Die Einkaufssituation in Altenkessel hat sich dramatisch verschlechtert. Wie schon mehrfach berichtet, hat das verbliebene Lebensmittelgeschäft vor einigen Wochen seinen Laden in der Alleestraße geräumt und ist zusammen mit einem Supermarkt hinunter an die Bundesstraße 51 gezogen. Während sich unten im Tal, in Rockershausen, also ein großes Geschäft an das andere reiht, geht oben fast nichts mehr. Wer nicht oder nur eingeschränkt mobil ist, hat ein Problem, die wichtigsten Dinge des täglichen Lebens einzukaufen.

Die evangelische Kirchengemeinde und Busunternehmer Andreas Harz versuchen, die angespannte Lage zu entschärfen. Harz fährt dienstags und freitags ab acht Uhr mit dem Bus die Alleestraße hinunter und sammelt vor allem Senioren und Gehbehinderte ein, die er in ein Völklinger Einkaufszentrum bringt, um sie zweieinhalb Stunden später mit prallen Einkaufstüten wieder abzuholen. Und das kostenlos. "Das rechnet sich selbstverständlich nicht, aber ich tue das, damit Altenkessel lebenswert bleibt", erläutert Harz. Die verbliebenen Gewerbetreibenden will er mit der Aktion nicht schädigen: "Wir fordern dazu auf, die Altenkessler Geschäftsleute weiter zu unterstützen und auf unseren Einkaufsfahrten nur das zu besorgen, was es im Ort nicht mehr gibt."

Anders läuft es beim Dienst der evangelischen Kirchengemeinde. Wie Gemeindesekretärin Rosemarie Grünewald erklärt, fährt der Gemeindebus einmal die Woche raus. Dann holt der Fahrer die Einkaufszettel derer ab, die sich über die Woche bei ihm oder im Gemeindebüro angemeldet haben. Sobald er die Einkäufe erledigt hat, fährt er erneut zu den Bestellern, um die Waren abzugeben. Auch dieses Angebot ist für die Altenkesseler kostenlos.

Der Service des Busunternehmers Harz wird vor allem freitags stark in Anspruch genommen, rund 20 Personen fahren dann immer mit zum Einkaufen, dienstags deutlich weniger. Sein kostenloses Angebot sieht Harz nur als Zwischenlösung. "Ziel muss es sein, dass sich im Altenkessler Zentrum wieder ein Lebensmittelgeschäft ansiedelt", meint er.

Damit das möglichst bald geschehen kann, organisieren sich Bürger und Geschäftsleute . Zusammen mit dem städtischen Amt für Wirtschaftsförderung wurde zuletzt der Entschluss gefasst, eine Standortgemeinschaft zu bilden (wir berichteten). Und unter der Regie des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Altenkessel (VVA) soll in den kommenden Tagen ein Bündnis der Gewerbetreibenden entstehen, wie der VVA-Vorsitzende Robert Docktor mitteilt. Alles auch mit dem Ziel, dass die Altenkessler möglichst bald wieder zu Fuß im Ortszentrum einkaufen können.