Widerstand regte sich

Für die umstrittene Zufahrt musste eine Grünfläche in der Jahnstraße zwischen den Häusern Nummer 39 und Nummer 41 weichen. Anlieger Martin Enderlein, der diesen Grünstreifen gepachtet hatte, berichtet, in der Karwoche hätten die Arbeiten begonnen. Ein Mann von der beauftragten Baufirma habe sich zuvor bei ihm gemeldet und gebeten, das Gelände so weit zu räumen. Enderlein betont ausdrücklich, er sei kein Gegner der neuen Kindertagesstätte, wohl aber der Zufahrt über die Jahnstraße.

Über die Anbindung der Kita gab es lange Diskussionen. Mehrere Varianten wurden geprüft. Häusle favorisierte diese Lösung: den Bau einer neuen Zufahrt über die Jahnstraße. Darüber hinaus solle auch der Weg, der von der Saarbrücker Straße hoch zu den Parkplätzen hinter dem Rathaus führt, genutzt werden. Für diese Variante entschied sich der Riegelsberger Gemeinderat in seiner Sitzung am 29. August 2011 mit Mehrheit aus SPD, Linken, FDP und Grünen. Nur die CDU stimmte dagegen. Gegen diesen Plan regte sich Widerstand. Die Bürgerinitiative (BI) Jahnstraße/Turnerstraße lehnte eine Anbindung durch die Jahnstraße ab (wir berichteten).

Die neue Kindertagesstätte ersetzt sozusagen den katholischen Kindergarten St. Josef in der Buchschacher Straße. Der soll geschlossen werden, sobald die Kinder im Neubau betreut werden können. Dort soll es folgendes Angebot geben: zwei Regelgruppen mit 50 Regelplätzen (davon 20 Tagesplätze), eine altersgemischte Gruppe mit 13 Regelplätzen (davon fünf Tagesplätze) sowie fünf Krippenplätzen und eine Krippengruppe mit zehn Plätzen. Somit sollen insgesamt 78 Kinder in vier Gruppen in der neuen Einrichtung - geführt von der Arbeiterwohlfahrt - betreut werden.

Der Verwaltungschef rechnet mit einer Bauzeit von "gut einem Jahr". Häusle: "Ziel ist, die neue Kindertagesstätte nach den Sommerferien 2013 zu beziehen." Die Kosten seien mit rund 2,5 Millionen Euro veranschlagt. Darin enthalten seien der Neubau, dessen Ersteinrichtung und die Ausstattung des Außengeländes. Den Anteil der Gemeinde an den Gesamtkosten bezifferte Häusle nun mit etwa 1,2 Millionen Euro. Der Rest komme durch Zuschüsse von Bund, Land und Regionalverband zusammen. Bisher war von 800 000 Euro als Anteil der Gemeinde die Rede. Häusle: "Hintergrund ist, dass die förderungsfähigen Kosten überschritten werden. Diese liegen laut Bildungsministerium bei zwei Millionen Euro. Zwei Drittel dieser Summe sind durch Zuschüsse abgedeckt, ein Drittel trägt die Gemeinde. Die übernimmt auch die Kosten, die über zwei Millionen Euro hinausgehen. So ergibt sich der Eigenanteil der Gemeinde von 1,2 Millionen." Riegelsberg. Ende Mai soll nach den Worten von Bürgermeister Klaus Häusle der Kindergarten St. Elisabeth auf dem Stumpen wieder bezugsfertig sein - nach einer "Sanierung auf Neubauniveau", wie es Häusle formuliert. Die Kosten dafür gibt Häusle mit 1,9 Millionen Euro an: rund 250 000 Euro für den Erwerb der Immobilie und 1,65 Millionen Euro Baukosten. 1,1 Millionen der Gesamtsumme trage die Gemeinde, die restlichen 800 000 Euro seien Zuschüsse von Bund, Land und dem Kindergartenträger Kita GmbH.

Die Gemeinde Riegelsberg hatte das 7250 Quadratmeter große Gelände, inklusive Kirche und Kindergarten, von der katholischen Kirchengemeinde St. Josef gekauft. Im alten Schulhaus in Walpershofen hat der Kindergarten St. Elisabeth für die Dauer der Sanierung ein Ausweichquartier gefunden. Wenn die Erzieherinnen und ihre Schützlinge zurück auf den Stumpen ziehen, steht die Walpershofer Schule wieder leer. Wie berichtet, gibt es Überlegungen, dort eine Montessori-Grundschule einzurichten. me