1500 Saarbrücker werden evakuiert

Saarbrücken · Sonntag ab acht Uhr müssen 1500 Saarbrücker ihre Wohnungen verlassen. Denn um 13 Uhr will der Kampfmittelräumdienst die Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärfen, die ein Baggerfahrer am Mittwoch auf einer Baustelle in der St. Johanner Straße gefunden hat.

 Sprengmeister Werner Fuchs vom Kampfmittelräumdienst begutachtete am Freitagmittag die Fliegerbombe. Foto: Becker&Bredel

Sprengmeister Werner Fuchs vom Kampfmittelräumdienst begutachtete am Freitagmittag die Fliegerbombe. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Alle Saarbrücker, die in einem Umkreis von 300 Metern um die Baustelle in der St. Johanner Straße neben dem Kino Cinestar wohnen, müssen am Sonntag, 13. September, ab 8 Uhr ihre Wohnungen verlassen. Für sie besteht Lebensgefahr . Denn am Mittwoch fand ein Baggerfahrer dort eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg (wir berichteten). Nach Angaben des Kampfmittelräumdienstes handelt es sich um eine britische Fliegerbombe. Da von der Bombe zunächst keine Gefahr ausgeht, haben Experten von Polizei , Kampfmittelräumdienst, Rettungsdienst und Feuerwehr entschieden, die Fliegerbombe erst am Sonntag um 13 Uhr zu entschärfen. "So haben wir genug Zeit, um die notwendigen Maßnahmen vorzubereiten", erläutert Ingo Wagenknecht, stellvertretender Leiter der Saarbrücker Berufsfeuerwehr.

Aus Sicherheitsgründen werden am Sonntag ab acht Uhr alle Anwohner in einem Umkreis von 300 Metern um die Fundstelle evakuiert. Das betrifft folgende Straßen: Auf der Werth, Breite Straße, Doktor-Maurer-Straße, Große Schachtstraße, Im Schacht, Jüngststraße, Kirchenpfad, Klausener Straße, Kleine Schachtstraße, Ludwigstraße, Malstatter Markt, Metzdorfstraße, St. Johanner Straße, Stromstraße und Turnerstraße. Die betroffenen Bürger werden in dieser Zeit in der Rastbachtalhalle in der Weißenburger Straße betreut. Dorthin fahren am Sonntag extra Busse.

Außerdem werden ab 12 Uhr die A 620 in dem betroffenen Bereich, die B 51 (Breite Straße/St. Johanner Straße) und die Westspangen-Brücke für Autoverkehr, Fahrräder, Busse, Saarbahn und Fußgänger gesperrt. Polizei und Feuerwehr riegeln auch den Bürgerpark wegen Lebensgefahr ab.

Ob auf dem Gelände noch weitere Bomben gefunden werden, ist noch ungewiss. "Wir haben eine Firma damit beauftragt, nach Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg zu suchen. Sie sind immer noch am Werk", berichtet Markus Kunz von der Unternehmensgruppe Schenk aus Pirmasens, dem Bauherrn. "Solange die das Gelände nicht freigeben, fangen wir gar nicht erst an zu bauen", versichert er.

Bombenfunde sind in Saarbrücken nicht ungewöhnlich. "In den vergangenen fünf Jahren hatten wir 40 Einsätze wegen des Verdachts auf Weltkriegsbomben", berichtet Ingo Wagenknecht. Allein auf der Baustelle eines Baumarkts in der Dudweiler Landstraße wurden vier Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Wagenknecht vermutet, dass noch mehr Geschosse im Saarbrücker Erdreich liegen. "Im Zweiten Weltkrieg wurden vor allem Bahngleise, Bahnhöfe, Verkehrsknotenpunkte und Industrieanlagen bombardiert." Wer in diesen Gebieten heute baut, muss vorher das Gelände vorsichtig untersuchen. Wie viele Bomben noch unter der Erde liegen, könne aber niemand genau sagen.

Für betroffene Bürger hat die Stadt Saarbrücken ein Bürgertelefon geschaltet. Es ist zwischen 8 und 16 Uhr unter Tel. (06 81) 3 01 05 55 zu erreichen. Bürger mit Mobilitätseinschränkungen sollen sich ebenfalls ans Bürgertelefon wenden, damit die Hilfe koordiniert werden kann.

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