Walpershofer Wehr feiert 100-Jähriges

Walpershofen. Von 1819 bis 1936 gehörte die damals selbstständige Gemeinde Walpershofen zur Bürgermeisterei Sellerbach. Die erste Feuerwehr dieser Bürgermeisterei wurde 1898 in Güchenbach (heute: Riegelsberg) gegründet, Sellerbach (heute: Köllerbach) zog 1905 nach, und in Walpershofen folgte am 7. April 1911 die Gründung einer freiwilligen Wehr

 Der Löschbezirk Walpershofen im Sommer 2010. Fotos: Feuerwehr

Der Löschbezirk Walpershofen im Sommer 2010. Fotos: Feuerwehr

Walpershofen. Von 1819 bis 1936 gehörte die damals selbstständige Gemeinde Walpershofen zur Bürgermeisterei Sellerbach. Die erste Feuerwehr dieser Bürgermeisterei wurde 1898 in Güchenbach (heute: Riegelsberg) gegründet, Sellerbach (heute: Köllerbach) zog 1905 nach, und in Walpershofen folgte am 7. April 1911 die Gründung einer freiwilligen Wehr.Zu den Gründungsvätern zählten Jakob Büch, Wilhelm Diehl, Eduard Huppert, Dietrich Kläs, Fritz Kläs, Georg Melchior, Ludwig Sander, Albert Schampel, Peter Schampel, Karl Schmidt, Ludwig Schneider, Fritz Weiland und Wilhelm Schampel, der auch zum ersten Löschzugführer und Brandmeister gewählt wurde und die Wehr 34 Jahre lang, bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges leitete. Auf ihn folgten Siegfried Schwarz (1945 bis 1961), Willi Dilk (1961 bis 1968), Manfred Altpeter (1968 bis 1981), Gerd Siegwart (1981 bis 1986), Werner Hund (1986 bis 2009) und seit 2009 Pascal Altmeyer. Die Ausrüstung der Walpershofer Wehr war in der Anfangszeit noch sehr dürftig. So verfügte sie 1912 über ein paar Uniformteile, Ledereimer, einen Hydranten, einen Schlauchwagen mit Hanfschläuchen, Feuerhaken und einen Leiterwagen.

Eine Feuerspritze gab es noch nicht. Bei Bränden musste man deshalb auf die Spritzen aus Sellerbach zurückgreifen. Im Hitler-Deutschland wurden die Feuerwehren militärisch organsiert und in Feuerschutzpolizei umbenannt. In dieser Zeit (1939) bekam Walpershofen seine erste Sirene, die auf dem Dach der ehemaligen evangelischen Volksschule in der Herchenbacher Straße installiert wurde. In unmittelbarer Nähe der Schule erhielt die Wehr 1951 ihr erstes Gerätehaus. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten die Feuerlöschgeräte bei den Wehrleuten untergebracht werden.

Löschgeräte in der Scheune

So stellte der Gastwirt und Bäcker Albert Schampel von 1911 bis 1919 seine Scheune zur Verfügung. Ab 1919 wurden die Geräte bei Dietrich Kläs, im heutigen Haus Kobling, gelagert. Von 1923 bis 1936 wurden sie im Hause Georg unterbracht und von 1936 bis 1951 in der Scheune des mittlerweile abgerissenen "Diehle Haus", dessen Rübenkeller als Aufenthaltsraum für die Feuerwehr diente und in dem sich die Löschmannschaft bei Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg aufhielt.

Nachdem man seit 1943 mit einem Tragkraftspritzenanhänger ausgerüstet war, der entweder von Hand oder mit einem Traktor zum Einsatzort gezogen werden musste, erhielt die Wehr 1954 ihr erstes Löschfahrzeug (LF-8), das allerdings nicht über einen Löschwassertank verfügte. 1965 wurde dieses Fahrzeug durch ein LF-16 mit einem 800-Liter-Tank ersetzt. Weil dieses Fahrzeug deutlich größer als das alte LF-8 war, musste eine neue Fahrzeughalle am Gerätehaus gebaut werden.

Nach der Gebiets- und Verwaltungsreform 1974 wurde aus der Amtsfeuerwehr Riegelsberg die Freiwillige Feuerwehr Riegelsberg mit den Löschbezirken Eins (Riegelsberg) und Zwei (Walpershofen). 2003 wurde die Jugendwehr gegründet, 2005 schloss sich die erste Frau dem Löschbezirk Walpershofen an. Heute besteht die Walpershofer Wehr aus 37 aktiven Frauen und Männern, die Jugendfeuerwehr hat zehn, die Altersabteilung zwölf Mitglieder.

"Seit der Indienststellung der neuen Fahrzeuge 1992 und 1996 wurde im Bereich der Ausstattung mit Geräten und Uniformen von der Gemeinde sehr viel investiert. Insbesondere wurde unser Löschbezirk in der Unfallrettung mit Rettungsschere und Spreizer und im Bereich Messtechnik erstmalig ausgerüstet und ist seither für die meisten Szenarien gerüstet", sagt Altmeyer. Zudem darf sich der Löschbezirk noch dieses Jahr auf ein neues Transportfahrzeug mit Ladepritsche und Plane sowie Hebebühne freuen. Altmeyer: "Wenn man die Bemühungen der letzten Jahre und die Nachwuchsentwicklung sieht, kann man zufrieden in die Zukunft schauen."

Auf einen Blick

Am Donnerstag, 7. April, 19 Uhr, feiert die Wehr ihren Geburtstag in der Köllertalhalle mit der Vorstellung der Festschrift und einer Ausstellung. Das große Jubiläumsfest steigt am Freitag, 2. September, mit einem Kommers unter Schirmherrschaft des Innenministers Stephan Toscani.

 Dieses undatierte Foto zeigt die Feuerwehr vor der damaligen Bäckerei Schampel, späteres Sängerheim.

Dieses undatierte Foto zeigt die Feuerwehr vor der damaligen Bäckerei Schampel, späteres Sängerheim.

Am Samstag, 3. September, findet ein großer Showabend mit Schorsch Seitz, Elfriede Grimmelwiedisch, Jerry Wilson und anderen statt, und am Sonntag, 4. September, gibt es eine große Blaulichtparade. dg

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