Toleranz ist nicht beliebig

Erbach · Gedankenaustausch und ein gegeseitiges Kennenlernen stehen stets im Mittelpunkt des alljährlichen Dekanatsfrauentages. Diesmal trafen sich die Teilnehmer in Erbach, um über die Toleranz zu diskutieren. Auch der Mitgliederschwund war Thema.

 Zum Dekanatsfrauentag begrüßten die beiden Pfarrer Hartmut Haas (links) und Wilfried Bohn (rechts) Referentin Claudia Kettering (Zweite von links) sowie die Frauenbeauftragte im Dekanat, Emmi Müller, im Gemeindehaus Erbach. Foto: Bernhard Reichhart

Zum Dekanatsfrauentag begrüßten die beiden Pfarrer Hartmut Haas (links) und Wilfried Bohn (rechts) Referentin Claudia Kettering (Zweite von links) sowie die Frauenbeauftragte im Dekanat, Emmi Müller, im Gemeindehaus Erbach. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Zum Thema "Toleranz und ihre Grenzen" haben sich Frauen zum Dekanatsfrauentag im Gemeindehaus der protestantischen Kirchengemeinde Erbach getroffen. Im Zentrum der vom Kirchenbezirk Homburg organisierten Veranstaltung standen neben dem Gedankenaustausch und dem gegenseitigen Kennenlernen auch ein Rahmenprogramm mit Wortbeiträgen sowie ein interessanter Vortrag von Claudia Kettering, Pfarrerin und Referentin Fachbereich Frauen der evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft aus Kaiserslautern zum oben erwähnten Motto.

Im Beisein seines Kollegen Wilfried Bohn begrüßte Pfarrer Hartmut Haas die aus dem gesamten Dekanat angereisten Frauen zu dieser Veranstaltung, die jährlich an einem anderen Ort in der Pfalz oder im Saarland stattfindet. Und so trafen sich in Erbach Frauen jeden Alters aus Kottweiler-Schwanden, Obernheim , Landstuhl, Miesau, Ramstein-Miesenbach sowie aus Homburg. "Letztmals waren wir Ende der 80er Jahre Ausrichter des Frauendekanatstages", so Haas. Sein Dank galt allen Helferinnen des Arbeitskreises, die unter der Leitung der Vorsitzenden des Presbyteriums, Daniela Freyer, für die Vorbereitung und die Durchführung der Veranstaltung gesorgt hatten. "Wir sind offen für alle", meinte Emmi Müller, Vorsitzende des Dekanatsfrauenausschusses, angesichts immer mehr zurückgehender Mitgliederzahlen im Gespräch mit unserer Zeitung. "Wir haben im Arbeitskreis nur noch rund 15 Frauengruppen ", teilte Müller mit. Um den Mitgliederschwund aufzufangen und vor allem jüngere Frauen anzusprechen und für ein Engagement in den Frauengruppen zu gewinnen, habe man sich auch für andere Formen von Veranstaltungen auf Dekanatsebene entschieden. Als Beispiele nannte Emmi Müller, seit knapp 15 Jahren Frauenbeauftragte, Frauengottesdienste und Frauenfrühstücke. Dass der Dekanatsfrauentag nach Beeden im vorigen Jahr auch in diesem Jahr im Kirchenbezirk Homburg stattfindet, erklärt sie damit, dass man "in der Pfalz keinen geeigneten Saal gefunden hat". Neben Kaffee und Kuchen sowie den Wortbeiträgen von Traudel Conrad stand das Referat "Hier stehe ich, ich kann nicht anders - Toleranz und ihre Grenzen" von Claudia Kettering im Mittelpunkt der dreieinhalbstündigen Veranstaltung. "Tolerant sein kann ich erst, wenn ich mich dem anderen, dem Fremden nähere, mich ihm aussetze", betonte Kettering. Dazu gehöre, "den anderen erst einmal zu verstehen, also wirklich versuchen zu sehen, was er meint, was er will, was er denkt und fühlt, worum es ihm geht". Eine tolerante Haltung sei keine leichte, beliebige "Mir-ist-alles-recht-Haltung", fügte sie hinzu: "Toleranz zu leben, bleibt schwer, weil es immer die Begegnung mit dem Fremdem ist".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort