Polizei stürmt Schläger-Wohnung

Saarbrücken · Gut 100 Stunden nachdem drei Männer einem 53-Jährigen das Gesicht zertrümmert haben, sitzen sie hinter Gittern. Die Saarbrücker Polizei geht davon aus, dass sie nun weitere Verbrechen aufklären kann.

"Jetzt wird das Opfer zum zweiten Mal operiert." Saarbrückens Polizeichef Udo Schneider blickt ernst auf seine Büro-Uhr, als er das am Freitagmorgen sagt. Er weiß: Es ist nicht die letzte Operation, die der 53-Jährige über sich ergehen lassen muss. Ihn und den Chef des Kriminaldienstes Saarbrücken , Christian Eckert, tröstet ein Gedanke: Die drei, die das getan haben, sind gefasst.

Die Verbrecher, die dem Mann mit Tritten und Schlägen das Gesicht zertrümmerten und eine Schreckschusswaffe vor seinen Augen abfeuerten, sitzen seit Donnerstagabend hinter Gittern - gut 100 Stunden nach dem Überfall .

Es ist Montag, 8. Dezember, 5.20 Uhr. Tatort: die Koßmannstraße in St. Arnual an der Fußgängerbrücke zum Heizkraftwerk. Ein Mann ist auf dem Weg zur Arbeit. Drei Männer sprechen ihn an, fordern Bargeld. Er will ihnen entkommen. Sie umstellen ihn. Dann folgt all das Grauen, unter dem der Mann sein Leben lang zu leiden hat.

Nur weil zwei Radfahrer näherkommen, lassen die Angreifer schließlich von dem Schwerverletzten ab. Beute: die Laptoptasche und die Armbanduhr des Mannes. "Eine Beziehung zwischen ihm und den Angreifern gab es nicht. Er wurde zufällig zum Opfer", sagt Udo Schneider. Als die Polizei von dem außerordentlich brutalen Überfall erfährt, mobilisiert die Inspektion St. Johann so viele Beamte wie nur möglich, um die drei zu fassen. "Das hatte in dieser Woche Priorität." Die Ermittler lassen alle erdenklichen Kontakte ins Milieu spielen, wollen wissen, wer etwas gehört, gesehen, mitbekommen hat. Dann der Durchbruch: ein Verdacht gegen drei Männer , 27, 23 und 16 Jahre alt. Zwei davon schon einschlägig bekannt. Die Hinweise sind so gut, dass ein Richter am Donnerstagnachmittag Haftbefehl erlässt.

Jetzt geht's rund. "In solchen Fällen - hohe Strafandrohung gegen die Verdächtigen und äußerst brutales Vorgehen - holen wir uns Unterstützung beim Sondereinsatzkommando ." Die drei lassen sich widerstandslos in einer Wohnung festnehmen. Dabei finden Ermittler Beute-Teile. Sie gehen davon aus, dass sie dem Trio nicht nur diesen Raub nachweisen können. Als Schneider ein weiteres Mal auf die Büro-Uhr schaut, denkt er wieder ans Opfer. "Wir helfen dem Mann. Auch dafür sind wir da."

Wer weitere Hinweise hat, wendet sich an die Polizei , Telefon (06 81) 9 32 12 33.

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