Wrestling in Walpershofen Show-Sport der harten Jungs

Walpershofen · „Auf die Fresse, auf die Fresse“ – Nichts für Zartbesaitete war die Wrestlingshow in Walpershofen, das „Mekka für Fans“ werden soll.

 There’s no business like show business: Bei der Wrestling-Show am Samstagabend in der Walpershofer Köllertalhalle ging es heiß her. Hier lässt sich Jake Mc Cluskey (schwarze Hose) feiern, der gerade „The Bruce Sterling“ zu Boden geschickt hat. Die Kämpfe sind in erster Linie eine teils vorchoreographierte Show nach Derehbuch, die den Wrestlern nichts­des­to­trotz Kraft, Körpereinsatz und ein gewisses schauspielerisches Talent abverlangen.

There’s no business like show business: Bei der Wrestling-Show am Samstagabend in der Walpershofer Köllertalhalle ging es heiß her. Hier lässt sich Jake Mc Cluskey (schwarze Hose) feiern, der gerade „The Bruce Sterling“ zu Boden geschickt hat. Die Kämpfe sind in erster Linie eine teils vorchoreographierte Show nach Derehbuch, die den Wrestlern nichts­des­to­trotz Kraft, Körpereinsatz und ein gewisses schauspielerisches Talent abverlangen.

Foto: BeckerBredel

„Walpershofen wird bald in einer Reihe mit den deutschen Wrestlingen-Hochburgen Frankfurt, Bremerhaven und Oberhausen genannt werden, es wird das Mekka des Wrestlings!“ Das sagte jedenfalls am Samstag Pascal Altmayer von der Interessengemeinschaft Wrestling in Walpershofen. Wir trafen ihn bei der zweiten, von der COW („Championship of Wrestling Rheinlandpfalz/Saarland“) veranstalteten „Wrestlemania“ in der Köllertalhalle – den Namen der Show für Freunde das Catchens könnte man in etwa mit „Der Wrestle-Wahnsinn“ übersetzen.

Über 30 Wrestler und sieben Wrestlerinnen waren gekommen, 400 Zuschauer aus dem Saarland und der Pfalz rasteten in der ausverkauften Halle total aus. Wobei die Wortwahl der Fans nicht wirklich zimperlich ist: „Auf die Fresse, auf die Fresse“, skandierten sie bei den Kämpfen. „Schuld“ daran waren nicht nur die vielen, teils namhaften Wrestler, sondern auch die ausgefeilten „Storylines“, also die  Drehbücher für die Kämpfe. Drehbücher? Ja, denn Wrestling ist Show, die Sieger stehen schon von vornherein fest, doch die Zuschauer kennen die Storylines noch nicht und wurden auch diesmal wieder vom Ausgang des jeweiligen Kampfes überrascht.

So glaubten alle, dass sich Wrestlerin „Alpha Female“ ihren Ladys-Titel gegen den Luxemburger Blackwell zurückholen würde – Pustekuchen. Blackwell gewann erneut und darf sich weiterhin beste Frau im Ring nennen (wohl gemerkt: bei „Blackwell“ handelt es sich um einen Mann). Viele Fans verlangen jetzt, dass der Luxemburger beim nächsten Mal in BH und Tütü kämpfen soll.

Unfassbar auch, was beim „Team-Match“ geschah: Die acht Kämpfer steigerten sich in einen Rausch, trieben ihr Match sogar aus dem Ring heraus vor die Halle und kämpften beim dort stattfindenden Oktoberfest zwischen den Bankreihen weiter. Die Oktoberfestbesucher waren – gelinde gesagt – überrascht. So staunte Besucher Roman Bartlau: „Ist das geil, die haben sogar eine Mülltonne zerlegt.“

Hart umkämpft war das Match um den COW-Interstate-Titel. Titelverteidiger Carbage musste sich gegen den Ex-WWE-Profi Chris Masters durchsetzen. Zum Entsetzen der Fans nutzte Carbage eine Verletzung des US-Amerikaners, pinnte ihn und verteidigte seinen Titel, weswegen ihn die Masters-Fans ausbuhten – mit welchen Worten, das lassen wir hier weg.

Masters Revanche folgte beim „Royal Rumble“ („Königliche Prügelei“), bei dem 30 Wrestler in den Ring stiegen. Weder (natürlich nur gespielte) Bestechungsversuche von COW-Manager „Alex Wonder“, noch ein kaputtes Knie hinderten Chris Masters daran, als Sieger aus dem Ring zu steigen.

Eine Überraschung hatte die COW auch noch parat: Izzy Gallegos, Mitglied der Ex-Teenieband US 5, stieg ebenfalls als Wrestler in den Ring. „In den letzten drei Jahren mache ich ab und zu bei der COW mit“, verriet Gallegos der Saarbrücker Zeitung. Musik macht er auch noch, so kam er gerade von einem Auftritt aus Köln nach Walpershofen.

In der Free-Show, vor Beginn der eigentlichen Kämpfe, hatte die 23-jährige Walpershofer Lokalmatadorin Dana „Jenna“ Leick gezeigt, was sie kann. Warum betreibt sie Wrestling? „Als Kind hat mich mein Opa für das Wrestling begeistert, seit ein paar Jahren trainiere ich regelmäßig und will dabei bleiben. Ich möchte die Leute mit meiner Show verzaubern“, verriet sie uns. Das gelang ihr und allen anderen Akteuren beim Publikum. So sagte Christian Port aus Walpershofen: „Ich schau mir so etwas zum ersten Mal an und bin sehr beeindruckt.“ Und sein Kumpel Niklas Marzeion staunte: „Das ist nicht nur Show, sondern richtig harter Sport.“

 Ein Tänzchen fast wie im Ballett – vielleicht nicht ganz so filigran. Aber die wilde Körpersprache gehört halt auch zur Show. – Hier das Team „Pretty Bastards“ („Hübsche Bastarde“).

Ein Tänzchen fast wie im Ballett – vielleicht nicht ganz so filigran. Aber die wilde Körpersprache gehört halt auch zur Show. – Hier das Team „Pretty Bastards“ („Hübsche Bastarde“).

Foto: BeckerBredel
 Kein Sport für Kontaktscheue und schlechte Deos: Wrestler „MOCC“ Carnage (vorne) im Ring mit Chris Masters.

Kein Sport für Kontaktscheue und schlechte Deos: Wrestler „MOCC“ Carnage (vorne) im Ring mit Chris Masters.

Foto: BeckerBredel

„Alex Wonder“ kündigte an, dass es weiterhin Wrestling in Walpershofen geben werde. Für das kommende Jahr „ist eine noch spektakulärere Show geplant“.

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