Bus-Ballett mit drei Tabletts

Saarbrücken · Vor einem Millionen-Fernsehpublikum gelang vier saarländischen Busfahrern im September 1990 eine Glanzleistung. Neben einer vom Bushersteller gestifteten dreitägigen Reise inklusive Flusskreuzfahrt gab es ein Preisgeld von insgesamt 750 Mark.

 24 Jahre nach der erfolgreichen Buswette kam das ganze Team im VVS-Betriebshof wieder zusammen. Foto: Oliver Dietze

24 Jahre nach der erfolgreichen Buswette kam das ganze Team im VVS-Betriebshof wieder zusammen. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze
 Präzision und höchste Konzentration waren nötig, damit die zwischen den Bussen eingeklemmten Tabletts nicht runterfielen. Dann wäre die Wette verloren gewesen. Foto: VVS/Wunderlich

Präzision und höchste Konzentration waren nötig, damit die zwischen den Bussen eingeklemmten Tabletts nicht runterfielen. Dann wäre die Wette verloren gewesen. Foto: VVS/Wunderlich

Foto: VVS/Wunderlich

Diesen Auftritt werden sie im ganzen Leben nicht mehr vergessen. Auch mehr als zwei Jahrzehnte nach ihrem spektakulären Auftritt in der Sendung "Wetten, dass…?" erinnern sich die damaligen Fernsehhelden noch ganz genau daran. Die Show kam am 15. September aus der Saarlandhalle. An diesem Abend fuhren nur ein paar Kilometer entfernt vier Gelenkbusse nebeneinander im Slalom etwa 100 Meter durch eine Werkstatt. Zwischen den Bussen steckte jeweils ein Frühstückstablett mit einem Glas Wasser. "Ein paar Minuten zuvor war ich noch ganz ruhig, dann ging es los, und ich wurde so nervös. Ich dachte, ich kann das Lenkrad nicht mehr halten", sagt Busfahrer Alfred Schneider beim Treffen des alten "Wetten, dass...?"-Teams im Saarbrücker Busbetriebshof.

Die Idee für die verrückte Wette hatte 1990 die Busfahrerin Sylvia Spang. Mit drei Verbündeten fragte sie das ZDF . "Die waren von der Wette begeistert, forderten aber eine Genehmigung des Arbeitgebers." Prompt sprach Spang bei der Verkehrs- und Versorgungsgesellschaft Saarbrücken (VVS) vor. "Sie haben zugesagt, wenn das ZDF einverstanden ist und wir maximal einen Tag üben", sagt die 62-Jährige.

Als Probetag war der Karfreitag gedacht. Geprobt hat das Wett-Team aber natürlich viel öfter bis zum Auftritt. "Meist an Sonntagen, da fuhren die Gelenkbusse nicht", sagt Hermann Zangerle, der an dem besagten Abend den Bus Nummer 1 fuhr. Nicht alle Kollegen waren begeistert, "immerhin übten wir damals mit den neuesten Bussen". Der Jüngste im Bunde der Fahrer, Gerd Sauer, fährt immer noch gern Bus. "Für mich war es damals wirklich ein Abenteuer. Ich war ganz neu, erst gerade seit zwei Jahren im Unternehmen", sagt er.

Doch nicht nur die Fahrer waren an dem Erfolg beteiligt. "Ohne die Leute in der Werkstatt hätten wir das gar nicht gepackt", sagt Sylvia Spang. Die Motoren mussten nämlich vor jeder Probe neu eingestellt werden, damit die Busse gleichmäßig liefen. Das war der Job von Erich Brenner und Horst Kalle. "Unsere wichtigsten Männer", nennt sie Spang.

Rund zehn Jahre haben sich die meisten nicht mehr gesehen. Am Mittwoch kamen die Erinnerungen wieder. "Man steht ja nicht jeden Tag in Funkverbindung mit Thomas Gottschalk ", sagt Hans-Dieter Peter. "Das war schon was Besonderes." Peter war damals der Einweiser, - sozusagen der "Dirigent" des Ganzen. Er gab den Fahrern die Anweisungen per Funk. Eine Riesenerleichterung hätten sie verspürt, als alles reibungslos klappte. Voller Vertrauen in das Können der vier Saarländer hatte auch Wett-Pate David Hasselhoff auf einen Erfolg getippt. Dabei war der Triumph bis zu den letzten Proben noch fraglich: "Drei Tage vor der Sendung hatten wir immer noch Probleme", erinnert sich Alfred Schneider.

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