Altenkessel kämpft um die Zukunft

Altenkessel · Das Amt für Wirtschaftsförderung brachte Kommunalpolitiker, Geschäftsleute und Altenkesseler Initiativen zusammen. Sie wollen eine Standortgemeinschaft gründen und um die Zukunft des Stadtteils kämpfen.

 Altenkessel – hier die katholische Kirche in der Alleestraße – will auf der Sonnenseite bleiben. Foto: Becker&Bredel

Altenkessel – hier die katholische Kirche in der Alleestraße – will auf der Sonnenseite bleiben. Foto: Becker&Bredel

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Eine Standortgemeinschaft soll künftig dafür sorgen, dass Altenkessels Zentrum um Allee- und Gerhardstraße, den Menschen gefällt und sie deshalb anlockt. Außerdem soll die Zahl der leer stehenden Läden sinken.

Beim jüngsten Treffen im Altenkessler Vereinshaus, zu dem das städtische Amt für Wirtschaftsförderung Betroffene, Kommunalpolitiker , Geschäftsleute und Initiativen eingeladen hatte, wurde die Gründung eines solchen Gremiums beschlossen, um die Probleme gemeinsam anzugehen.

Unterstützt von der Stadt, wollen der Verkehrs- und Verschönerungsverein Altenkessel (VVA) und die Bürgerinitiative (BI) Altenkessel die Gründung der Gemeinschaft organisieren. Zwei Dutzend Interessenten möchten bereits mitmachen.

Es war das fünfte Treffen, zu dem das Amt eingeladen hatte, wie dessen Leiter Lothar Kuntz berichtete. Ihn freute, dass die Versammlung dieses Mal richtig gut besucht war. Leander Wappler, der Vertreter der Industrie- und Handelskammer (IHK), ärgerte sich zunächst offensichtlich: "Warum kommen erst jetzt so viele?" Als Ursache vermutet Wappler den Umzug des Lebensmittelhändlers Kunzler. Der unterhielt bislang eine Filiale in der Alleestraße, die hat er nun aber geschlossen und ist mit in die Edeka-Filiale in Rockershausen an der Bundesstraße 51 eingezogen. Dieses Lebensmittelgeschäft, so meint Wappler, habe Kunden in die Alleestraße gezogen, die jetzt dort wegbleiben - und das alarmiere die ehemaligen Nachbarn des Geschäftes.

Bezirksbürgermeister Claus Theres sprach von einem Überangebot an der B 51, besonders wenn man die Discounter in Luisenthal noch hinzurechne: "Altenkessel hat dagegen das Problem, dass man Investoren keine 1200 Quadratmeter große Fläche bieten kann." Nach Meinung vieler Altenkessler ist das aber auch nicht notwendig. Das jetzt leer stehende Geschäft biete rund 600 Quadratmeter Verkaufsfläche, das reiche aus. Gerd Hirschmann betonte: "Noch haben wir eine gute Infrastruktur, es gibt hier einen Arzt, einen Apotheker, bis vor Kurzem gab es auch noch einen Vollversorger."

Ursprünglich sollte in Altenkessel ein Business Improvement-District (Bid) nach Burbacher Vorbild gegründet werden, berichtete Kuntz. Bald habe sich aber herausgestellt, dass man in Altenkessel eine Stufe tiefer ansetzen müsse.

Eine Standortgemeinschaft sei ein geeignetes Mittel, um die bestehenden Probleme bürgerschaftlich anzugehen. Wappler warnte alle, die sich engagieren wollen: "Das wird eine langwierige Arbeit gegen einen negativen Trend."

Als Hausaufgabe gab er den künftigen Mitgliedern mit: "Sie müssen Identität schaffen und Gründe liefern, warum Kunden den Berg hinauffahren sollen."

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