, teilte Stadtpressesprecher Thomas Blug auf Anfrage der SZ mit. Wer länger als die erlaubte Zeit parke, müsse mit einem Verwarngeld rechnen. Die ZF bietet einen Parkplatz für ihre Mitarbeiter in Richtung Grenzübergang Goldene Bremm an.

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