Angst vor Einbrüchen? - Na ja, geht so ... Häuser werden besser gesichert

Köllertal · Kriminalität, gefühlt und echt: „Wie groß schätzen Sie die Gefahr ein, Opfer eines Einbruchs zu werden?“, wollten wir in einer Umfrage wissen und bekamen sehr unterschiedliche Antworten. Auffallend: Der Wille, selbst mehr für die Absicherung zu tun, scheint zu steigen.

 Und ist der Hund auch noch so klein: Er lässt keine Gangster rein. Ein Hund im Haus gilt immer noch als eine der besten Möglichkeiten, Einbrecher abzuschrecken.

Und ist der Hund auch noch so klein: Er lässt keine Gangster rein. Ein Hund im Haus gilt immer noch als eine der besten Möglichkeiten, Einbrecher abzuschrecken.

Foto: picture alliance / dpa/Julian Stratenschulte

Derzeit heiß diskutiert: Der Unterschied zwischen tatsächlicher und gefühlter Kriminalität. So wird zum Beispiel die Gefahr, Opfer eines Einbruches zu werden, oft höher eingeschätzt, als sie tatsächlich ist – im Köllertal lag die „Chance“, im Jahr 2017 Opfer eines Einbruchs in die eigene Wohnung zu werden, statistisch gesehen deutlich unter einem Prozent (siehe Bericht unten). Wir wollten von Köllertaler Bürgern wissen, wie hoch sie die Gefahr eines Einbruchs einschätzen und haben Passanten in Riegelsberg befragt.

Ursula Fösges aus Riegelsberg sagte: „Ich denke nicht, dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass bei mir eingebrochen wird. In meinem Haus wurde glücklicherweise auch noch nicht eingebrochen.“ Auf die Frage, ob sie sich sicher in ihren vier Wänden fühlt, antwortet die Hausfrau: „Obwohl in meiner direkten Nachbarschaft schon eingebrochen wurde, fühle ich mich sicher. Man sieht es den Häusern an, ob man dort was holen kann. Im Prinzip habe ich keine Angst.“

Um einen Einbruch zu vermeiden, trifft sie Vorkehrungen, wie das Beleuchten der Eingangstür, und achtet auch darauf, dass das Haus nicht durch Hecken verdeckt ist: „Die Nachbarn sollten einen guten Blick auf das Haus haben können. Eine Sicherheitsanlage sollte auch nicht fehlen“, so die 57-Jährige.

Alfred Wolf ist da anderer Meinung: „Bei uns wurde schon eingebrochen, das war der Horror. Es ist ein komisches Gefühl, zu wissen, dass jemand in meinem Haus war und alles durchwühlt hat.“ Der 79-Jährige fühlte sich eine Zeit lang nicht mehr sicher in seinem Heim. Er glaubt auch nicht daran, einen Einbruch wirklich vermeiden zu können: „Die wissen alles. Durch Zeichen markieren die Einbrecher, wo es was zu holen gibt und wo nicht.“ Mit „Zeichen“ sind die so genannten „Gaunerzinken“ gemeint. Diese auf den ersten Blick unscheinbaren Kritzeleien, werden beim „Ausspionieren“ an Häusern oder Mülltonnen angebracht, um zu kennzeichnen, ob sich dort ein Einbruch lohnt oder ob es zum Beispiel einen Hund im Haus gibt. Alfred Wolf ist auch der Meinung, dass es eine abnehmende Polizeipräsenz gebe, die sich dann auch auf die Einbrüche auswirkt; jeder wisse, dass weniger Kontrollen stattfänden, „man muss sich nur mal umschauen: Fast alle Autofahrer telefonieren beim Fahren, und Rollerfahrer fahren mit 60 km/h durch eine 30er Zone.“

Die Lehramtsstudentin Stephanie Bauer geht davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit eines Einbruchs bei ihr sehr gering ist. Bei ihr selbst wurde auch noch nicht eingebrochen, und sie fühlt sich daher sicher. Sie passt aber auch auf: „Ich bin durch die Basis-Sachen wie eine Alarmanlage und Hunde gesichert. Wenn man im Urlaub ist, sollten Bewegungen an dem Haus sichtbar sein. Ich betraue immer einen Bekannten damit, die Rollläden hoch und runter zu ziehen und die Zeitung aus dem Briefkasten zu nehmen. Man muss dafür sorgen, dass die Leute nicht sehen, dass man nicht daheim ist“, so die 32-Jährige.

„Wenn bei einem innerhalb von zwei Jahren schon zweimal eingebrochen wurde, schätze ich, dass die Gefahr hoch ist, dass hier wieder eingebrochen wird“, erzählt Nina Köhl-Nebelung. Dass die 35-Jährige Angst vor einem weiteren Einbruch hat, ist dementsprechend naheliegend: „Ich warte schon darauf, dass nochmal jemand einbricht. Ich sage es ganz ehrlich, ich habe Angst davor. Ich denke, es reicht“, so die Mutter eines kleinen Sohnes. Jetzt schützt sich Nina Köhl-Nebelung mit einer Alarmanlage und sichert alles doppelt so gut. Sie hat aus der Zeitung erfahren, dass nur zwei Häuser weiter auch schon eingebrochen wurde: „Das ist, als wäre es Alltag, und das sollte doch eigentlich nicht sein.“ Der 35-Jährigen ist auch schon aufgefallen, dass Einbrecher Markierungen setzen: „Es kam auch schon vor, dass ich ein Stück Plastik im Eingang fand“, sie vermutet: „Einbrecher haben das Plastikstück zwischen Tür und Türrahmen gesteckt, um zu schauen, ob Bewegung stattfindet.“

Mark Theobald ist vom Fach und hat sämtliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um Einbrecher abzuschrecken: „Ich hoffe, die Gefahr ist gering, dass bei mir oder in der Nachbarschaft jemals eingebrochen wird. – Unsicher fühle ich mich nicht. Durch die Medien wird alles hochgekocht. Vieles ist berechtig, aber die Angst wird verbreitet“, so Theobald. Der Elektrotechnikermeister hält es für wahrscheinlich, dass es gerade in den dunklen Jahreszeiten vermehrt zu Einbrüchen kommt.

 Ursula   Fösges

Ursula Fösges

Foto: BeckerBredel
 Alfred   Wolf

Alfred Wolf

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 Stephanie   Bauer

Stephanie Bauer

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 Nina   Köhl-Nebelung

Nina Köhl-Nebelung

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 Mark   Theobald

Mark Theobald

Foto: BeckerBredel
 David   Lang

David Lang

Foto: BeckerBredel

David Lang hat seiner Ansicht nach den besten Schutz: „Wir haben zwei Rottweiler zu Hause, die schrecken ungemein ab. Daher schätze ich die Gefahr für gering ein, dass jemand bei uns einsteigt.“ Der 33-Jährige glaubt nicht, dass Einbrüche abhängig von Jahreszeiten sind: „Mittlerweile passieren Einbrüche regelmäßig, auch tagsüber. Man muss nur die Zeitung aufschlagen und liest täglich etwas zu diesem Thema.“ Sein Tipp für ein sicheres Heim: „Sichere Fenster sind das A und O. Tagsüber sollte man auch die Rollos runtermachen und spezielle Klemmen befestigen. Eine Alarmtechnik sollte natürlich auch eingebaut werden.“

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