Letzter Blick auf vergessenen Schacht

Riegelsberg · Vor dem Riegelsberger Schwimmbad und dem Jugendzentrum laufen derzeit Bauarbeiten, die für kurze Zeit einen alten Bekannten wieder zu Tage gefördert hatten: Dort wurde 1878 ein Versuchsschacht 283 Meter tief in die Erde getrieben. Nun, zum Ende des Bergbaus im Saarland, wird der längst stillgelegte Schacht endgültig gesichert. Heimatkundler Karl Heinz Janson wirft einen Blick auf die Geschichte des "verschwundenen Schachtes".

 Ein Bagger legt den Einstieg eines 1878 gebauten Versuchsschachtes frei. Auf Kohle war man in dem 283 Meter tiefen Schacht allerdings nie gestoßen. Lediglich Wasser wurde dort ein paar Jahre lang für die Gemeinde Riegelsberg gefördert. Im Hintergrund ist das Riegelsberger Jugendzentrum zu erkennen. Foto: khj

Ein Bagger legt den Einstieg eines 1878 gebauten Versuchsschachtes frei. Auf Kohle war man in dem 283 Meter tiefen Schacht allerdings nie gestoßen. Lediglich Wasser wurde dort ein paar Jahre lang für die Gemeinde Riegelsberg gefördert. Im Hintergrund ist das Riegelsberger Jugendzentrum zu erkennen. Foto: khj

Riegelsberg. Im Jahr 1878 wurde nahe der Bergmannskolonie Buchschachen ein Versuchsschacht abgeteuft, um die dort vermuteten Kohlenflöze zu erkunden. Der kreisrunde Schacht hatte einen Durchmesser von fünf Metern und war mit Ziegelsteinen stabil ausgemauert.Der Versuchsschacht besaß nur ein hölzernes Schachtgerüst und eine kleine Fördermaschine. Bei einer Tiefe von 251 Metern stieß man auf das Holzer Konglomerat, bei 283 Metern gab man aber das Abteufen wieder auf, da die vermuteten Kohlenflöze nicht gefunden wurden. Ursache war eine geologische Verwerfung, wodurch die Kohle hier in größere Tiefen abgesunken war.

Vom Buchschacher Schacht aus trieb man noch eine Strecke in Richtung Lampennest, aber auch dort fand man keine Kohle.

So nutzte man den Schacht schließlich statt zur Kohlenförderung zur Wassergewinnung für Riegelsberg, da man auf große wasserführende Schichten getroffen war.

Wasser floss nicht lange

Das Wasser wurde aus dem Schacht in einen Sammelbehälter und dann weiter auf den Hochbehälter Hixberg gepumpt. Diese Art der Wassergewinnung wurde aber schon 1890 wieder aufgegeben und der Schacht abgedeckt. Im zweiten Weltkrieg wurde ein Teil der vom Schacht aus vorgetriebenen Strecke als Luftschutzstollen genutzt. 1960 schließlich wurde der Schacht mit Material verfüllt, und er verschwand unter einer Rasenfläche vor dem Riegelsberger Schwimmbad.

Endgültig zu mit Beton-Deckel

Dieser Tage ist er nun wieder aufgetaucht, der verschwundene Schacht: Der Schachtkopf wurde wieder freigelegt. Grund sind dauerhafte Sicherungsarbeiten seitens der RAG: Ein Spezialunternehmen aus dem Ruhrgebiet verpresst außen und innen am Schachtmauerwerk Zementinjektionen und deckt den Schacht dann mit Beton ab. Damit soll er dauerhaft gesichert werden. Dann wird er wohl wieder im Buchschacher Untergrund verschwinden. khj

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