Congresshalle und Umfeld sollen neugestaltet werden Saarbrücken startet neues 99-Millionen-Euro-Großprojekt

Saarbrücken · Die neuen Hotels sind schon da. Nun wollen Stadt und Land das Messe-, Kongress- und Kulturforum bauen, dass Menschen anlocken soll, die in Saarbrücken übernachten.

Der Umbau der Congresshalle soll 60 Millionen Euro kosten, das Gesamtprojekt mit Umfeldgestaltung 99 Millionen Euro.

Der Umbau der Congresshalle soll 60 Millionen Euro kosten, das Gesamtprojekt mit Umfeldgestaltung 99 Millionen Euro.

Foto: BeckerBredel

Zwei Politiker und eine Politikerin hatten nach großen Worten gesucht und sie gefunden. Das, was mit der Congresshalle und den Vierteln in ihrer Nachbarschaft geschehen werde, sagte Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) am Freitag bei einer Pressekonferenz zum „neuen Konzept für ein Messe-, Kongress- und Kulturforum in Saarbrücken“, sei „vergleichbar mit der Neugestaltung des St. Johanner Markts und der Neugestaltung des Saarbrücker Schlossensembles“. „Ein Leitprojekt für die Region“ und ein „Baustein für einen erfolgreichen Strukturwandel“ sei das Projekt, sagte Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD). Und Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) verkündete: „Das Leben kehrt zurück in die Stadt.“

Das Projekt sieht vor, dass nicht nur die denkmalgeschützte Congresshalle saniert und mit einem Anbau erweitert wird. Auch das Umfeld des neuen Veranstaltungsortes soll „aufgewertet“ werden. Dazu gehöre, dass Straßen rund um die Halle sowie auf der anderen Saarseite so saniert werden, dass dort auch das Wohnen wieder attraktiver werde, sagte Conradt. Die Luisenbrücken soll ebenfalls erneuert und „zumindest halbseitig“ mit einer Fortführung der Kolonnaden von der Eisenbahnstraße aus überdacht werden. Die Viktoriastraße im Anschluss der Brücke auf St. Johanner Seite soll als Geschäftsstraße wieder attraktiver werden.

99 Millionen Euro soll das Ganze kosten. Der Bund soll die Hälfte, also 49,5 Millionen Euro übernehmen. Mit rund 60 Millionen Euro sei der Umbau der Congresshalle der größte Brocken.

Die andere Hälfte der Kosten übernehmen das Land und die Landeshauptstadt im Verhältnis 80 zu 20. Das heißt: Das Land stellt Mittel in Höhe von 39,6 Millionen Euro zur Verfügung, die Landeshauptstadt 9,9 Millionen Euro. Eine solche Finanzierungsvereinbarung wurde bereits im Juni 2020 unterzeichnet.

Weil ein Parkhaus vom Bund in diesem Modellprojekt, das auch noch in anderen Städten läuft, nicht gefördert werden könne, wurde es aus dem Plan gestrichen, sagte Conradt. Im ersten Entwurf war vorgesehen, auf dem Toto-Parkplatz, also gegenüber der Congresshalle auf der anderen Saarseite, ein Parkhaus zu bauen und es durch eine Fußgängerbrücke mit dem Veranstaltungszentrum zu verbinden. Der Plan sei nicht tot, aber nicht mehr Teil des Projekts, sagte Conradt. Außerdem gebe es bereits viele Parkplätze rund ums Congresszentrum. Die Wege dorthin wolle man nun „besser beleuchten“. Auch eine bessere Anbindung durch den Bus- und Bahnverkehr sei geplant. Auch der Radverkehr werde neu überdacht.

Conradt, Rehlinger und Hans gehen nämlich davon aus, dass deutlich mehr Menschen als bisher zu diesem Ort kommen werden. „Bis weit in den Osten der französischen Republik hinein“ werde man werben für das, was im Zentrum Saarbrückens dann alles passieren wird, sagte der Ministerpräsident. Auch Anke Rehlinger ist sich sicher, dass das neue Zentrum ein „Anziehungspunkt für das ganze Saarland und darüber hinaus“ werden wird. Dass viele neue Hotels eröffnet haben, passe genau dazu. „Die Bettenkapazitäten sind ja schon da“, erklärte die Wirtschaftsministerin. Nun gehe es darum, auch die Menschen ins Land zu locken, die in den Hotels übernachten.

Bis Ende 2026 soll das Projekt beendet sein. Was sportlich ist, denn aktuell steht noch nicht mal der Baubeginn fest. Das sieht der Förderzeitraum des Bundes vor. Bis Ende Oktober werde die Saarbrücker Stadtverwaltung, die in dieser Sache sehr eng und sehr gut mit dem Land zusammenarbeite, wie der Oberbürgermeister betonte, ein Paket von zwölf Förderanträgen an den Bund schicken. Da man im Vorfeld mit dem Bund „in guten Gesprächen“ abgestimmt habe, was gefördert werden kann und was nicht, gehe man im Rathaus davon aus, dass der Bund die Anträge bewilligt, es allenfalls in Detailfragen noch Abstimmungsbedarf geben wird.

Man werde nun zunächst einen Ideenwettbewerb starten. Dann, das rät Conradt der Congressgesellschaft CCS, die im Eigentum von Land und Stadt ist und die Hallen-Baumaßnahme umsetzen soll, solle „möglichst ein Generalunternehmer“ gefunden werden. Man habe an einer anderen Großbaustelle in Saarbrücken gemerkt, wie schwierig es wird, wenn man das nicht tut, sagte Conradt, ohne jedoch die Baustelle Ludwigsparkstadion konkret zu nennen.

Ideenwettbewerb, Baus-Ausschreibung, Verbauen von 99 Millionen Euro, ist das alles in gut fünf Jahren zu schaffen? „Wir haben uns alle in die Hand versprochen, dass wir das gemeinsam so angehen“, sagte Tobias Hans. Aber: „Haben wir eine Glaskugel? Können wir in die Zukunft schauen?“ Wenn es Probleme mit dem Zeitplan geben sollte, müsse man mit dem Bund reden.

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